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Review: Männer, die auf Ziegen starren (Film)

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Männer, die auf Ziegen starren | © STUDIOCANAL

Neben all den neuen Filmen muss auch ab und an mal Zeit für eine Wiederholungssichtung sein, so wie heute und speziell in dem Fall, dass ich den Film das letzte Mal gesehen habe, als er seinerzeit 2010 im Kino lief.

Männer, die auf Ziegen starren

The Men Who Stare at Goats, USA/UK 2009, 94 Min.

Männer, die auf Ziegen starren | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Regisseur:
Grant Heslov
Autoren:
Peter Straughan (Drehbuch)
Jon Ronson (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
George Clooney (Lyn Cassady)
Ewan McGregor (Bob Wilton)
Jeff Bridges (Bill Django)
Kevin Spacey (Larry Hooper)
Ziege (Ziege)
in weiteren Rollen:
Stephen Lang (Dean Hopgood)
Robert Patrick (Todd Nixon)
Waleed Zuaiter (Mahmud Daash)

Genre:

Komödie | Krieg | Satire


Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Männer, die auf Ziegen starren | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Jüngst von seiner Freundin zugunsten eines anderen verlassen worden, schickt sich der Kleinstadt-Reporter Bob Wilton an, gefeierter Kriegsberichterstatter zu werden, um nicht nur sich, sondern auch seiner Ex seinen Mut zu beweisen. Doch kaum in der Fremde angekommen, macht Wilton durch einen aberwitzigen Zufall die Bekanntschaft von Lyn Cassady, der sich ihm als Jedi-Krieger vorstellt, Teil einer geheimen, vom US-Militär ins Leben gerufenen Spezialeinheit übersinnlich begabter Supersoldaten, der – obschon eigentlich im Ruhestand – sich auf eine geheime Mission geradewegs in die Wüste zu gehen anschickt und Bob bereitwillig unter seine Fittiche nimmt. Während die ungleichen Weggefährten sich ihren Weg durch die Wüste bahnen, beginnt Bob mehr und mehr über die sogenannte New Earth Army zu erfahren, die in den Siebzigern von einem Mann namens Bill Django ins Leben gerufen worden ist, doch in gleichem Maße, wie er mehr über die Kräfte der Jedi erfährt, beginnt er auch zunehmend an der Zurechnungsfähigkeit von Cassady zu zweifeln...

Rezension:

Was war die Erwartungshaltung seinerzeit hoch, als Männer, die auf Ziegen starren angekündigt worden ist, denn dass es hier reichlich abstrus zur Sache gehen würde, war einem nicht erst seit den ersten Trailern klar, die – wie das auch schon vor sechs Jahren üblich war – die mitunter lustigsten Szenen des Films vorweggenommen hatten. Doch nicht nur hinsichtlich des Titels machte das Regie-Debüt von Grant Heslov mehr als neugierig, denn der illustre Cast um Ewan McGregor, George Clooney, Jeff Bridges, Kevin Spacey und – ja – Ziege tat hierbei sein Übriges und tatsächlich ist es auch gerade jenem namhaften Cast zu verdanken, dass der Film nicht vollends in der Versenkung verschwunden ist, denn der erhoffte Erfolg stellte sich wohl nicht in dem erwarteten Maße ein und dass auf Heslovs Debüt bisher kein weiterer Film unter seiner Regie folgte, spricht eigentlich auch Bände. Dabei ist die von Jon Ronson verfasste Buchvorlage, die überwiegend aus Interviews und Abhandlungen realer Fälle besteht, bei denen das US-Militär tatsächlich versucht hat, paranormale Supersoldaten zu schaffen, ein dankbarer Fundus für Ideen und Anekdoten, die sich in Sachen Skurrilität ein ums andere Mal zu überbieten versuchen, doch wohnt dem Buch eben kein wirklicher Plot inne, weshalb hier auch kaum von einer Verfilmung die Rede sein kann sondern vielmehr von einer ausufernden Inspiration, während man auch dem fertigen Film mehr als deutlich anmerkt, dass dieser aus allerhand Einzelepisoden zusammengestückelt worden ist und der rudimentäre Plot nur dazu dient, eine Art roten Faden durch die absurden Ereignisse zu suggerieren. Trotzdem ist die Satire in meinen Augen weitaus besser als ihr Ruf und hat schon allein aufgrund ihrer augenzwinkernden Selbstironie auf ewig einen Stein bei mir im Brett.

Szenenbild aus Männer, die auf Ziegen starren | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Durch die Geschichte geführt wird man von Ewan McGregor, der hier als Reporter Bob Wilton sozusagen das Alter Ego von Jon Ronson darstellt und viele der Ereignisse ergänzend aus dem Off kommentiert und sich langsam in die Materie der ominösen New Earth Army fuchst, zu der auch George Clooneys Figur des Lyn Cassady einst gehört hat und der wiederum fest davon überzeugt ist, über ausufernde Superkräfte zu verfügen, die eben Ziegen totstarren und Wolken zum platzen bringen können. Dabei entwickeln McGregor und Clooney tatsächlich eine unbeschreibliche Chemie und der Moment, in dem Cassady dem unbedarften Wilton eröffnet, ein Jedi-Krieger zu sein, was selbigen, immerhin von Obi-Wan-Darsteller McGregor in Star Wars Episode I-III verkörperten Reporter in tiefe Verwirrung stürzt, hat ohne Frage Kult-Charakter. Damit aber nicht genug, dass McGregor und Clooney sich so herrlich selbstironisch auf die Schippe nehmen, begeistert auch Jeff Bridges in einer Variation seines Dude aus The Big Lebowski, wenn er in einer sich durch den gesamten Film ziehenden Rückblende die New Earth Army gründet und von alternativen Kriegsführungsmethoden auf Basis von New-Age-Erkenntnissen schwadroniert, während auch Kevin Spacey, der später auch in Kill the Boss sein Faible für eher ungewöhnliche Rollen erneut bewiesen hat, als Fiesling gleichermaßen zu gefallen weiß.

Szenenbild aus Männer, die auf Ziegen starren | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

So reiht sich in diesem munteren Reigen Szene an Szene und Absurdität an Absurdität, ohne dass sich der Streifen groß mit einem stringenten Plot belasten würde, was einerseits die einzelnen Episoden unbelastet wirken lässt, andererseits aber natürlich der Dramaturgie des Gesamten nicht eben gut tut, denn so überzeugend die zahllosen Begegnungen am Wegesrand und die absonderlichen Kräfte der Supersoldaten auch sein mögen, verblasst der geschichtliche Überbau derart, dass man ihn sich vermutlich auch gleich hätte schenken können, weshalb Männer, die auf Ziegen starren aber eben auch ein gutes Stück hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, denn gemessen am Thema und daran, dass es viele dieser Versuche und Initiativen wirklich gegeben hat, hätte aus dem Stoff wohl eine der großartigsten Satiren überhaupt werden können, doch auch so bleibt zumindest ein ungemein eigenwilliger und ungewöhnlicher Film, der sich wenig um Konventionen und guten Ton schert, mit seinem Humor zwar zuweilen auch etwas derb ist und einem vor dem Hintergrund realer Kriegsgeschehnisse und Foltermethoden auch das eine oder andere Mal das Lachen im Halse stecken bleiben lässt, zumal der anfangs so offensive humoristische Unterton im weiteren Verlauf mehr und mehr in den Hintergrund tritt, doch immerhin gelingt es Drehbuchautor Peter Straughan zum Ende hin, die parallel verlaufenden Handlungsstränge der Gegenwart – Clooney und McGregor in der Wüste unterwegs – mit dem der Vergangenheit – Bridges bei der New Earth Army - am Ende halbwegs stimmig zusammenlaufen zu lassen und so die Sache annähernd rund zu gestalten.

Szenenbild aus Männer, die auf Ziegen starren | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Demnach hat also Männer, die auf Ziegen starren durchaus seine Mängel und Schwächen, macht in seiner unangepassten Art aber bei entsprechendem Humorverständnis ein ums andere Mal gehörig Laune, wie ich bei meiner erneuten Sichtung feststellen durfte, zumal immerhin die Einzelepisoden gespickt sind mit gesellschaftlichen wie popkulturellen Seitenhieben, bei der ich sicherlich auch nach dieser Sichtung noch längst nicht alle Querverweise entdeckt haben mag, doch das eigentliche Highlight sind in dem Fall wirklich die sich allesamt selbst aufs Korn nehmenden Stars, denen man die Freude an diesem abstrusen Reigen jederzeit anmerkt, was ein gehöriges Plus darstellen mag, gerade für einen Film, der geschichtlich eben doch ziemlich schwach auf der Brust sein mag und einzig von seiner skurrilen Prämisse zusammengehalten wird und die immerhin verstehen Heslov und Straughan aufs Äußerste auszuschlachten und damit zwar weder Kult-Komödie oder –Satire zu schaffen, aber doch einen durch und durch einzigartigen Film, der sich so schnell mit nichts vergleichen lassen können wird und wohl für immer der einzige bleibt, in dessen Main-Cast eine – nein, die – Ziege Erwähnung findet.

Fazit & Wertung:

Den Erwartungen wird Grant Heslov Buch-Adaption Männer, die auf Ziegen starren zwar nicht vollends gerecht und verschenkt ob des absurden und rudimentären Plots ein Stück seines Potentials, doch allein die selbstironische Spielfreude der namhaften Darstellerriege weiß zu überzeugen, ebenso wie die zahllosen, großartig skurrilen und teils brüllend komischen Einzelepisoden, die in der Summe einen zwar nicht ganz runden, aber dennoch ungemein unterhaltsamen Film ergeben.

7 von 10 totgestarrten Ziegen

[wp-review id="28770"]

Männer, die auf Ziegen starren ist am 05.08.10 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von STUDIOCANAL erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Secret Service (Graphic Novel)

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Secret Service | © Panini

So, heute mal wieder zu einem Comic, aus dem nach dessen Entstehen bereits nach nicht einmal zwei Jahren ein Film gemacht worden ist, den die meisten von euch sicherlich schon kennen werden. Ich ja jetzt übrigens auch, doch die Rezension des fraglichen Films kommt natürlich erst morgen, ist aber immerhin bereits fertig.

Secret Service

Secret Service #1-6, USA 2012/2013, 172 Seiten

Secret Service | © Panini
© Panini

Autoren:
Mark Millar
Matthew Vaughn
Zeichner:
Dave Gibbons

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-862-01738-6

Genre:
Action | Abenteuer | Komödie

 

Inhalt:

Gary ist der typische Loser von nebenan, wohnt in einer miesen Gegend und hat keine rosige Zukunft vor sich, zumal es seine Mutter nicht eben besser getroffen hat, die sich ein ums andere Mal mit den falschen Typen einzulassen scheint. Folgerichtig beschränken sich Garys Ambitionen darauf, mit seinen Jungs rumzuhängen, Spaß zu haben, vor allem aber, dem Elend daheim zu entfliehen. Dumm nur, dass ihn das ein ums andere Mal in Schwierigkeiten bringt und als Gary eines Abends im Knast landet, wendet sich seine Mutter an seinen Onkel Jack London. Der, wenn das auch niemand weiß, ist als Geheimagent für den MI6 unterwegs und sieht in Gary Potential, weshalb er beschließt, den Jungen unter seine Fittiche zu nehmen und ihm eine neue Perspektive zu eröffnen. Derweil werden allüberall auf der Welt Prominente entführt, vorrangig aus Science-Fiction-Filmen und –Serien, was den Agenten zunächst Rätsel aufgibt und Gary alsbald in seinen ersten Auftrag stolpern lässt, der nichts Geringeres als die Rettung der Welt zum Ziel hat...

Ausschnitt aus Secret Service | © Panini
© Panini

Rezension:

Für kommendes Jahr ist die Fortsetzung des Überraschungserfolges Kingsman: The Secret Service angekündigt, weshalb es für mich allerhöchste Zeit wurde, ebenselbigen Film nun auch endlich nachzuholen, doch gebietet es der Anstand bei einer derartigen Comic-Adaption, dass ich mich zunächst selbstredend auch der Vorlage widme, die einmal mehr von Mark Millar stammt, der mit dem Secret Service betitelten Sechsteiler von 2012/2013 glaubhaft unter Beweis gestellt hat, nicht nur dem Superhelden-, sondern hier eben auch dem Agenten-/Spionage-Genre neue Facetten abgewinnen zu können. Dabei beginnt die Geschichte bereits ungemein ungewöhnlich und deutet die Marschrichtung an, in die sich die Geschichte entwickeln wird, denn in Zermatt, Schweiz wird von unbekannten Bösewichten niemand Geringeres als Mark Hamill festgehalten, zu dessen Befreiung bereits ein hochdekorierter Agent abgestellt worden ist und wer sich nur halbwegs sicher im Genre bewegt, ahnt bereits, was es mit der Entführung gerade dieses kultigen Schauspielers auf sich haben könnte, doch bereits die Rettung verläuft gänzlich anders, als man sich das erwarten würde.

Ausschnitt aus Secret Service | © Panini
© Panini

Weit mehr noch als beispielsweise bei dem rund vier Jahre zuvor entstandenen Kick-Ass meint man aber auch hier relativ schnell zu erkennen, dass Millar und sein Co-Autor, niemand Anderes als Matthew Vaughn, der auch für die Regie und Inszenierung des Kick-Ass-Films verantwortlich zeichnete, bereits eine mögliche Adaption für die große Leinwand im Hinterkopf gehabt zu haben, denn die Szenenwechsel, die Dialoge, die Action erinnern in ihrer Gesamtheit doch bereits sehr an die übliche Aufbereitung eines Films und hätten im Grunde in vielen Fällen beinahe eins zu eins übernommen und entsprechend gefilmt werden können, wenn man es sich schlussendlich aber mitnichten so einfach gemacht hat, wie ich später noch erörtern werde. Wer Millar aber kennt, der weiß, dass es mit cineastischer Ausrichtung nicht getan ist und es neben zahlreichen popkulturellen Anspielungen auch zuweilen ziemlich blutig wird und nicht anders verhält es sich auch bei Secret Service, wobei man schon sagen darf, dass ein weitaus größeres Augenmerk auf der Dramaturgie und den interagierenden Figuren liegt, zumal die Story durchaus vielschichtig und abwechslungsreich daherkommt.

Da wäre einerseits Gary, der mit seiner Mutter in einem Londoner Elendsviertel lebt und sein Leben geradewegs ins Aus zu lenken scheint, wenn da nicht eben sein Onkel Jack wäre, der ihn alsbald unter seine Fittiche nehmen und zum Agenten ausbilden wird, andererseits aber die Bedrohung durch James Arnold, der einen wahrhaft perfiden Plan entwickelt hat, die Welt für immer zu verändern. Ähnlich wie es im später entstandenen Film der Fall sein wird, gelingt es Millar hierbei, die unterschiedlichen Aspekte gekonnt miteinander zu verzahnen und schafft vor allem dahingehend ein interessantes Figurengeflecht, dass es neben gewohnt over-the-top inszenierter Action und zahllosen Anleihen an einschlägige Geschichten des Agenten-Genres auch einige wirklich anrührende Momente gibt und nicht nur den Geheimagenten Jack London in einem differenzierten Licht zeigt, der Geschichte damit eine gewisse Bodenhaftung gibt, die in Anbetracht der abstrusen Ideen und der zahllosen Gadgets der Agenten, dem nerdigen Gebaren des Oberschurken und speziell seines ausgeklügelten Planes sonst kaum zu erreichen gewesen wäre.

Ausschnitt aus Secret Service | © Panini
© Panini

So geben sich hier Action und Humor, Brutalität und Drama, Spaß und Ernst ein ums andere Mal die Klinke in die Hand und generieren eine durchweg lohnenswerte Geschichte, der es nicht gerecht werden würde, sie als reine Agenten-Thriller-Persiflage zu betrachten, auch wenn der aufmerksame Leser am Wegesrand immer wieder zahllose Spitzen in diese Richtung finden wird, zumal endlich auch einmal die Ausbildung eines solchen Agenten in den Mittelpunkt gerückt wird, die man ja sonst immer erst zu Gesicht bekommt, wenn sie sich längst ihre Eloquenz, Schlagfertigkeit und Kampffähigkeiten erarbeitet haben und so schnittig und beherrscht daherkommen, wie man es kaum für möglich halten würde, denn Gary als Gossenkind, um es einmal böse zu formulieren, wird eine gehörige Entwicklung durchmachen müssen, bis er sich auch nur annähernd mit seinem Onkel vergleichen können lassen wird, doch auch das ist Thema des Bandes, der – und man könnte das schon als Tüpfelchen auf dem i bezeichnen – noch dazu von Comic-Legende Dave Gibbons bebildert worden ist, was Secret Service auch optisch zu einem Leckerbissen macht, so dass der Band nicht nur Anbetracht seiner ebenso überzeugenden Verfilmung in keiner Sammlung fehlen darf.

Fazit & Wertung:

Mark Millars Secret Service ist nicht nur eine großartige Hommage und Verbeugung an einschlägige Agenten-Stories, sondern punktet zudem noch mit einem frischen Ansatz, einer mitreißenden und wendungsreichen Geschichte und einer ungewöhnlich großen Portion Herz, wodurch die Geschichte auch fernab ihrer einfallsreichen und zügellosen Action-Einlagen und teils schockierenden Twists zu überzeugen weiß.

8,5 von 10 entführten Prominenten

[wp-review id="29653"]

Secret Service ist am 19.11.13 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Review: Kingsman: The Secret Service (Film)

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Kingsman: The Secret Service | © Twentieth Century Fox

Und hier wie gestern angekündigt, ganz ohne große Worte, der Film zum Comic.

Kingsman:
The Secret Service

Kingsman: The Secret Service, UK/USA 2014, 129 Min.

Kingsman: The Secret Service | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Regisseur:
Matthew Vaughn
Autoren:
Jane Goldman (Drehbuch)
Matthew Vaughn (Drehbuch)
Mark Millar (Comic-Vorlage)
Dave Gibbons (Comic-Vorlage)

Main-Cast:
Colin Firth (Harry Hart / Galahad)
Samuel L. Jackson (Valentine)
Mark Strong (Merlin)
Taron Egerton (Gary 'Eggsy' Unwin)
Michael Caine (Arthur)
in weiteren Rollen:
Sophie Cookson (Roxy)
Sofia Boutella (Gazelle)
Mark Hamill (Professor Arnold)
Jack Davenport (Lancelot)

Genre:
Action | Abenteuer | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Kingsman: The Secret Service | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Niemand kennt den geheimsten der geheimen Nachrichtendienste überhaupt: die Kingsmen. Harry Hart, Deckname Galahad, ist einer von ihnen und ein Geheimagent der alten Schule, doch vor Jahren war Harry ein einziges Mal unachtsam und es kostete seinen damaligen Schützling das Leben, doch Hart ist niemand, der alte Schuld vergisst und so wird er Jahre später auf den jungen Eggsy aufmerksam, dessen Vater Harry einst das Leben gerettet hat und der nun in völliger Unwissenheit einen Gefallen von den Kingsmen einfordert. Hart erkennt Potential in dem Jungen und entschließt sich, ihn unter seine Fittiche zu nehmen und zum Agenten auszubilden, woraufhin sich Eggsy unversehens im wohl härtesten Rekrutierungsprogramm der Welt wiederfindet. Derweil verfolgt der Milliardär einen Richmond Valentine einen perfiden Plan, die Welt für immer zu verändern und nach und nach verschwinden mehr und mehr hochrangige und berühmte Persönlichkeiten, woraufhin die Kingsmen sich an dessen Fersen heften, um dem Größenwahnsinnigen auf die Schliche zu kommen...

Rezension:

Während Comic-Autor Mark Millar und Film-Regisseur Matthew Vaughn gemeinsam an der Verfilmung zu Kick-Ass arbeiteten, kam ihnen die Idee zu einer Agenten-Story, die nicht nur den Werdegang eines ganz normalen Jungen hin zum in allen Künsten bewanderten Agenten abbilden sollte, sondern gleichsam mit einer packenden Geschichte und zahllosen Anspielungen auf das Genre gespickt sein würde. Hieraus entstand die sechsteilige Story Secret Service, die keine zwei Jahre später in ihrer filmischen Adaption als Kingsman: The Secret Service das Licht der Welt erblicken sollte und dabei – so viel kann ich schon vorwegschicken – selbst den bereits ungemein überzeugenden Comic noch einmal spürbar hinter sich lässt, was auch erklären dürfte, weshalb es Vaughn dermaßen gereizt hat, die von ihm mitentwickelte Story für das Medium Film zu adaptieren, dass er hierfür selbst die Möglichkeit der Inszenierung von Kick-Ass 2 in den Wind schlug, was man nur als Glücksfall bezeichnen kann, denn es ließe sich kaum vorstellen, was aus der ungewöhnlichen wie spleenigen, comichaft überhöhten und actionreichen Chose unter anderer Regie hätte werden können.

Das lässt sich unter anderem daran belegen, dass Vaughn gemeinsam mit der Drehbuchautorin Jane Goldman einige durchaus signifikante Änderungen am Skript von Secret Service vorgenommen hat, ohne die zugrundeliegende Geschichte zu verwässern, aber in vielen Punkten dadurch noch einmal deutlich aufzuwerten. So wird aus dem MI6-Agenten Jack London, der eigentlich Garys Onkel ist, hier der schnittige Harry Hart, der kongenial von einem ultracoolen Colin Firth (Magic in the Moonlight) verkörpert wird, der gleich einer ganz neuen Geheimorganisation, den Kingsmen angehört, während zu Beginn des Films nicht etwa Mark Hamill von den Schergen von Professor Arnold entführt wird, sondern stattdessen der Professor selbst, der wiederum von Mark Hamill gespielt wird, was eine schöne Meta-Referenz an den Comic darstellt, wobei man schon in dieser initialen Szene sagen muss, dass diese noch einmal ungemein griffiger und packender inszeniert worden ist als in der Vorlage; zumal man hier einen ersten Blick auf Gazelle werfen darf, eine Dame mit Klingen statt Beinen, was es als Figur zwar auch schon in Millars Comic gegeben hat, hier aber durch den Geschlechterwechsel und die überzeugende Tricktechnik noch einmal weitaus imposanter und eleganter wirkt, während die von Samuel L. Jackson (Oldboy) verkörperte Figur des Valentine eine gänzliche Neuschöpfung als Bösewicht darstellt, der gleich auf mehrere Schurken der Filmgeschichte Rückbezüge erlaubt und hier den Part des Professor Arnold übernimmt und gleichsam in vielen Punkten als Karikatur verstanden werden darf, ohne dabei an Glaubwürdigkeit einbüßen zu müssen, denn dieser lispelnde, kein Blut sehen könnende Bösewicht gehört zum mitunter Besten, was das Kino in den letzten Jahren in diese Richtung zu bieten hatte.

Szenenbild aus Kingsman: The Secret Service | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Auf Seite der Helden, der Kingsman, derweil punktet Taron Egerton als filmische Version von Gary – hier von allen Eggsy genannt – und legt im Laufe der gut 130 Minuten eine beeindruckende, wenn auch zuweilen sprunghafte Wandlung vom Ghettokind zum Kingsman hin. Neben dem neuen Oberschurken und der behutsamen Neuinterpretation von Gazelle sind es aber nämlich die Kingsman selbst, die das eigentliche Highlight des Films ausmachen und diesen selbst bei Kenntnis der Vorlage zu einem ungemein lohnenswerten Film machen, denn das Konzept einer losgelöst von Regierung und Politik agierenden Geheimorganisation wirkt noch einmal stimmiger und spannender als der vergleichsweise profane MI6, zumal allein schon die Hintergründe der Organisation, wenn auch nur knapp angeschnitten, zu gefallen wissen und der Kniff, dass selbige sich angedenk der Tafelrunde nach Arthurs Rittern benennen, derweil beispielsweise Michael Caine (Harry Brown) als derzeitiger Oberster der Organisation als Arthur daherkommt und Mark Strong (Enemies) als Ausbilder und Technikexperte unter dem Codenamen Merlin in Erscheinung tritt, zwar einerseits ein wenig spleenig wirkt, aber mit so viel gebotener Ernsthaftigkeit dargebracht wird, dass es an Coolness kaum zu überbieten ist.

Apropos Coolness strotzt natürlich Kingsman: The Secret Service nur so vor entsprechenden Szenen und Einstellungen und auch hier hat die überstilisierte, mit zahllosen Zeitlupenaufnahmen garnierte und wahrhaft großartig choreografierte Action gegenüber der Vorlage spürbar die Nase vorn und verleiht dem Film schon allein in dieser Hinsicht einen gewissen Ausnahmestatus und gräbt den einschlägigen – ernster gemeinten – Agentenfilmen dieser Tage zuweilen spielend das Wasser ab, wobei man auch nicht behaupten könnte, dass Vaughns filmische Adaption sich nicht ernst nehmen würde, denn bei all der Spleenigkeit , den verrückten Gadgets, den bei logischer Betrachtung kaum ernstzunehmenden Kampfeinlagen gelingt es dem Film wie schon dem Comic, den schmalen Grat zwischen Ernsthaftigkeit und Humor zu bewandern, so dass man zwar oft herzhaft lachen kann, zuweilen den Kopf schütteln mag, gleichermaßen aber betroffen sein dürfte und mitfühlt, ob es sich nun um Eggsys Sorge um seine Mutter handelt oder den schockierenden Epilog zu der bereits berühmt-berüchtigten Kirchen-Szene, die wahrhaftig in ihrer Inszenierung so schnell nicht zu überbieten sein dürfte und die Messlatte für actionreiche wie blutige Unterhaltung dermaßen hoch legt, dass hieran der Film selbst beinahe zu kranken droht, denn gegenüber dieser Szene kann das letzte Drittel des Films nur verlieren.

Szenenbild aus Kingsman: The Secret Service | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Damit ist zwar nicht gemeint, dass Kingsman: The Secret Service auf den letzten Metern die Puste ausgehen würde, doch gestaltet sich das Finale im direkten Vergleich schon weitaus generischer als alles Vorangegangene. Immerhin darf Egerton hier noch einmal zeigen was er kann und auch Strong bekommt ein wenig mehr zu tun, als nur der mürrische wie erfahrene Ausbilder zu sein. Nicht nur hier aber ist es die mir bis dato unbekannte Sophie Cookson gewesen, die als Roxy, welche gemeinsam mit Eggsy die Ausbildung zum Kingsman durchläuft, gekonnt einige Akzente zu setzen wusste und zum Glück auch zur Belegschaft des derzeit im Dreh befindlichen zweiten Teils Kingsman: The Golden Circle gehören wird. Die Figur der Roxy findet sich übrigens derweil genauso wenig in der Vorlage, wie das eben bei vielen weiteren Figuren der Fall ist und selbst bei den Szenen, die vermeintlich unverändert übernommen worden sind, hat man es sich nicht nehmen lassen, hier wirklich das Optimum rauszuholen und so profitiert der Film zwar von einer stimmigen Basis, erhebt sich aber in weiten Teilen spürbar darüber hinaus, punktet mit Witz und Charme, einer packenden Geschichte, einer stimmigen Besetzung, überbordend verspielt und dennoch beinhart inszenierten Action-Sequenzen und einer unerwartet emotionalen Story, die einem die Figuren ans Herz wachsen lässt, wie es in diesem Genre vergleichsweise selten der Fall ist. Für mich einer der überzeugendsten und mitreißendsten Action-Filme der letzten (und vermutlich auch nächsten) paar Jahre.

Fazit & Wertung:

Der auf Basis des Millar-Comics unter Regie von Matthew Vaughn entstandene Kingsman: The Secret Service ist nicht nur ein regelrechtes Füllhorn an Einfällen und kultigen Szenen geworden, sondern gleichermaßen Verbeugung und Reminiszenz an Agenten-Filme, während sich der Geniestreich von Film auch genügend Eigenständigkeit und Ernsthaftigkeit bewahrt, um für sich selbst als über die Maßen abwechslungsreicher Action-Thriller zu überzeugen, derweil der Witz und der damit einhergehende Unterhaltungswert ebenfalls nicht zu kurz kommen. Einer der seltenen Fälle, wo die filmische Adaption (noch) besser ist als ihre Vorlage.

9 von 10 entführten Prominenten

[wp-review id="28940"]

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 8/10 Punkte
Der Filmaffe: 4,5/5 Punkte
Filmherum: 4,5/5 Punkte
Der Kinogänger: 9/10 Punkte

Kingsman: The Secret Service ist am 23.07.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Lucifer | Staffel 1 (Serie)

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Lucifer | © Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved

Schon ist das Wochenende wieder im vollen Gange und während wir es heute Morgen endlich geschafft haben, unsere neueste Serien-Binge-Watching-Versuchung zu beenden (dazu kommen wir später selbstverständlich noch), möchte ich euch heute mal ein wenig vom Teufel erzählen, der ja jetzt nun auch seine eigene Serie hat, die dazu noch gar nicht mal so schlecht ist, leider aber auch nicht überragend gut. Allein schon beim Namen Neil Gaiman nämlich wurde ich hellhörig und bin deshalb natürlich auch schon ganz heiß auf American Gods nächstes Jahr, aber das ist ja schon wieder eine andere Geschichte. Auf alle Fälle habe ich mich mal hingesetzt und meine Eindrücke festgehalten und zudem noch gestern Abend wieder einmal eine hübsche kleine Zeichnung zu den beiden Hauptfiguren gefertigt, auch um neues Material für den Slider zu haben. So, jetzt aber genug der (Vor-)Worte und ein weiterhin schönes Wochenende allerseits.

Lucifer
Staffel 1

Lucifer, USA 2015-, ca. 42 Min. je Folge

Lucifer | © Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Serienschöpfer:
Tom Kapinos
Ausführende Produzenten:
Tom Kapinos
Ildy Modrovich
Len Wiseman
Jonathan Littman
Jerry Bruckheimer
Joe Henderson

Main-Cast:
Tom Ellis (Lucifer Morningstar)
Lauren German (Chloe Decker)
Kevin Alejandro (Dan Espinoza)
D.B. Woodside (Amenadiel)
Lesley-Ann Brandt (Mazikeen)
Scarlett Estevez (Trixie)
Rachael Harris (Linda Martin)
in weiteren Rollen:
Kevin Rankin (Malcolm Graham)
Lochlyn Munro (Anthony Paolucci)
Evan Arnold (Jacob Williams)
Dawn Olivieri (Lt. Olivia Monroe)

Genre:
Fantasy | Krimi | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Lucifer | © Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Der Teufel hat die Schnauze voll von der Hölle und beschließt, mit seiner dämonischen Begleitung Mazikeen im Schlepptau, den feurigen Gestaden den Rücken zu kehren und sich auf der Erde – genauer in Los Angeles – eine Auszeit zu können. Hier eröffnet er als Lucifer Morningstar einen Nachtclub namens "Lux" und frönt fortan seinem Hedonismus und grenzenloser Dekadenz. Als er jedoch eines Tages mehr durch Zufall Detective Chloe Decker begegnet, merkt Lucifer, wie sehr es ihn danach verlangt, die Schuldigen zu bestrafen, weshalb er sich zu ihrem Ärgernis an ihre Fersen heftet. Derweil lässt sich Lucifers Bruder – der Engel Amenadiel – aus dem Himmel herab, um den Teufel zur Rückkehr in die Hölle zu bewegen, doch Lucifer weigert sich standhaft und ist regelrecht berauscht von der Faszination für menschliche Gefühle, die er nicht annähernd zu durchschauen weiß...

Rezension:

Auf Lucifer, die seit dem 15. Juli exklusiv bei Amazon Prime verfügbare FOX-Serie, hatte ich bereits im Vorfeld durchaus große Hoffnungen gelegt, denn eine Serie, deren Hauptfigur auf dem von Neil Gaiman (Stardust – Der Sternwanderer) geschaffenen Comic-Charakter basiert und die noch dazu von Tom Kapinos ersonnen worden ist, der seinerzeit eben auch für Californication verantwortlich zeichnete, die in ihren besten Momenten ja auch schon mit einer Mischung aus schlüpfrigen Humor und durchaus ernsten Zwischentönen zu brillieren wusste, versprach allerfeinste Unterhaltung, wenn ich auch zunächst skeptisch war bezüglich der Besetzung von Tom Ellis als Teufel höchstpersönlich, denn dafür sah er auf den Vorschaubildern doch für meinen Geschmack, zu nett, zu geleckt, zu nullachtfünfzehn aus, doch weit gefehlt, ist gerade er es, der mit seinem Charme und seiner Art die Serie tatsächlich überhaupt erst sehenswert macht.

Szenenbild aus Lucifer | © Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved
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Bereits in der ersten Folge Die teuflische Auszeit (1.01) nämlich wird deutlich, wohin die Reise geht und Lucifer entpuppt sich rasch als komödiantisch angehauchtes, mit einem Touch des Übernatürlichen behaftetes Police-Procedural nebst Fall der Woche und allem was dazu gehört. Wie bekannt sein dürfte, bin ich ja nun kein großer oder ausgewiesener Freund von derartigen Serien und so war ich bereits nach einigen Folgen durchaus auch ein wenig enttäuscht, obgleich die Serie wirklich einen hohen Unterhaltungswert besitzt und zumindest Ansätze einer fortlaufenden Handlung erkennen lässt, doch bis es dazu kommt, sollen noch einige Folgen ins Land streichen, was bei einer eher an einen Kabelsender erinnernden Staffellänge von gerade einmal dreizehn Folgen nichts allzu Gutes verheißt. So hatte ich also durchaus meinen Spaß mit dem höllischen Treiben und Ellis‘ Interpretation des Höllenfürsten allein macht die Sache wie gesagt schon interessant, doch türmen sich auch mehr und mehr die verpassten Möglichkeiten, vor allem aber die dramaturgischen Unzulänglichkeiten, die die Serie nur zu bereitwillig in Kauf nimmt.

Szenenbild aus Lucifer | © Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Das nimmt zuvorderst seinen Anfang damit, dass Lucifer keinen Hehl daraus macht, der Herrscher der Hölle zu sein, der sich nun eben quasi im Urlaub auf der Erde befindet und ausgehend von der Polizistin Chloe Decker (Lauren German), an deren Fersen er sich heftet, halten ihn nicht gerade wenige Leute für verrückt, doch niemand, ausgerechnet nicht einmal seine Therapeutin, übrigens auch eine zunächst recht undankbare Rolle für Rachael Harris, die außer einigen Schmunzlern nicht allzu viel zur Handlung beiträgt, ist bereit, die Konsequenzen aus dem Verhalten von Lucifer Morningstar zu ziehen. Einer der Lichtblicke dagegen war D.B. Woodside (Buffy) als Engel Amenadiel, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Lucifer in die Hölle zurückzubringen und damit den immerhin den Grundstein für einen mehrere Folgen überdauernden Plot legt, doch wird auch sein Verhalten zunehmend ambivalenter, ähnlich wie es sich auch bei Lucifer selbst verhält, wobei man dessen Wankelmut und Stimmungsschwankungen noch weit eher auf seinen Charakter schieben und damit erklären könnte.

Szenenbild aus Lucifer | © Warner Bros. Entertainment Inc. All rights reserved
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Interessanter wird es dann etwa ab Der gefallene Engel (1.06), wenn auch die mit Lesley-Ann Brandt (Spartacus) hervorragend besetzte Dämonin Mazikeen mehr zu tun bekommt, als bloß in Lucifers Club Gläser zu schrubben und spätestens hier beginnt sich dann auch eine fortlaufende Handlung zu entfalten, die nach einigen weiteren generischen Ausflügen ins Krimi-Genre zumindest in drei rundweg überzeugende Finalfolgen mündet, die auch das Interesse erhöhen, der Serie bei ihrer zweiten Staffel erneut Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, wenn sich auch hier wieder einige dramaturgische Mängel auftun, doch bezieht die Serie Lucifer eben – ähnlich wie das tendenziell durchaus vergleichbare Castle – ihren Reiz eben zuvorderst aus der Chemie zwischen den beiden Hauptfiguren und in der Beziehung hat man es mit Ellis und German hervorragend getroffen, zumal auch die zu erwartenden Schlüpfrigkeiten und allerhand Anspielungen auf Gott und den Teufel nicht fehlen, wobei man der Serie in diesen Momenten schon ihren Network-Charakter anmerkt, denn obwohl Lucifer verbal gerne mal deftig zur Sache geht, wirkt das Treiben in seiner Gesamtheit doch ungewöhnlich brav und handzahm, was in den wenigen Momenten, in denen Lucifers "böse" Seite zum Vorschein kommt, noch einmal unterstrichen wird, ganz davon abgesehen, dass die Tricktechnik in diesen Fällen oftmals erschreckend erbärmlich zu nennen ist.

Zeichnung von Lucifer und Chloe | © Wulf Bengsch

So komme ich also zu dem Schluss, dass hier merklich mehr drin gewesen wäre und man sicherlich auch nicht gezwungenermaßen eine abgewandelte Form Polizeiserie aus dem Stoff hätte machen müssen und sich stattdessen gerne verstärkt den zentralen Konflikten der Handlung und der Figuren hätte widmen dürfen, doch macht Lucifer schlichtweg eine Menge Spaß und bietet kurzweilige Unterhaltung, wenn auch die Parallelen zu Serien wie der im vorangegangenen Absatz Genannten (und vielen weiteren) nicht von der Hand zu weisen sind und so die Produktion ein wenig uninspiriert wirkt, doch Erfolg versprechende Konzepte zu kopieren hat sich ja schon oft genug rentiert und immerhin findet Kapinos neuester Serienstreich ein ausreichendes Maß an Alleinstellungsmerkmalen, um sich eine Daseinsberechtigung attestieren lassen zu können.

Fazit & Wertung:

Tom Kapinos' Serienschöpfung Lucifer auf Basis des Neil Gaiman-Charakters besitzt im Grunde alle Zutaten für eine außergewöhnliche, satirische, spannende, dramatische und abwechslungsreiche Serie fernab ausgetretener Pfade, doch mit der Entscheidung, den Plot in das Korsett eines Police-Procedurals zu pressen, tut man sich wahrlich keinen Gefallen und verschenkt einiges an Potential, während immerhin Lucifers spleenige Art und sein arroganter Charme leichtfüßig-augenzwinkernde Unterhaltung versprechen.

7,5 von 10 teuflischen Mordermittlungen

[wp-review id="30039"]

Episodenübersicht: Staffel 1

01. Die teuflische Auszeit (7,5/10)
02. Der Teufel in Therapie (7/10)
03. Eifersucht und Erpressung (7/10)
04. Der Höhlenmensch im Manne (7,5/10)
05. Das Duell der Künstler (7/10)
06. Der gefallene Engel (8/10)
07. Der Fall Palmetto (7,5/10)
08. Tödlicher Seitensprung (7/10)
09. Lucifer und der Pater (7,5/10)
10. Mord nach Rezept (7/10)
11. Der heilige Lucifer (8/10)
12. #TeamLucifer (8/10)
13. Einmal Hölle und zurück (8/10)

 
 
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Lucifer | Staffel 1 ist ist seit dem 15.07.16 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

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Review: Immer Drama um Tamara (Film)

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Immer Drama um Tamara | © Prokino/EuroVideo

Und da wäre ich auch schon wieder und offeriere euch meine neueste Film-Kritik, derweil ich an meinem bis dato längsten Artikel arbeite, der dann hoffentlich am kommenden Wochenende das Licht der Welt erblicken wird. Bis dahin sind es ja aber noch ein paar Tage und so bleibt mir gerade nichts weiter, als viel Spaß beim Lesen zu wünschen.

Immer Drama um Tamara

Tamara Drewe, UK 2010, 107 Min.

Immer Drama um Tamara | © Prokino/EuroVideo
© Prokino/EuroVideo

Regisseur:
Stephen Frears
Autoren:
Moira Buffini (Drehbuch)
Posy Simmonds (Comic-Vorlage)

Main-Cast:
Gemma Arterton (Tamara Drewe)
in weiteren Rollen:
Roger Allam (Nicholas Hardiment)
Bill Camp (Glen McCreavy)
Dominic Cooper (Ben Sergeant)
Luke Evans (Andy Cobb)
Tamsin Greig (Beth Hardiment)
Jessica Barden (Jody Long)
Charlotte Christie (Casey Shaw)

Genre:
Komödie | Drama | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Immer Drama um Tamara | © Prokino/EuroVideo
© Prokino/EuroVideo

Im verschlafenen Ewedown geht alles seit jeher seinen geregelten Gang und so ist die Schriftsteller-Residenz Stonefield von Beth und ihrem Mann, dem berühmten Schriftsteller Nicholas Hardiment die mitunter größte Attraktion des Ortes. Das ändert sich, als Tamara Drewe nach Ewedown zurückkehrt, wo sie ihre Kindheit verbracht hat, denn bald schon verdreht sie den Männern des Ortes den Kopf; unter ihnen nicht nur ihre Jugendliebe Andy. Durch Tamara gerät alsbald auch der berühmte Star-Drummer Ben nach Ewedown und versetzt insbesondere die Teenager des Ortes in helle Aufregung, die es natürlich gar nicht billigen können, dass ihr Idol mit Tamara anbändelt. Schnell ist ein Plan gefasst, die beiden auseinander und Tamara in Verruf zu bringen...

Rezension:

Es gibt Dinge, die würde man bei Immer Drama um Tamara erwarten und es gibt Dinge, die man eben nicht erwarten würde. So bekommt man als Zuschauer zwar unumwunden die schrullige Landleben-Chose geboten, garniert mit allerhand sich an Spleens und exzentrischen Anwandlungen übertrumpfenden Figuren, die schon das Cover suggeriert, doch das es sich hierbei um die Verfilmung einer Graphic Novel handelt, hätte selbst ich im Vorfeld nicht gedacht. Selbige stammt übrigens von Posy Simmonds, die sich wiederum von einem Roman von Thomas Hardy hat inspirieren lassen, welcher derweil im Film nun auch Thema wird, da einer der Schriftsteller eine Abhandlung über ihn zu schreiben gedenkt, womit der Kreis sich schließen ließe. Von diesen Meta-Verweisen aber einmal abgesehen, ist Stephen Frears‘ Komödie ein wirklich kurzweiliges Vergnügen, was zuvorderst in den vielen spielfreudigen Darstellern begründet liegt, die ihre Rollen mit viel Hingabe mit Leben zu füllen versuchen, wobei ausgerechnet die titelgebende Figur auffallend indifferent und unnahbar bleibt.

Szenenbild aus Immer Drama um Tamara | © Prokino/EuroVideo
© Prokino/EuroVideo

Das liegt aber mitnichten an der wunderbaren Gemma Arterton (Spurlos – Die Entführung der Alice Creed), die im Rahmen der Möglichkeiten alles aus Tamara herausholt und einen nachvollziehbaren Grund für die aufwallenden Gefühlsregungen der anwesenden Herren abliefert, sondern mehr daran, dass sie nicht nur durch ihre Rückkehr ins ländliche Ewedown, sondern auch durch auffällig häufige Abwesenheit und eine oftmals wortkarge Art einfach als Figur wahnsinnig schwer zu fassen ist, was sich noch verkompliziert, wenn man beginnt, ihre Beweggründe nicht mehr nachvollziehen zu können. So bilden die schrulligen Bewohner des Schriftstellerdomizils rund um den von sich selbst eingenommenen Nicholas Hardiment (Roger Allam) und dessen Frau Beth (Tamsin Greig) weitaus mehr das Herz des Films, als es Arterton könnte, wobei sich ausgerechnet der von Bill Camp zunächst so unscheinbar und zurückhaltend gespielte Glen McCreav (der über Thomas Hardy zu schreiben gedenkt) später zum heimlichen Star des Films mausert. Früh meint man daher zu ahnen, dass Frears sich womöglich ein wenig in diese Schriftsteller-Kommune verguckt haben mag, denn deren Szenen und Auftritte sind rein gefühlsmäßig mit der meisten Hingabe inszeniert.

So wirkt nämlich mit Luke Evans ausgerechnet einer der bekannteren Namen im Cast beinahe ebenso indifferent wie die Figur der Tamara, wohingegen Dominic Cooper (Abraham Lincoln Vampirjäger), der derzeit als Preacher Erfolge feiert, hier als Drummer Ben so ziemlich jede Szene dominiert und eine wahrhaft grandiose Darstellung abliefert. Eigentlich stehen aber vielmehr die beiden Schülerinnen und Freundinnen Jody (Jessica Barden) und Casey (Charlotte Christie) im Mittelpunkt der Erzählung, denn auch wenn das Eintreffen von Tamara Drewe die verschlafene Dorfgemeinschaft merklich aufrüttelt, sind es doch eigentlich die beiden und speziell Jodys Schwärmerei für Drummer Ben, die die eigentlichen Probleme heraufbeschwören. Dank der beiden Gören nämlich nimmt die eigentliche Handlung der schwarzen Komödie überhaupt erst ihren Lauf und führt zu immer turbulenteren Verwicklungen, wobei der tragikomische Tenor zunächst im Hintergrund steht, sich aber dennoch immer wieder Bahn bricht.

Szenenbild aus Immer Drama um Tamara | © Prokino/EuroVideo
© Prokino/EuroVideo

So hätte aus Immer Drama um Tamara trotz des leicht irreführenden Titels eine wirklich hervorragende Komödie werden können, doch neben der Unnahbarkeit mancher Figur (und speziell der Hauptfigur) sowie einem nur so daher polternden, gefühlsmäßig sich völlig überschlagenden Schlussakt, der dann neben einem Schuss Dramatik noch eben ein Happy-End zu zimmern versucht, wird der positive Gesamteindruck doch leider getrübt, wobei speziell die beiden Teenies nebst der ansonsten formidablen Besetzung durchaus Spaß versprechen und wer britischen Komödien nicht gänzlich abgeneigt ist, wird auch an dieser Chose Freude haben, obwohl an vielerlei Stelle spürbar Potential verschenkt wird.

Fazit & Wertung:

Wenn der Titel auch ein Stück weit irreführend daherkommt und Immer Drama um Tamara nicht ganz den Kern der Sache trifft, handelt es sich um eine wendungsreiche und dem Grundsatz nach durchaus unterhaltsame und beschwingte Komödie, bei der die Unnahbarkeit mancher Hauptfigur den Gesamteindruck jedoch merklich trübt. Als zunehmend tragikomischer werdendes Verwirrspiel taugt Stephen Frears‘ Film trotz seiner Schwächen allemal, auch wenn hier spürbar mehr zu holen gewesen wäre.

6,5 von 10 aberwitzigen Missverständnissen

[wp-review id="29576"]

Immer Drama um Tamara ist am 20.05.11 auf DVD und Blu-ray bei Prokino im Vertrieb von EuroVideo erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Paper Man – Zeit erwachsen zu werden (Film)

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Paper Man - Zeit erwachsen zu werden | © Koch Media

Und wieder neigt sich ein Donnerstag langsam aber stetig dem Ende und ich komme mit der nächsten Film-Kritik ums Eck, derweil es mich ganz akut auf die Couch zieht, weil der Tag mich doch arg geplättet hat. Bleibt nur noch abzuwarten, was es zu essen geben wird, denn ich habe ja für eines der einschlägigen Ps (Pizza, Pommes, Pfannkuchen) plädiert, doch es ist davon auszugehen, dass meine bessere Hälfte diesbezüglich ihr General-Veto einlegen wird. Nunja, ich werde berichten. Jetzt aber erst einmal zum Film, dessen Titel ja auch mit einem P beginnt. Vielleicht könnte das eine Argumentationsbasis für mich sein...

Paper Man
Zeit erwachsen zu werden

Paper Man, USA 2009, 110 Min.

Paper Man - Zeit erwachsen zu werden | © Koch Media
© Koch Media

Regisseure:
Kieran Mulroney
Michele Mulroney
Autoren:
Michele Mulroney
Kieran Mulroney

Main-Cast:
Jeff Daniels (Richard Dunn)
Ryan Reynolds (Captain Excellent)
Emma Stone (Abby)
Lisa Kudrow (Claire Dunn)
in weiteren Rollen:
Kieran Culkin (Christopher)
Hunter Parrish (Bryce)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Paper Man - Zeit erwachsen zu werden | © Koch Media
© Koch Media

Auf Drängen seiner Frau Claire wird der gescheiterte Schriftsteller Richard über den Winter nach Long Island verfrachtet, um dort seine Schreibblockade zu überwinden und zu lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, denn Richard ist nie richtig erwachsen geworden und wird – sehr zum Leidwesen seiner Frau – tagein, tagaus von seinem imaginären Freund, dem kostümierten Helden Captain Excellent begleitet. In Long Island lernt Richard dann alsbald die junge Abby kennen, die durch eine familiäre Tragödie weitaus erwachsener und reifer ist, als man das von einem Mädchen ihres Alters erwarten würde, weshalb die beiden sich trotz ihres Altersunterschiedes bald näherkommen, da Richard als Babysitter engagiert, ungeachtet dessen, dass dort kein Baby ist, um das man sich kümmern könnte. Doch natürlich ist die eigentlich so harmlos-naive Freundschaft für Außenstehende leicht zu missdeuten, während Captain Excellent seinen Einfluss auf Richard langsam schwinden sieht...

Rezension:

Es ist immer wieder schön zu wissen, dass man fernab des Mainstream auch immer wieder so manche Indie-Filmperle mit teils dennoch namhafter Besetzung entdecken kann, denn genauso verhielt es sich mit Paper Man, den ich insbesondere wegen Emma Stone und Ryan Reynolds schon länger auf dem Radar hatte und nun endlich habe kaufen und gucken können, denn so skurril man schon anhand des Plakates zu wissen meint, dass der Film wird, genauso ist er auch, nur eben nicht – wie es oft und gerne der Fall ist – der reinen Skurrilität wegen oder einer offensiven Schrulligkeit, sondern schlichtweg in den Figuren begründet, die einem schnell ans Herz wachsen und eine wirklich wunderschöne, absolut ungewöhnliche und für meine Begriffe gar einmalige Coming-of-Age-Geschichte erzählen, denn ein Mitte fünfzig Jahre alter Mann wie Jeff Daniels zur Zeit des Drehs wirkt nun nicht etwa prädestiniert als Hauptfigur für einen Film über das Erwachsenwerden, doch gerade deshalb geht die Mischung eben so gut auf.

Szenenbild aus Paper Man - Zeit erwachsen zu werden | © Koch Media
© Koch Media

Auch wenn man meinen würde, die Zutaten alternder Schriftsteller trifft junges Mädchen, Schreibblockade, tragische Kindheit, imaginäre Freunde und so weiter hätte man schon tausendmal ähnlich zusammengewürfelt erlebt, liegt man damit zwar nicht grundsätzlich falsch, doch wird das alles hier so liebevoll arrangiert und verknüpft, dass man schon ein Herz aus Stein haben müsste, das Ganze als prätentiöses Getue abzutun, wenngleich man natürlich eine gewisse Vorliebe für diese Art Film mitbringen sollte, der in vielen Punkten doch recht beschaulich erzählt wird und ein Freund der leisen Zwischentöne, ebenso des leisen Humors ist, der sich gegen Ende auch gerne zeitweise verabschiedet, ganz so, wie es sich für eine Tragikomödie gehört. So braucht Paper Man zwar seine Zeit, um an Fahrt aufzunehmen und erzählt dem Grunde nach keine allzu spektakuläre Geschichte, doch insbesondere Jeff Daniels als Hauptfigur Richard Dunn gewinnt hier alle Sympathiepunkte, was durchaus eine Gratwanderung bedeutet, denn allein seine Entscheidung, ein minderjähriges Mädchen als Babysitterin zu engagieren, obwohl er nicht einmal ein Kind hat, auf dass man aufpassen könnte, hätte auch schnell gänzlich falsche Signale senden können, was dann wiederum das Verhalten von Abby – der Figur von Emma Stone (Einfach zu haben) – ad absurdum geführt hätte, doch so wie es ist, erscheint alles homogen, unschuldig vor allem und zu keinem Zeitpunkt fragwürdig oder verurteilenswert, zumindest für den Zuschauer, denn das die Bewohner des Ortes und insbesondere Richards Frau Claire gänzlich anders über die Freundschaft denken, versteht sich ja wohl von selbst, doch wollen wir hier ja gar nichts vorwegnehmen.

Emma Stone derweil gelingt es mit ihren seinerzeit gerade einmal rund zwanzig Jahren und noch vergleichsweise geringen Schauspielerfahrungen tatsächlich auch jederzeit, mit dem mehr als doppelt so alten und über die Maßen versierten Daniels in direkte Konkurrenz zu treten und sich nicht von ihm an die Wand spielen zu lassen, was für sich genommen schon eine Leistung ist, während Ryan Reynolds (The Voices) hier einmal mehr seinem Spleen für ungewöhnliche Rollen frönen konnte und den absolut lächerlich wirkenden Captain Excellent geben darf, der Richard seit seiner Kindheit zur Seite gestanden hat, was zu spürbaren Ermüdungserscheinungen bei dem imaginierten Helden geführt hat, aber mein Gott sind das herrliche Szenen, wenn der Kerl im Strampelanzug in Erscheinung tritt. Ja, wie gesagt, einen Hang zum Exzentrischen sollte man schon mitbringen, sonst wird man sich Paper Man bereits nach wenigen Minuten verweigern, doch alle anderen erwartet eine herrlich melancholische Indie-Chose mit vielen liebenswerten Miniaturen, die aufzuzählen den Rahmen sprengen würde.

Szenenbild aus Paper Man - Zeit erwachsen zu werden | © Koch Media
© Koch Media

Doch auch fernab der Hauptfiguren ist der von den Eheleuten Michele und Kieran Mulroney inszenierte, gleichsam auch eigens verfasste Streifen vortrefflich besetzt und während Lisa Kudrow als Richards Frau ganz neue Facetten erkennen lässt, überzeugt auch Kieran Culkin als Abbys Freund Christopher, während der zuvorderst aus Weeds bekannte Hunter Parrish hier einen regelrechten Kotzbrocken geben darf. Wer also meint, dieser Art Indie-Drama etwas abgewinnen zu können und sich für melancholisch-verträumte, manchmal über die Maßen surreal-skurrile Filme begeistern kann, der sollte sich Paper Man unbedingt einmal näher ansehen, denn die größte Schwäche des Films mag noch am ehesten sein viel zu geringer Bekanntheitsgrad sein.

Fazit & Wertung:

Der von Michele und Kieran Mulroney geschriebene und inszenierte Paper Man erzählt eine höchst ungewöhnliche Coming-of-Age-Story im Indie-Gewand über imaginierte Helden, tragische Verluste und die Macht der Freundschaft. Mit Jeff Daniels, Emma Stone und Ryan Reynolds ist der Film noch dazu überaus hochkarätig besetzt und strotzt nur so vor herrlich melancholischen, herzerwärmenden Szenen.

8 von 10 Versuchen, ein neues Buch zu beginnen

[wp-review id="28930"]

Paper Man - Zeit erwachsen zu werden ist am 10.06.11 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Koch Media erschienen und wurde am 29.10.15 bei KNM neu aufgelegt. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Kiss the Cook – So schmeckt das Leben (Film)

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Kiss the Cook - So schmeckt das Leben | © Koch Media

Falls jemand dachte, ich würde heute untätig bleiben, freue ich mich, ihn oder sie nun eines Besseren belehren zu können, denn natürlich gibt es auch heute wieder einen Artikel, doch lag der mir wieder einmal sehr am Herzen, weshalb ich dem Text noch ein wenig Feinschliff angedeihen lassen musste, um den Film auch wirklich ins rechte Licht zu rücken.

Kiss the Cook
So schmeckt das Leben

Chef, USA 2014, 114 Min.

Kiss the Cook - So schmeckt das Leben | © Koch Media
© Koch Media

Regisseur:
Jon Favreau
Autor:
Jon Favreau

Main-Cast:
Jon Favreau (Carl Casper)
Sofía Vergara (Inez)
John Leguizamo (Martin)
Scarlett Johansson (Molly)
Oliver Platt (Ramsey Michel)
Bobby Cannavale (Tony)
Dustin Hoffman (Riva)
Robert Downey Jr. (Marvin)
in weiteren Rollen:
Amy Sedaris (Jen)
Emjay Anthony (Percy)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Kiss the Cook - So schmeckt das Leben | © Koch Media
© Koch Media

Carl Casper war einst gefeierter Star unter den Köchen, doch im Laufe der Jahre sind er und seine Hilfsköche Martin und Tony mehr und mehr unter die Fittiche ihres Bosses Riva geraten, dem allzu ambitionierte Gerichte ein Graus sind und der mehr auf Altbewährtes setzt. Als sich ein renommierter Foodblogger und Restaurantkritiker ankündigt, bahnt sich gleichermaßen die Katastrophe an denn wieder einmal sind Carl und Riva sich des Menüs völlig uneins und es kommt, wie es kommen muss und Carls Kochkünste werden schier in der Luft zerrissen, woraufhin das Zerwürfnis zwischen Restaurantchef und Chefkoch nicht lange auf sich warten lässt. Auch auf Anraten seiner Freundin und Kollegin Molly beschließt Carl, sich wieder seinen Wurzeln zuzuwenden und nimmt zähneknirschend gar die Hilfe von Marvin, des Exfreundes seiner Exfrau Inez an und bald steht der versierte Koch vor einem nur allzu heruntergekommenen Foodtruck, den es auf Vordermann zu bringen gilt, doch sein Freund Martin, ebenso wie Carls Sohn Percy lassen sich nicht lange bitten und packen tatkräftig mit an und schon bald erregt Carl mit seinen Gerichten die Aufmerksamkeit der kulinarisch interessierten Massen, während sein fahrbares Restaurant "El Jefe" seinen Siegeszug durch den amerikanischen Süden antritt...

Rezension:

Jon Favreaus Kiss the Cook, auf den ich mal wieder viel zu spät überhaupt aufmerksam geworden bin und der mal wieder einen ungemein unsäglichen "deutschen" Titel bekommen hat und eigentlich viel treffender schlicht Chef heißt, war für mich eine der Überraschungen der letzten Zeit, denn auch wenn die Story des Films zugegebenermaßen absolut seicht und kaum erwähnenswert sein mag, ist Favreau mit der Rückkehr zu seinen Indie-Wurzeln ein so bestechend charmantes Feel-Good-Movie gelungen, dass es sicherlich noch häufig bei mir im Player landen wird, denn vorhersehbare Geschichte hin oder her, zelebriert der Film regelrecht das Essen und dessen Zubereitung, konzentriert sich ansonsten aber in wunderschöner Manier auf eine anfänglich nicht gerade innige Beziehung zwischen Vater und Sohn, die mit dem Befreiungsschlag des Vaters von seinem Job eine regelrechte Frischzellenkur erfährt, ganz davon abgesehen, dass der Film sich ab diesem Moment zu einem nicht minder wunderbaren Road-Movie mausert, das - wie es scheint - ganz bewusst auf allzu dramatische Einschübe und Herzschmerz verzichtet und sich stattdessen völlig auf die Geschichte des einst gefeierten Kochs Carl Casper konzentriert, der mit seinem "neuen" Foodtruck auch gleich eine neue Bestimmung gefunden zu haben scheint.

Szenenbild aus Kiss the Cook - So schmeckt das Leben | © Koch Media
© Koch Media

Natürlich würde man auf den ersten Blick meinen, dass die Themen Foodtruck oder im Allgemeinen Street Food einerseits so ein klassisches Hipster-Ding sind, andererseits nicht für einen vollwertigen Spielfilm taugen, doch angesichts der erfrischend geerdeten Ausstrahlung unserer Hauptfigur, die Jon Favreau kurzerhand gleich mit verkörpert, derweil er ebenso für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet, geben dem Film recht bald das gewisse Etwas, zumal sich besagter Carl Casper so gar nicht mit Social Media und dergleichen auskennt und entsprechend komisch und augenzwinkernd geraten beispielsweise die Szenen, wenn sein Sohn versucht, ihm die Funktionsweise von Twitter zu erklären, während Casper ein ums andere Mal ins Staunen gerät, woher denn plötzlich all die Leute von seinem Treiben gehört haben mögen. Wie gesagt, alles sehr seicht, alles sehr leicht, aber eben auch beschwingt und wahnsinnig lebensbejahend, während das Ende immerhin nicht zu übertrieben in Richtung Happy-End tendiert, wobei es mir meinem Gefühl nach schlussendlich ein wenig zu abrupt kam, doch bis dahin kann man wirklich eine Menge Freude mit der Reise des Sternekochs hin zu sich selbst und seinem Lebenstraum haben.

Szenenbild aus Kiss the Cook - So schmeckt das Leben | © Koch Media
© Koch Media

Vor allem aber zelebriert Kiss the Cook eben nicht nur das Kochen, Essen und Genießen, sondern eben auch das Leben an sich, was sich einerseits in den vielen verschiedenen, stets passenden Rhythmen wiederspiegelt, die sich zu einem gar großartigen Soundtrack zusammenfügen, sondern auch in dem Enthusiasmus seiner Freunde und Bekannten und natürlich seines Sohnes, der eben im zweiten Teil zum festen Part seiner Crew avanciert, was fernab üblicher Geschichten hier so unverkrampft und natürlich erzählt wird wie schon lange nicht mehr und eine echte Bindung zwischen den beiden suggeriert. Nun blickt Favreau aber eben auch auf eine jüngere Blockbuster-Vergangenheit zurück und hat sich beispielsweise mit zwei Iron Man-Filmen seine Meriten verdient (wobei er in allen drei Filmen in der Rolle des Happy Hogan zu sehen war), wodurch er aber vor allem in die glückliche Lage gerät, einige hochkarätige Stars für sein Feel-Good-Movie verpflichtet haben zu können, wobei man nicht den Fehler begehen sollte, den Film einzig wegen Robert Downey Jr. (Charlie Bartlett) schauen zu wollen, denn dessen Part beschränkt sich tatsächlich nur auf einige wenige Minuten, wobei er sich in dieser Zeitspanne wirklich gekonnt selbst aufs Korn nimmt.

Szenenbild aus Kiss the Cook - So schmeckt das Leben | © Koch Media
© Koch Media

Unwesentlich größer fällt da schon Scarlett Johanssons (Scoop) Rolle aus, deren Figur Molly allerdings auch nur im ersten Teil des Films eine Rolle spielt, ähnlich wie es bei einem großartig unsympathisch aufspielenden Dustin Hoffman der Fall ist, so dass man schnell merkt, dass hier der Fokus eben ganz klar auf Favreaus Figur des Carl, seinem von Emjay Anthony verkörperten Sohn Carl und in zweiter Reihe vielleicht noch Carls Freund und Kollegen Martin liegt, dessen Part der gleichermaßen grundsympathische John Leguizamo übernimmt. Sofia Vergara als Carls Exfrau sowie Oliver Platt als teils affektierter Foodblogger und Restaurantkritiker Ramsey Michel runden das Bild gekonnt ab und all diese Zutaten werden zu einem großartigen Potpourri vermengt, das nicht nur der Street-Food-Szene huldigt, sondern auch der Bedeutung von Freundschaft und Familie sowie dem Mut, neue Wege zu gehen. Dessen völlig ungeachtet ist es aber einfach eine herrlich warmherzige, beschwingte Komödie, bei der einem mehr als einmal das Wasser im Munde zusammenlaufen wird und die man im Idealfall mit Freunden und einer großzügigen Auswahl an selbstgemachten Snacks genießen sollte. Der Umstand, dass das fiktive "El Jefe" sich bei Promo-Events zu dem Film so reißender Beliebtheit erfreut hat, dass Jon Favreau und der bekannte Foodtruck-Chef Roy Choi – bei dem Favreau für den Film in die Lehre gegangen ist – darüber nachgedacht haben, das Konzept eventuell längerfristig zu verfolgen, spricht dabei eigentlich schon Bände.

Fazit & Wertung:

Jon Favreau ist mit Kiss the Cook ein bestechendes Feel-Good-Road-Movie gelungen, das sich nicht nur die Liebe zum Essen und dessen Zubereitung auf die Fahnen geschrieben hat, sondern auch mit purer Lebensfreude, heißen Rhythmen, liebenswerten Figuren und einem bestens aufgelegten Cast nebst prominenter Gastauftritte zu begeistern weiß und damit den perfekten Soundtrack zu einem lauen Sommerabend mit gutem Essen und guten Freuden bietet.

9 von 10 kubanischen Sandwiches

[wp-review id="26404"]

Meinungen aus der Blogosphäre:
Filmherum: 3/5 Punkte
Der Kinogänger: 7/10 Punkte

Kiss the Cook - So schmeckt das Leben ist am 22.10.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Koch Media erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Ash vs Evil Dead | Staffel 1 (Serie)

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Ash vs Evil Dead | © Starz

Und da bin ich auch schon wieder und komme erneut nicht dazu, meinen wachsenden Stapel an noch ausstehenden Serien-Reviews weiter abzuarbeiten, denn dem Gebot der Aktualität geschuldet, ziehe ich heutige Serie natürlich vor, nachdem ich sie gestern Abend erst beendet habe. Was bei einem Buch ein Page-Turner wäre, trifft übrigens auch auf diese Serie zu und mit gerade einmal zehn jeweils halbstündigen Episoden ist die Chose sogar für Binge-Watching-Anfänger ideal geeignet ;)

Ash vs Evil Dead
Staffel 1

Ash vs Evil Dead, USA 2015-, ca. 30 Min. je Folge

Ash vs Evil Dead | © Starz
© Starz

Serienschöpfer:
Sam Raimi
Ivan Raimi
Tom Spezialy
Ausführende Produzenten:
Robert Tapert
Sam Raimi
Bruce Campbell
Craig DiGregorio

Main-Cast:
Bruce Campbell (Ashley 'Ash' J. Williams)
Ray Santiago (Pablo Simon Bolivar)
Dana DeLorenzo (Kelly Maxwell)
Jill Marie Jones (Amanda Fisher)
Lucy Lawless (Ruby Knowby)
in weiteren Rollen:
Samara Weaving (Heather)
Ben Fransham (Eligos)
Phil Peleton (Kelly's Father)
Hemky Madera (Brujo)
Peter Feeney (Lem)
Damien Garvey (Mr. Roper)
Kelson Henderson (Lionel Hawkins)

Genre:
Horror | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Ash vs Evil Dead | © Starz
© Starz

Dreißig Jahre sind vergangen, seit Ash sich das letzte Mal dem Bösen entgegengestellt hat und seitdem hält er sich tunlichst bedeckt und versucht ein unauffälliges Leben zu führen, während er das Unheil bringende Necronominon noch immer in Verwahrung hält. Dumm nur, dass Ash öfter mal gern einen durchzieht und um einer Frau zu imponieren nichts Besseres zu tun weiß, als mit ihr Stellen aus besagtem Buch zu rezitieren, was Ash allerdings erst wieder einfällt, nachdem ihn die erste dämonische Begegnung seit Dekaden merklich aus der Spur gebracht hat. Aber wie das mit dem Bösen so ist, greift es natürlich prompt um sich und stiftet bald auch an Ashs Arbeitsplatz mehr als nur ein bisschen Chaos und gemeinsam mit seinen Kollegen Pablo und Kelly sieht Ash sich alsbald unverhofft mit einer ganzen Horde Besessener konfrontiert und spätestens hier dürfte klar sein, dass es Zeit wird, die Kettensäge auszupacken...

Rezension:

Beinahe fünfunddreißig Jahre sollten vergehen zwischen dem ursprünglichen ersten Evil Dead-Film (der mittlerweile selbstredend natürlich auch schon ein Remake erhalten hat) und dem Start der vom Kabelsender Starz produzierten Serie Ash vs Evil Dead. Legt man die Veröffentlichung des dritten Teils der Reihe, hierzulande als Armee der Finsternis betitelt, zugrunde, sind es immerhin noch beinahe fünfundzwanzig Jahre und genau dazwischen – nämlich dreißig Jahre nach den originären Ereignissen der Filme, setzt nun besagte Serie ein. Ash ist mittlerweile merklich abgehalftert, seine Nieren machen Probleme, ebenso wie seine Knie, er hat eine – Zitat - "Altersplauze" bekommen und arbeitet noch immer als Verkäufer im " ValueShop" und versteckt sich seit drei Dekaden vor dem Bösen, dass er heraufbeschworen hat. Davon abgesehen ist aber alles beim Alten und Ash noch ganz der Alte, wie sich spätestens zeigt, als der Plot an Fahrt aufnimmt, denn Ash hat im bekifften Kopf nichts Besseres zu tun, als in seinem abgewrackten Trailer aus dem Necronomicon vorzulesen, das er dort noch immer in einer Werkzeugkiste bunkert und prompt sind die die bösen Mächte wieder drauf und dran, ihm nach dem Leben zu trachten, doch da man sich ja hehre Ziele stecken soll, plant das Böse diesmal prompt, die gesamte Menschheit auszulöschen und die Erde zu unterjochen.

Szenenbild aus Ash vs Evil Dead | © Starz
© Starz

Von diesem Punkt ausgehend, der in der ersten Folge El Jefe (1.01) reichlich Exposition erhält, derweil man sich selbst über Ausschnitte aus den originalen Filmen freuen darf, die hier als Rückblende innerhalb der Erzählung fungieren, entspinnt sich eine herrlich absurde Story, der man zwar vorwerfen könnte, dass sie je Folge kaum mehr tue, als eine Station auf der Reise abzuhandeln, wodurch die einzelnen Episoden trotz überspannendem Handlungsbogen in sich doch sehr geschlossen wirken, doch passt das Konzept so dermaßen gut zur Show, dass man darüber gerne hinwegsieht, zumal zumindest die letzten drei Episoden der gerade einmal zehnteiligen Staffel – die übrigens noch vor Beginn der Ausstrahlung um eine zweite Staffel verlängert worden ist, die man dann ab 2. bzw. 3. Oktober zu sehen bekommen wird – eng miteinander verzahnt sind und – wie Blogger-Kollege Sven von CineKie bemerkte – zusammengenommen locker als Evil Dead 4 durchgehen könnten, wo ich ihm unumwunden Recht geben muss. Aber auch vor diesem Punkt macht Ash vs Evil Dead ungeheuer viel Spaß und ist vor allem für die Fans der Reihe gespickt mit EasterEggs und Reminiszenzen, kommt aber auch erfreulich blutig daher und stellt einschlägige Genre-Größen, denen der Ruf einer extrem blutigen Inszenierung vorauseilt, wie etwa die ebenfalls von Starz stammende Serie Spartacus oder auch amc’s The Walking Dead locker in den Schatten.

Ja, die Serie kommt wirklich so absurd brutal daher, wie man es sich nur wünschen könnte und wird sicherlich bei Splatter- und Gore-Freunden dankbare Abnehmer finden, wenn Köpfe abgetrennt, Leute auf Geweihen aufgespießt, Därme über den Boden verteilt und diverse Körperteile abgehackt werden, derweil das Blut bis in die hinterletzten Ecken spritzt, zumal sich die Serie ein ums andere Mal zu übertrumpfen weiß und wenn man meint, man hätte schon alles gesehen, kommt eine Folge wie zum Beispiel Fünf-Sterne-Service (1.06) daher und straft diese Annahme Lügen. Dabei gelingt Ash vs Evil Dead vor allem aber aufs Formidabelste der Spagat zwischen Horror und Spaß, so dass man sich zu gleichen Teilen gruseln, ekeln und kugeln könnte vor Lachen, wobei das natürlich ein gewisses Humorempfinden voraussetzt, dass Blutorgien in diesem Zusammenhang eben als witzig kategorisiert, doch wer in dieser Hinsicht auch nur ein wenig zartbesaitet ist, wird sowieso tunlichst die Finger von diesem orgiastischen Blutrausch lassen, der sicherlich noch wenige Jahre zuvor prompt auf dem Index gelandet wäre, wo sich ja auch schon der 80er-Jahre-Klassiker noch immer umtut, derweil zumindest die Beschlagnahmebeschlüsse von 1984 jüngst aufgehoben worden sind und Sony sich für eine De-Indizierung des Titels stark macht, was wieder einmal zeigt, was sich in dieser Hinsicht getan hat, wenn man bedenkt, dass die Serie hierzulande uncut mit einer vergleichsweise milden 18er-Freigabe über die heimischen Monitore flimmern darf.

Ash vs Evil Dead | © Wulf Bengsch

Inszenatorisch wiederum ist der Starz-Wurf jedoch zuweilen ein zweischneidiges Schwert und gerade im Kontrast zu manch handgemachtem Effekt sehen manche CGI-Konstrukte wirklich zum Davonrennen aus, doch ich für meinen Teil konnte mich gut damit anfreunden, zumal das im Grunde noch den extrem trashigen Charme der Serie unterstreicht, deren Macher – allen voran Sam Raimi – sich wohl auch durchaus bewusst waren, welch absurden Blödsinn sie da teilweise gefilmt haben, wenn Ash mehr als einmal seine Kettensäge quasi aus der Luft pflückt und sie sich wie von selbst mit seinem Armstumpf verbindet, während beispielsweise Ashs Kollege und Freund Pablo mit einem Messer an die Wand genagelt sich vermeintlich nicht bewegen kann und es zum Ende der Szene mir nichts dir nichts aus dem Fleisch zieht, dann mag der akribische Cineast zwar innerlich kurz mit den Augen rollen, doch im Sujet von Ash vs Evil Dead passt das eben einfach wie, nunja, die Kettensäge auf den Arm.

Szenenbild aus Ash vs Evil Dead | © Starz
© Starz

Apropos Pablo, muss Ash sich diesmal nicht allein durch die höllischen Horden schnetzeln und die Pilotfolge nebst der sich anschließenden Episode Köder (1.02) werden genutzt, um einerseits Pablo als auch andererseits Kelly an Ashs Seite zu stellen und als dessen Begleiter zu etablieren, derweil zudem noch eine Polizistin eine tragende Rolle innerhalb der Staffel spielen wird und nicht zuletzt die von Lucy Lawless (Spartacus) verkörperte Ruby, über die ich gar keine weiteren Worte verlieren möchte, außer, dass ihre Auftritte zunächst sehr sporadisch daherkommen und immer mehr Rätsel aufgeben als auflösen, wobei sich das natürlich im Laufe der Zeit in Wohlgefallen auflösen wird. Herz und Seele von Ash vs Evil Dead ist aber natürlich unbestritten Bruce Campbell, der nach all den Jahren zu seiner Paraderolle als raubeiniger, sexistischer, um einen blöden Spruch nie verlegener Ashley "Ash" Williams zurückkehrt und das Geschehen locker und charismatisch dominiert; Hail to the King.

Fazit & Wertung:

Die unter Federführung von Evil Dead-Schöpfer Sam Raimi entstandene Serienfortsetzung Ash vs Evil Dead macht so ziemlich alles richtig, was man sich nur wünschen kann und geht in Sachen Inszenierung keine Kompromisse ein, was sich in einem wahnwitzigen Gewaltgrad niederschlägt, aber auch in einem herrlich trashigen Charme, der gemeinsam mit Bruce Campbell in seiner Paraderolle der Chose die rechte Würze verleiht – Groovy!

9 von 10 zu Klump geschossene Köpfe

[wp-review id="31302"]

Episodenübersicht: Staffel 1

01. El Jefe (9/10)
02. Köder (8,5/10)
03. Bücher aus dem Jenseits (8,5/10)
04. Brujo (8,5/10)
05. Besessen (8/10)
06. Fünf-Sterne-Service (9/10)
07. Die Bürgerwehr (8,5/10)
08. Ash vs. Ash (9,5/10)
09. In Fleisch gebunden (9/10)
10. Die Dunkle (9/10)

 
- - -

Ash vs Evil Dead | Staffel 1 ist ist seit dem 01.09.16 exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

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Review: Last Hitman – 24 Stunden in der Hölle (Film)

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Last Hitman - 24 Stunden in der Hölle | © Koch Media

In letzter Zeit habe ich auffallend viele gute Filme und großartige Serien gesehen, kultige Comics verschlungen und ebenso packende Bücher, doch jede Glückssträhne hat einmal ein Ende und dieses Ende markiert für mich nun folgender Film, den ich mir einzig wegen Tim Roth anschauen wollte, doch selbst der vermochte nicht darüber hinwegzutäuschen, dass hier ärgerlich viel Murks abgeliefert worden ist. Aber fangen wir von vorne an:

Last Hitman
24 Stunden in der Hölle

The Liability, UK 2012, 82 Min.

Last Hitman - 24 Stunden in der Hölle | © Koch Media
© Koch Media

Regisseur:
Craig Viveiros
Autor:
John Wrathall

Main-Cast:
Tim Roth (Roy)
in weiteren Rollen:
Jack O'Connell (Adam)
Talulah Riley (The Girl)
Kierston Wareing (Nicky)
Peter Mullan (Peter)

Genre:
Krimi | Thriller | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Last Hitman - 24 Stunden in der Hölle | © Koch Media
© Koch Media

Adam ist ein regelrechter Taugenichts und weiß nicht viel mit seinem Leben anzufangen, außer zu kiffen, abzuhängen und seine Tage vor der Konsole zu vertrödeln, womit er seinem Stiefvater Peter zum regelrechten Ärgernis wird, zumal besagter Freund von Adams Mutter sich in kriminellen Kreisen bewegt und es gewohnt ist, dass man spurt, wenn er befiehlt. So lässt sich Adam nicht ganz freiwillig darauf ein, den Chauffeur für einen von Peters Verbrecherkollegen zu spielen und lernt den wortkargen Profikiller Roy kennen. Der nimmt Adam prompt unter seine Fittiche und bringt den Jungen einer Welt voller Mord und Skrupellosigkeit näher, während der Stern von Roy schon fast zu verglühen scheint. Als den beiden aber ein dubioses Mädchen begegnet, laufen die Ereignisse erst recht aus dem Ruder...

Rezension:

Seit der Absetzung von Lie To Me ist es schlecht bestellt um die regelmäßige Dosis Tim Roth, auch wenn man ihn allenthalben wie etwa in The Hateful 8 zu sehen bekommt, freut man sich dann doch über Filme, in denen er gar die Hauptrolle übernehmen darf und ganz ehrlich, Last Hitman sieht ja doch ganz ansprechend aus, doch schnell offenbart sich, dass der Film gleich an mehreren Problemen krankt, angefangen mit der wieder einmal sehr dubiosen Vermarktungspolitik, die aus dem ungleich treffenderen, aber für den deutschen Filmfreund wohl zu schwierigen Titel The Liability den Last Hitman macht, was natürlich zusammen mit dem reißerischen Untertitel 24 Stunden in der Hölle ein ungleich brachialeres Filmerlebnis verspricht, doch bleibt der Film nun einmal derselbe und ist nicht annähernd das, was man sich erwarten würde. Wäre es das damit gewesen, wäre dennoch alles schön und gut, denn über solche Marketing-Albernheiten kann man getrost hinwegsehen, aber leider ist die Chose auch inszenatorisch nicht wirklich überzeugend geraten, was umso ärgerlicher dadurch wird, dass Regisseur Craig Viveiros in vielen Momenten eine gewisse Virtuosität andeutet, die den Film richtig gut hätte machen können, doch das schwache Skript und die vielen vorhersehbaren, extrem platten Szenen können da nicht annähernd mithalten.

Szenenbild aus Last Hitman - 24 Stunden in der Hölle | © Koch Media
© Koch Media

So wirkt Last Hitman selbst mit seinen kaum über 80 Minuten Laufzeit zuweilen langatmig und manchmal gar langweilig, derweil man sich andererseits wünschen würde, dass der Plot sich über einen längeren Zeitraum entfalten könnte und sei es nur, um die an einer Hand abzuzählenden Figuren ein wenig mit Leben zu füllen. So allerdings bleibt nicht nur Tim Roths Hitman Roy ausnehmend blass, derweil Jack O’Connells Figur die meiste Zeit einfach nur nervt und oft himmelschreiend dämlich agiert, was der ohnehin schon nicht gerade cleveren Geschichte nicht gerade guttut. Noch schlimmer erwischt es derweil Talulah Riley, deren Rolle schon in der IMDb lediglich als "The Girl" geführt wird, was in etwa auch so ziemlich alles zum Ausdruck bringt, was die Figur definiert, abgesehen von dem enervierenden Akzent ihrer Figur selbstverständlich.

So wird hier mit diesen drei Gestalten auf Biegen und Brechen eine dubiose Dreieckskonstellation konstruiert, um den Film nach dem ersten Aufeinandertreffen der Figuren von einer Szene zur Nächsten changieren zu lassen und nach kaum anderthalb Stunden zu einem ebenso plakativen Ende zu kommen. Dabei wirbt Last Hitman auch noch mit schwarzem Humor, der auch durchaus vorhanden sein mag, jedoch in den seltensten Fällen so richtig zündet, was leider oftmals eine Frage des Gespürs für das richtige Timing und den richtigen Ton bleibt. Einer der wenigen Lichtblicke bleibt da wie gesagt einzig Tim Roths Charisma, doch zu retten vermag es die Chose auch nicht, denn dafür wird in Sachen Inszenierung einfach zu viel in den Sand gesetzt, wird beim Plot zu viel und zu schlecht geklaut, als dass sich je richtiges Flair entfalten könnte, während man als Zuschauer verzweifelt versucht, den Figuren in irgendeiner Form näher zu kommen, doch selbst der sonst so großartige Peter Mullan (Young Adam) weiß nur wenige Akzente zu setzen.

Szenenbild aus Last Hitman - 24 Stunden in der Hölle | © Koch Media
© Koch Media

Wie gesagt ist Last Hitman dafür oft überraschend gut gedreht und aus so mancher Szene hätte man sicherlich etwas machen können, wenn der Film in solchen Momenten eben nicht auf Teufel komm raus versuchen würde, seine Coolness zu unterstreichen, denn gerade dadurch wirkt das Geschehen dann wiederum affektiert und lädt eher zum Fremdschämen ein, als wirklich zu packen. Nein, es gibt leider nicht viele Gründe, sich den Film anzusehen und die lassen sich an einer Hand abzählen, so dass zwar die kurze Laufzeit zu einer schnellen Sichtung verlocken könnte, doch selbst dieses bisschen Zeit ließe sich sicher sinnvoller nutzen, wenn man nicht wenigstens an einer der drei Hauptfiguren einen Narren gefressen hat, was bekanntermaßen ja viele mittelprächtige Filme rechtfertigt. Ansonsten kann man Viveiros‘ Werk – ob als Last Hitman oder The Liability betitelt – gut und gerne links liegen lassen.

Fazit & Wertung:

Tim Roth wäre sicherlich willens und fähig gewesen, Craig Viveiros‘ Last Hitman zu schultern, doch macht das magere wie unausgegorene Skript selbst einem Mann mit seinem Charisma einen Strich durch die Rechnung und so bleiben sämtliche Figuren schemenhaft und oberflächlich, während der Plot nur wenige Überraschungen bereithält und die Gags selten zu zünden wissen, so dass die größten Stärken des Films wohl am Ende seine kurze Laufzeit und die zuweilen wirklich überzeugende Kameraarbeit sind. Eine Sichtung rechtfertigt das allein jedoch kaum.

4,5 von 10 Gedanken eines alternden Profikillers

[wp-review id="28936"]

Last Hitman - 24 Stunden in der Hölle ist am 12.07.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Koch Media erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: iZombie | Staffel 1 (Serie)

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iZombie | © Warner Bros.

Ein ums andere Mal verschoben, kommt hier und heute nun endlich meine Review zur ersten Staffel iZombie, die mich mit ihrer spritzig-einfallsreichen Art regelrecht euphorisiert hat. Von meiner Seite als eine unbedingte Empfehlung, aber das werdet ihr en détail natürlich alles noch in der nun folgenden Serien-Kritik lesen können.

iZombie
Staffel 1

iZombie, USA 2015-, ca. 42 Min. je Folge

iZombie | © Warner Bros.
© Warner Bros.

Serienschöpfer:
Rob Thomas
Diane Ruggiero-Wright
Ausführende Produzenten:
Rob Thomas
Diane Ruggiero-Wright
Dan Etheridge
Danielle Stokdyk

Main-Cast:
Rose McIver (Olivia Moore)
Malcolm Goodwin (Clive Babineaux)
Rahul Kohli (Ravi Chakrabarti)
Robert Buckley (Major Lilywhite)
David Anders (Blaine DeBeers)
in weiteren Rollen:
Aly Michalka (Peyton Charles)
Hiro Kanagawa (Lieutenant Suzuki)
Aleks Paunovic (Julien Dupont)
Nick Purcha (Evan Moore)
Molly Hagan (Eva Moore)
Bradley James (Lowell Tracey)
Steven Weber (Vaughn Du Clark)
Daran Norris (Johnny Frost)
Ryan Hansen (Carson McComb)
Percy Daggs III (Sean Taylor)

Genre:
Drama | Krimi | Komödie | Horror

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus iZombie | © Warner Bros.
© Warner Bros.

Liv Moore ist eine junge, aufstrebende Doktorandin mit besten Aussichten für die Zukunft, verlobt mit dem Sozialarbeiter Major und auch beruflich drauf und dran, Karriere zu machen, doch als sie eines Abends eine Bootsparty besucht, die zum Massaker gerät, erwacht sie am nächsten Morgen am Strand und muss feststellen, nun eine Art Zombie zu sein. Haut und Haare werden blass und Liv verspürt einen unbändigen Hunger auf menschliche Gehirne, der, würde er nicht gestillt werden, sie in einen triebgesteuerten und aggressiven Zustand versetzen würde. Aus Angst, Major "anzustecken", löst Liv die Verlobung, zieht zu ihrer besten Freundin Peyton und nimmt einen Job in der Gerichtsmedizin an, um sich auf diesem Wege Nachschub an menschlichem Gehirn zu sichern. Allerdings kommt ihr Freund und Kollege Ravi bald dahinter, was mit Liv los ist und durch den Umstand, dass sie mit dem Verspeisen des Hirns auch die Erinnerungen der oder des Verstorbenen in sich aufnimmt, hält sie der Polizist Clive bald für eine Art Medium und zieht sie immer öfter und bereitwilliger bei prekären Fällen hinzu. Als dann aber der ebenso blasse Blaine in Livs Leben tritt, muss sie feststellen, dass sie mitnichten der einzige Zombie ist...

Rezension:

Lange Zeit habe ich iZombie völlig zu Unrecht mit gnadenloser Nichtbeachtung gestraft und glaubte hier irgendeine Teenie-Schmonzette mit Untoten-Einschlag spendiert zu bekommen, irgendwas zwischen Twilight mit Zombies und Warm Bodies, doch als ich durch Zufall erfuhr, dass es sich einerseits um eine von Rob Thomas ins Leben gerufene Serie handelt, der sich mit Veronica Mars wie höchstens noch Joss Whedon mit seinen Serien einen Platz in meinem Herz erkämpft hatte, es sich andererseits um eine Comic-Verfilmung handelt, nämlich die der gleichnamigen Vertigo-Reihe, zu deren ersten Band ich an dieser Stelle ja auch schon ein paar euphorische Zeilen verfasst hatte, war mein Interesse geweckt. Dumm nur, dass es die Serie zu diesem Zeitpunkt nirgends zu kaufen gab und später dann – und das heutzutage – lediglich auf DVD, denn für eine Serie aus dem Jahr 2015 Geld rauszuwerfen, um sie dann in DVD-Qualität zu besitzen, war mir zugegebenermaßen zu blöd, doch Netflix sei Dank kam ich nun also auch in den Genuss der ersten Staffel, während eine Blu-ray-Fassung selbiger nun immerhin für Ende des Monats angekündigt ist.

Szenenbild aus iZombie | © Warner Bros.
© Warner Bros.

Doch kommen wir zur eigentlichen Serie: Zunächst einmal kann hier auch bedenkenlos zugreifen, wer ansonsten mit der Zombie-Thematik absolut nichts anzufangen weiß, wofür meine Freundin als bekennende Untoten-Hasserin ein Paradebeispiel ist, denn bereits nach der ersten Folge war es um sie geschehen und wahrlich fühlt sich iZombie schon nach wenigen Momenten ein bisschen an wie "Veronica Mars 2.0", denn abgesehen davon, dass Hauptprotagonistin Liv nun eben unverhofft dem Lager der Untoten angehört und in steter Regelmäßigkeit Hirn zu verspeisen hat, handelt es sich doch zuvorderst um ein Crime-Procedural, das wie von Rob Thomas gewohnt mit ungemein schnittigen, pointierten und oftmals wahnsinnig witzigen Dialogen zu kokettieren weiß und zwar einerseits stets einen Fall der Woche offeriert, dabei aber auch nicht eine fortlaufende Handlung aus den Augen lässt und damit jüngeren Serien-Produktionen wie beispielsweise Lucifer, die sich auf formaler Ebene in durchaus einigen Aspekten mit iZombie vergleichen lässt, aufzeigt, wie es richtig geht, den richtigen Spagat zwischen Procedural und Serial zu schaffen.

Szenenbild aus iZombie | © Warner Bros.
© Warner Bros.

Wie aber auch schon seinerzeit bei Veronica Mars steht und fällt eine solche Serie mit ihrer Hauptfigur oder in dem Fall auch Darstellerin und Rose McIver, die hier die untote Liv Moore geben darf, ist wahrlich prädestiniert, dieses schwierige Erbe anzutreten und ist mir mindestens so schnell ans Herz gewachsen wie damals Kristen Bell als Veronica. Vor allem aber weiß iZombie McIver auch schauspielerisch in jeder Folge zu fordern, denn der Genuss von Hirn bringt es hier mit sich, dass Liv einzelne Charakterzüge und Marotten der ehemaligen "Hirn-Besitzer" in sich aufnimmt, so dass von Folge zu Folge gänzlich unterschiedliche Charakterzüge zum Tragen kommen und speziell das Unverständnis der Nicht-Eingeweihten Freunde und Verwandten allein ist hierbei großartig zu beobachten, während Rose McIver als verhuschtes Mäuschen, als Alkoholkranke, als paranoide Gestörte und in weiteren Ausprägungen ihres Wesens vollends zu überzeugen versteht.

Szenenbild aus iZombie | © Warner Bros.
© Warner Bros.

Nun könnte man aber nicht von "Veronica Mars 2.0" sprechen, wenn es sich bei iZombie um eine One-Woman-Show handeln würde und so steht ihr Rahul Kohli als Gerichtsmediziner Ravi Chakrabarti zur Seite, der recht schnell hinter ihr Geheimnis kommt und sie fortan nicht nur des Öfteren deckt, sondern auch ein Heilmittel zu entwickeln versucht, denn dass das Zombie-Sein hier anders interpretiert wird als in anderen, einschlägigen Produktionen dürfte ja spätestens damit geklärt sein, dass Liv nicht Folge um Folge als seelenloses Etwas herumstolpert und arglose Passanten verspeist, wobei ihr auch dieser Wesenszug nicht fremd ist, denn bei längerfristigem Gehirn-Verzicht oder auch großer Wut wechselt sie allenthalben schon einmal in den "vollen Zombie-Modus", wie sie es nennt und dann ist nicht gut Kirschen essen mit ihr. Mit Ravi aber nicht genug, zählt auch der von Malcolm Goodwin verkörperte Polizist Clive Babineaux zu ihren Buddies, wobei der wiederum keine Ahnung hat von ihrem untoten Dasein, Liv stattdessen recht schnell für ein Medium hält, da sie dank der in den Gehirnen schlummernden Erinnerungen oftmals ansonsten unerklärliche Eingebungen hat, wer für den Mord an selbigen verantwortlich und was passiert sein könnte.

Ein weiterer Aspekt, der iZombie wirklich außergewöhnlich und einzigartig macht, ist, dass sich die Serie jederzeit ihrer Comic-Herkunft bewusst ist, auch wenn sich der eigentliche Plot wirklich nur sehr lose an der Vorlage orientiert, doch dafür sind sowohl der Vorspann als auch einzelne Szenenübergänge als Comic-Bilder konzipiert und wechseln von dort auf das "reale" Geschehen, was gemeinsam mit den vor Wortwitz sprudelnden Kapitelüberschriften, derer es je Folge einige gibt, ungemein viel Flair zu verbreiten weiß, ebenso übrigens wie der formidable Soundtrack, der mit allerlei Rock- und Indie-Stücken dem von Veronica Mars in nichts nachsteht. Mit den ständigen Vergleichen zu Rob Thomas‘ früherer Kult-Serie soll es das jetzt auch wirklich gewesen sein, versprochen, doch möchte ich in dem Zusammenhang nicht unerwähnt lassen, dass insbesondere die eingeweihten Fans hier noch auf andere Art auf ihre Kosten kommen werden, denn mit Daran Norris, Ryan Hansen und Percy Daggs III weiß die erste Staffel iZombie mit gleich drei Gastauftritten früherer Bewohner von Neptune, Kalifornien aufzuwarten.

Szenenbild aus iZombie | © Warner Bros.
© Warner Bros.

Was dem Ganzen dann nicht zuletzt die rechte Würze verleiht – Würze, übrigens ein Wortspiel für alle Serienkenner – sind Livs Ex-Verlobter Major (Robert Buckley), der in den ersten Folgen zwar eine recht undankbare Rolle hat sich im Laufe der Staffel aber zu einem ungemein spannenden und vielschichtigen Charakter entwickelt sowie Aly Michalka als Peyton Charles, ihres Zeichens beste Freundin und Mitbewohnerin von Liv, die ebenfalls nichts von ihrem Zustand ahnt. Das Beste zum Schluss aufhebend, ist es aber der großartige David Anders, den ich schon für seine Rollen in Heroes und aber auch The Vampire Diaries gefeiert habe und den ich einfach immer wahnsinnig gern sehe, der die Staffel und deren Story erst so richtig rund macht und mit seinem Charisma so ziemlich jede Szene zu dominieren weiß.

iZombie | Zeichnung von Wulf Bengsch

Um aber langsam zu einem Punkt zu kommen, kann ich iZombie wirklich nur Jedem wärmstens empfehlen und ans Herz legen, denn lange nicht mehr wusste mich eine Serie so schnell und umfassend für mich einzunehmen, dass ich schon jetzt der nächsten Staffel entgegenfiebere, denn hier stimmt einfach alles, von der Aufmachung und Inszenierung über die Besetzung und die Plots der einzelnen Folgen bis hin zu der sich langsam, aber im weiteren Verlauf immer wuchtiger entfaltenden Geschichte voller Überraschungen und Fallstricke und einem bahnbrechend guten Finale, dass es im zweiten Jahr der Serie erst einmal zu toppen gilt – und ich werde furchtbar gerne dabei sein!

Fazit & Wertung:

Die von Rob Thomas auf Basis des gleichnamigen Comics konzipierte Serie iZombie weiß vom ersten Moment an zu begeistern und neben der ungemein frischen und unverbrauchten, gerne auch augenzwinkernden Herangehensweise an die Zombie-Thematik sind es gleichermaßen fähige wie charismatische Darsteller, welche die dreizehn Folgen umfassende erste Staffel zu einem rundherum lohnenswerten und stimmigen Vergnügen voller Abwechslungs- und Einfallsreichtum machen, derweil die Serie selbst für Zombie-Hasser einen Blick wert sein dürfte.

8,5 von 10 verspeisten Gehirnen

[wp-review id="30644"]

Episodenübersicht: Staffel 1

01. Willkommen im Leben nach dem Tod (8,5/10)
02. Ein zweiter Zombie (8/10)
03. Der soziopathische Happen (8/10)
04. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (8/10)
05. Flug der lebenden Toten (8,5/10)
06. Virtueller Realitätsschock (8,5/10)
07. Muttergefühle (8/10)
08. Tod im Radio (8,5/10)
09. Patrioten-Gehirne (9/10)
10. Mr. Berserker (8,5/10)
11. Astroburger (9/10)
12. Tote Ratte, lebende Ratte ... (weiße Ratte, braune Ratte) (9/10)
13. Blaine's World (9,5/10)

 
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iZombie | Staffel 1 ist am 17.03.16 auf DVD erschienen und erscheint am 22.09.16 auf Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: The Lord of Catan (Kurzfilm)

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The Lord of Catan | © Hamster Valhalla

So, also falls jemand gedacht haben sollte, mit meiner Teilnahme an der wöchentlichen Blogparade wars das für heute, den kann, darf und möchte ich an dieser Stelle nun enttäuschen, denn ich habe ein filmisches Kleinod im Gepäck, das sicher die meisten nicht kennen werden, mich aber schwer zu unterhalten wusste. Und wie man sieht, handelt es sich zudem noch um eine Premiere, denn ihr seht hier die erste Kurzfilm-Kritik des Medienjournals!

The Lord of Catan

The Lord of Catan, USA 2014, 13 Min.

The Lord of Catan | © Hamster Valhalla
© Hamster Valhalla

Regisseur:
Stuart C. Paul
Autor:
Stuart C. Paul

Main-Cast:
Amy Acker (Sugar Monkey)
Fran Kranz (Penis)

Genre:
Komödie | Kurzfilm

Trailer:

 

Inhalt:

Ein Mann und seine Frau geraten über eine Partie "Die Siedler von Catan" in eine geradezu apokalyptische Rivalität...

Szenenbild aus The Lord of Catan | © Hamster Valhalla
© Hamster Valhalla

Rezension:

Bei The Lord of Catan handelt es sich um ein von Stuart C. Paul via Kickstarter realisiertes Kurzfilmprojekt, das mit seinen gerade einmal dreizehn Minuten Spielzeit recht überschaubar geraten ist, innerhalb weniger Minuten und Momente aber auch eine unvergleichliche Eskalation zu skizzieren weiß, deren Auslöser das hierzulande noch weitaus bekanntere Die Siedler von Catan ist, wie ja schon der Titel vermuten lässt, hier allerdings in der App- und nicht Brettspielvariante, was dem Spaß an der Sache aber kaum einen Abbruch tut, wenn ich auch gerne öfters Spielszenen gesehen hätte und nicht nur die zunehmend in Rage geratenen Darsteller, derer es in diesem Film genau zwei gibt, wenn auch der Abspann verlauten lässt, dass das Sheep of Doom von Lotus gespielt worden wäre.

Szenenbild aus The Lord of Catan | © Hamster Valhalla
© Hamster Valhalla

Im Grunde ist The Lord of Catan die Film gewordene Visualisierung des "That Escalated Quickly"-Memes und wie ihr euch denken könnt, liegt für mich persönlich ein Großteil des Spaßes darin begründet, dass hier niemand Geringeres als Amy Acker (Angel) und Fran Kranz (Dollhouse, The Cabin in the Woods) für die Rollen von Sugar Monkey und Penis (man wird es während des Films verstehen lernen) übernommen haben und sich wahrhaft die Seele aus dem Leib spielen. So ist The Lord of Catan für mich eine der mitunter unterhaltsamsten Viertelstunden der letzten Jahre gewesen und ich bin heilfroh, schlussendlich die paar Dollar investiert zu haben, um diese einzigartige Chose mein Eigen nennen zu können, die man als Fan von Acker, Kranz und natürlich speziell Catan durchaus gesehen haben sollte.

Szenenbild aus The Lord of Catan | © Hamster Valhalla
© Hamster Valhalla

Einzig muss erwähnt werden, weil das selbst einigen Kickstarter-Unterstützern unangenehm aufgestoßen ist, dass The Lord of Catan durchaus zu unflätiger Sprache neigt und hier mit Kraftausdrücken nur so um sich geworfen wird, was mir im Kontext der Erzählung zwar gehörig Spaß bereitet hat und nie unpassend oder überzogen wirkte, aber wer sich von so etwas gestört fühlt, möge einen Bogen um den Kurzfilm machen. Alle anderen werden hoffentlich ebenso wie ich ihre helle Freude an diesem großartigen Projekt haben, was im Grunde exemplarisch dafür steht, was dank Crowdfunding-Seiten wie hier eben dem wohl bekanntesten Vertreter Kickstarter alles möglich ist, denn man merkt deutlich, dass es sich um ein Herzensprojekt handelt, wird während des Genuss der Sichtung aber auch schnell gewahr, dass wohl kein Studio auf die Idee gekommen wäre, für diese absolut unangepasste und eigenwillige Chose auch nur einen Cent locker zu machen. Umso schöner, dass es trotzdem realisiert werden konnte, denn so gelacht habe ich wirklich lange nicht mehr!

Fazit & Wertung:

Stuart C. Paul skizziert in The Lord of Catan innerhalb von rund 13 Minuten eine beispiellose Eskalation des bekannten Spiels Die Siedler von Catan und man hätte wohl kaum jemand geeigneteres finden können als hier Amy Acker und Fran Kranz, die mit beispielloser Chemie ein sich in Rage spielendes Pärchen zu geben wissen. Herrlich skurril, abgedreht und bitterböse, wünscht man sich gern mehr solcher einfallsreichen und spleenigen Projekte, denen das investierte Herzblut jederzeit anzumerken ist.

8 von 10 Feilschereien um dringend benötigte Rohstoffe

[wp-review id="31535"]

The Lord of Catan ist als DVD und Blu-ray bei Hamster Valhalla erhältlich sowie als Digital Download bei VHX.

The post Review: The Lord of Catan (Kurzfilm) appeared first on Medienjournal.

Review: Wasabi – Ein Bulle in Japan (Film)

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Wasabi - Ein Bulle in Japan | © Universum Film

Heute werde ich leider keine Zeit für Die 5 BESTEN am DONNERSTAG finden, denn während ihr diese Zeilen lesen könnt, treibe ich mich selbstredend auf der SPIEL'16 in Essen herum, die einem Omen gleich ja beinahe vor meiner Haustüre stattfindet. Ich hoffe natürlich, dort wieder einiges an Brett- und Kartenspielen abgreifen zu können, von denen ich euch dann beizeiten berichten werde, doch heute müsst ihr erst einmal mit einer weiteren Film-Kritik zu einem leider gar nicht mal so guten Werk vorlieb nehmen.

Wasabi
Ein Bulle in Japan

Wasabi, FR/JP 2001, 94 Min.

Wasabi - Ein Bulle in Japan | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Gérard Krawczyk
Autor:
Luc Besson

Main-Cast:
Jean Reno (Hubert Fiorentini)
Ryôko Hirosue (Yumi Yoshimido)
Michel Muller (Maurice 'Momo')
in weiteren Rollen:
Carole Bouquet (Sofia)
Yoshi Oida (Takanawa)

Genre:
Action | Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Wasabi - Ein Bulle in Japan | © Universum Film
© Universum Film

Als Pariser Kriminalkommissar erregt Hubert Fiorentini bereits seit geraumer Zeit mit seinen brachialen Methoden Aufsehen und stößt bei seinen Vorgesetzten auf nicht gerade viel Anklang, weshalb man dem mürrischen Mann wieder einmal nahelegt, sich doch eine Auszeit zu gönnen. Hubert ist von diesem Vorschlag nicht gerade angetan, denn seit sich vor beinahe zwanzig Jahren seine geliebte Miko von ihm getrennt hat, ist die Polizeiarbeit sein einziger Lebensinhalt. Dann allerdings kontaktiert ihn Rechtsanwalt Ishibashi aus Japan und informiert Fiorentini, dass Miko verstorben sei und Hubert als alleiniger Erbe eingesetzt sei, weshalb ihm nun die zwangsverordnete Auszeit gerade recht kommt, um sich nach Japan aufzumachen. Dort angekommen, erfährt Hubert allerdings alsbald, dass er neben dem Erbe auch noch als Vormund für Mikos Tochter Yumi eingesetzt werden soll, deren Vater er ist. Und mit einer minderjährigen Tochter im Schlepptau scheint es fast nebensächlich, dass ihr Konto nicht gerade läppische 200 Millionen Dollar Guthaben aufweist und sich die Yakuza an Huberts und Yumis Fersen heftet...

Rezension:

Nach meiner jüngst erfolgten Wiederholungssichtung von Wasabi – Ein Bulle in Japan steht für mich unumstößlich fest, dass der zu Beginn des Jahrtausends von Gérard Krawczyk nach einem Drehbuch von Luc Besson inszenierte Streifen zu der Kategorie der extrem schlecht gealterten Filme gezählt werden darf, denn in meiner Erinnerung hatte ich die Chose zu einem ungemein unterhaltsamen und witzigen Filmvergnügen hochstilisiert, doch ob es daran gelegen haben mag, dass mein Humor vor mehr als zehn Jahren ein gänzlich anderer war oder mir der Film schlichtweg mangels Alternativen oder Vergleichsmaterial so sehr gefallen hat, wage ich nicht zu bestimmen. Fakt ist aber, dass das kaum neunzigminütige Treiben mich zu keinem Zeitpunkt so richtig abzuholen wusste und weder vor Witz oder Esprit sprüht, noch mit der gewollt überzogenen, im Kontext aber sogar sehr selten zutage tretenden Action so richtig zu punkten wusste.

Szenenbild aus Wasabi - Ein Bulle in Japan | © Universum Film
© Universum Film

Ich war und bin noch immer ein großer Freund von Jean Reno und sein bärbeißiger Hubert Fiorentini ist tatsächlich auch noch immer das mitunter einzige, was Wasabi in überhaupt einer Hinsicht lohnenswert machen könnte, auch wenn er in seiner ruppigen Art kaum näher am Klischee sein könnte, als es der Fall ist, woraus der Film ja aber zugegebenermaßen überhaupt seinen Reiz bezieht, so denn vorhanden, denn die Gags zünden in den seltensten Fällen, die Action wirkt zuweilen wie in Zeitlupe abgehandelt und ist, wenn man nicht aufpasst, unversehens wieder vorbei, während man selbst unterhaltsame One-Liner weitestgehend vergeblich sucht. Ja, zuweilen ist das Zusammenspiel von Reno und Ryoko Hirosue, die hier dessen neunzehnjährige Tochter spielen soll, durchaus von einer gewissen Chemie beherrscht und funktioniert gerade aufgrund des starken Kontrasts der ethnischen Herkunft überraschend gut, aber auf dieser Prämisse einen Film zu gründen zeigt sich hier letztlich als schwieriger, als man meinen möchte, was dann auch erklärt, wieso der Plot eine gute halbe Stunde benötigt, bis das Treiben in Japan überhaupt seinen Anfang nimmt und von dort ausgehend nach nicht einmal einer Stunde auch schon wieder zum Ende findet.

Michel Muller als Huberts früherer Freund und Kollege Momo ergeht es da kaum besser und im Grunde fungiert er in seiner Funktion als Sidekick beinahe ausschließlich als Stichwortgeber und trägt kaum etwas zum Geschehen bei, wenn seinen Dialogzeilen auch anzumerken ist, dass hier gerne ein charmanter Witz transportiert worden wäre, der aber eist schon im Keim erstickt wird. Vor allem aber – und das habe ich seinerzeit ebenfalls nicht so aufgenommen – funktioniert die Kombination aus einem bewusst auf witzig getrimmten Actionfilm mit dem tragischen Tod der Mutter beziehungsweise früheren Geliebten nur leidlich gut und die Diskrepanz zwischen traurig-dramatischen Szenen und leichtfüßiger Bösewicht-Klopperei könnte kaum größer sein.

Szenenbild aus Wasabi - Ein Bulle in Japan | © Universum Film
© Universum Film

Es ist nicht so, dass Wasabi absolute Zeitverschwendung wäre oder ich ihn nicht ungeachtet der Wiederholungssichtung in guter Erinnerung behalten werde, doch angesichts der Alternativen macht es eigentlich keinen Sinn, hierfür anderthalb Stunden zu opfern, denn dafür ist das Gesamtergebnis zu unausgegoren, sind die Gags zu spärlich und die Action zu öde, auch wenn ich wie gesagt die Figur des Hubert Fiorentini noch immer mag, doch findet man Haudegen wie ihn ja nun einmal auch wie Sand am Meer, auch wenn sie dann nicht wie Jean Reno aussehen mögen.

Fazit & Wertung:

Gérard Krawczyks Wasabi – Ein Bulle in Japan hatte ich tatsächlich in weitaus besserer Erinnerung als sich der Film letztlich präsentiert, was in Anbetracht von ausnehmend platten Gags, einem kaum mehr als rudimentär zu bezeichnenden Plot und reichlich überzogener, aber nicht gerade einfallsreich inszenierter Action leider einen rundherum ungemein mittelmäßigen Film ergibt, dessen Unterhaltungswert mir damals weitaus höher schien.

5,5 von 10 beiläufig ausgeschalteten Yakuza-Schergen

[wp-review id="29572"]

Wasabi - Ein Bulle in Japan ist am 24.03.03 auf DVD und am 28.10.11 auf Blu-ray bei Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Kick-Ass 3 (Graphic Novel)

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Kick-Ass 3 | © Panini

Und es wird langsam wieder Zeit für eine Dosis Comic-Kunst, die ich in der vergangenen Woche gänzlich habe schliefen lassen. Am Wochenende aber habe ich mir wieder ein paar Artikel auf Halde schaffen können und für Nachschub sollte gesorgt sein. Heute dann erst einmal wieder älteres Material, das ich schon viel zu lange vor mir hergeschoben habe.

Kick-Ass 3

Kick-Ass 3, USA 2013-2014, 250 Seiten

Kick-Ass 3 | © Panini
© Panini

Autor:
Mark Millar
Zeichner:
John Romita Jr.

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98567-5

Genre:
Action | Komödie

 

Inhalt:

Ausschnitt aus Kick-Ass 3 | © Panini
© Panini

Natürlich, Dave Lizewski wollte immer ein Superheld sein und dank seiner Geheimidentität Kick-Ass ist er dies auch, doch hat er einige herbe Rückschläge einstecken müssen, angefangen damit, dass sein Vater ermordet worden und sein Schwarm von einem selbsternannten Superschurken vergewaltigt worden ist, doch Dave strebt noch immer danach, dem Bösen Einhalt zu gebieten und hält das Superheldenteam "Justice Forever" eisern zusammen und versucht gar, eine Rettungsaktion für die mittlerweile im Gefängnis versauernde Hit-Girl einzuleiten, doch die Realität sieht mal wieder anders aus als die kinderleicht erscheinenden Rettungsaktionen in Filmen und Comics. Derweil kehrt Chris "Motherfucker" Genoveses Onkel Rocco aus Sizilien in die Staaten zurück und schickt sich an, den Haufen führerloser Mafia-Schergen unter seiner unerbittlichen Faust zu vereinen und dabei gleich die Kontrolle über die gesamte Ostküste zu erlangen. Während Hit-Girl sich selbst um ihre Flucht aus dem Gefängnis zu kümmern beginnt, sind es ausgerechnet Daves Hormone, die seine Aufmerksamkeit schwinden lassen, denn nachdem er eine Freundin gefunden hat, vernachlässigt er auch die anderen Helden zusehends und beginnt immer öfter, von einem " normalen" Leben zu träumen, das plötzlich in greifbare Nähe gerückt zu sein scheint...

Rezension:

Es ist schon witzig, welche Koinzidenzen das Leben manchmal bereithält, denn es ist jetzt bald anderthalb Jahre her, dass Panini die Gesamtausgabe von Kick-Ass 3 veröffentlicht hat und in dem Wissen, dass dies das letzte Abenteuer von Kick-Ass und Hit-Girl sein würde, schob ich die Lektüre ein ums andere Mal vor mir her, nahm den Band des Öfteren zur Hand und konnte mich doch nicht überwinden, mich dem finalen Kapitel zu widmen. Angefixt durch die Sichtung der filmischen Adaption von Kick-Ass 2 allerdings und nicht zuletzt die zahlreichen Geschichten von Mark Millar, die mir seither untergekommen sind, fasste ich mir aber schlussendlich doch ein Herz und der Band eröffnet mit einem Vorwort von Jeff Wadlow, der für Drehbuch und Regie des genannten Films verantwortlich zeichnete und prompt gestand, Kick-Ass 3 bis dato nicht gelesen zu haben, im Grunde aus denselben Gründen wie ich mich so lange davor gesträubt habe. Nun aber haben sowohl Wadlow als auch ich die Lektüre beendet und damit auch die Geschichte von und um Kick-Ass zum Abschluss gebracht.

Ausschnitt aus Kick-Ass 3 | © Panini
© Panini

Und ja, das Finale macht seinem Namen alle Ehre und während es zu Beginn noch vergleichsweise ruhig zugeht, liefern Millar und Romita Jr. spätestens in der zweiten Hälfte genau die brachiale Gewaltorgie, mit der man irgendwie schon hat rechnen müssen, während eine im Vorfeld angesetzte Großsäuberungsaktion einige lose Fäden zu einem recht abrupten wie konsequenten Ende bringt, wobei ich mich hier hinsichtlich des Plots auch einmal auf eine falsche Fährte habe führen lassen, denn ein Neuzugang im Superheldenteam macht Kick-Ass das Leben gehörig schwer und ich hätte gedacht, dass sich dahinter noch mehr verbergen könnte. Aber auch privat kommt es zu einer Art Happy-End, denn während Dave in der Vergangenheit einige herbe Schläge hat einstecken müssen, insbesondere natürlich im ungemein düsteren zweiten Teil der Reihe, bekommt er hier das erste Mal Aufwind, womit auch Zweifel an seiner Superheldenkarriere einhergehen, die sehr schön in die Handlung geflochten worden sind und dem Ganzen noch eine gewisse selbstreflexive Ebene verleihen.

Davon abgesehen wird aber natürlich auch der Part von Hit-Girl erneut aufgegriffen, deren Alter Ego Mindy mittlerweile im Gefängnis ihr Dasein fristet, doch wer Hit-Girl kennt, der weiß, dass so ein paar läppische Mauern, Schwerverbrecher und Wachhabende kaum ein Hindernis sind für eine seit frühester Kindheit gestählte Heldin. In der Hinsicht erfährt man hier gar noch mehr von Mindys Kindheit, was die Sache in letzter Konsequenz ungemein rund wirken lässt, denn alle Aspekte, die Kick-Ass seit dem ersten Band ausgemacht haben, werden hier noch einmal aufgegriffen, womit man auch auf zahlreiche popkulturelle Anspielungen nicht verzichten muss und selbst der geläuterte Motherfucker noch einige kurze Auftritte haben darf, wobei ich in seinem Fall eigentlich fest damit gerechnet hatte, dass er im Finale des zweiten Geschichtenzyklus das Zeitliche gesegnet hätte.

Ausschnitt aus Kick-Ass 3 | © Panini
© Panini

Einzig etwas uninspiriert wirkt der Bösewicht, denn wieder einmal ist es ein Genovese, der den Helden das Leben schwer macht, nur dass dieser diesmal extra aus Sizilien eingeflogen ist, um in dem mittlerweile desaströsen Mafia-Laden ordentlich aufzuräumen und dabei erwartungsgemäß brachial zu Werke geht. Immerhin kann man dann mit diesem letzten Band Kick-Ass 3 auch die Geschichte um die Verbrecherfamilie Genovese ad acta legen, was wiederum stimmiger sein mag, als hätte man noch einen gänzlich neuen Bösewicht für das Finale aus dem Hut gezaubert (wenn dies auch indirekt trotzdem der Fall gewesen sein mag). Besonders hervorheben möchte ich aber noch die sich an das eigentliche Finale anschließenden Seiten, die einen ungemein stimmigen Ausklang ermöglichen, denn nicht nur erfährt man, wie es unseren Protagonisten weiterhin ergehen wird, darf auch noch einmal jeder Schurke und jeder Held seinen Auftritt haben und wird standesgemäß verabschiedet, bevor alles endet, wie es begonnen hat, nur unter anderen Vorzeichen. Klingt kryptisch? Lest es und seid begeistert! Auch wenn die Reihe bei mir weder in Comic- noch Film-Form je Höchstwertungen erhalten hat, bin ich doch von dem Gesamtwerk Kick-Ass schwer angetan und möchte keine Seite der Lektüre missen, was mich umso dankbarer dafür macht, dass es Millar gelungen ist, seiner Story einen würdigen Abschluss zu verschaffen, der dennoch ein Hintertürchen für weitere Abenteuer oder Gastauftritte in anderen Reihen offen hält.

Fazit & Wertung:

Mit Kick-Ass 3 endet das Epos des namensgebenden Möchtegern-Superhelden aus der Feder von Mark Millar, der dem Helden-Alter Ego von Dave Lizewski sicherlich ein Gros seiner Bekanntheit zu verdanken hat. Und wie sich das für einen Finalband gehört, ist die achtteilige Geschichte gespickt mit Querverweisen und Reminiszenzen, punktet aber auch auf dramaturgischer Ebene und entlässt die Fans mit einem Ende, das dem Kultstatus der Reihe mehr als gerecht wird.

8,5 von 10 Möchtegernsuperhelden im Strampelanzug

[wp-review id="32098"]

Kick-Ass 3 ist am 21.07.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Review: Fünf von fünf Sternen: Storys | Jesse Eisenberg (Buch)

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Fünf von fünf Sternen von Jesse Eisenberg | © Eichborn Verlag

Heute beehre ich euch wieder einmal mit einem recht ungewöhnlichen Buch, das ich kürzlich erst bei der Beantwortung der Montagsfrage erwähnt habe und was soll ich sagen, termingerecht wie eh und je kommt hier meine ausführliche Buch-Kritik zu diesem lohnenswerten Kurzgeschichtenband.

Fünf von fünf Sternen
Storys

Bream Gives Me Hiccups: And Other Stories, USA 2015, 304 Seiten

Fünf von fünf Sternen von Jesse Eisenberg | © Eichborn Verlag
© Eichborn Verlag

Autor:
Jesse Eisenberg
Übersetzer:
Ingo Herzke

Verlag (D):
Eichborn Verlag
ISBN:
978-3-847-90611-7

Genre:
Drama | Komödie | Satire

 

Inhalt:

In den vergangenen Jahren hat Schauspieler Jesse Eisenberg eine beachtliche Anzahl an Kurzgeschichten und Momentaufnahmen in The New Yorker und anderen Publikationen unterbringen können und Fünf von fünf Sternen vereint nun insgesamt 40 dieser Geschichten in einem Band und unterteilt sich in die übergeordneten Themen-Kapitel

  1. Von Brasse kriege ich Schluckauf
  2. Familie
  3. Geschichte
  4. Meine Mitbewohnerin hat meine Nudelsuppe geklaut
  5. Dating
  6. Sport
  7. Selbsthilfe
  8. Sprache

Dabei erzählt Eisenberg von den Restaurantkritiken eines Neunjährigen, schildert SMS- und Email-Korrespondenzen mit seiner Schwester oder Freundin, unterhält sich mit seinem Neffen, schlüpft in die Haut einer College-Studentin, ersinnt die letzten Gespräche in Pompeji, rekonstruiert die ersten Telefonate von Graham Bell, geht bei Sportkommentator Marv Albert in Therapie, widmet sich Schulhofschlägern und offeriert eine mit Gedankenerkennungstechnologie verfasste Kurzgeschichte, um nur einige der Eskapaden zu nennen...

Rezension:

Bei Fünf von fünf Sternen handelt es sich um eine rund 300 Seiten umfassende Kurzgeschichtensammlung, auf die ich zugegebenermaßen zuvorderst aufmerksam geworden bin, da es sich bei dem Verfasser Geschichten um niemand Geringeres als Jesse Eisenberg handelt und ich doch mehr als gespannt war, was er fernab der großen Leinwand nun auf dem literarischen Sektor würde abliefern können. Zumindest kann ich schon einmal Entwarnung geben, wenn man meint, hier würde ein Schauspieler lediglich einen Spleen ausleben und sich einfach mal am Sujet der Literatur versuchen wollen, denn die Geschichten Eisenbergs – übrigens im Laufe der Jahre sowohl im The New Yorker als auch in anderen Publikationen veröffentlicht – strotzen nur so vor Esprit und Einfallsreichtum, sind vor allem von einem feinsinnigen Humor durchzogen und wissen in ihrer Gänze durchaus zu überzeugen, wobei es natürlich nicht ausbleibt, dass manche Geschichten mehr, andere dafür weniger zu überzeugen wissen. Entsprechend gliedert sich das Buch auch in unterschiedliche Teilbereiche und offeriert mit dem ersten Kapitel, Von Brasse kriege ich Schluckauf gleich eines der Highlights des Bandes überhaupt, denn hier versammeln sich insgesamt zwölf Restaurantkritiken eines privilegierten Neunjährigen, die ebenfalls allesamt mit einem feinen Gespür für sowohl Humor als auch Tragik zu begeistern imstande sind und auch wenn sie nur lose zusammenhängen in dieser geballten Form ein überaus stimmiges Bild des besagten Jungen und seiner familiären Verhältnisse skizzieren, weshalb es kaum verwunderlich ist, dass vorliegendes Buch im Original auch mit Bream Gives Me Hiccups: And Other Stories betitelt ist, denn es handelt sich sicherlich um das Kernstück des Bandes, auch wenn diese Stories kaum 80 Seiten des Gesamtwerks ausmachen.

Gestern hat Mom mich ein Restaurant aussuchen lassen, und ich habe das TCBY ausgesucht, das ist die Abkürzung von ›The Country’s Best Yogurt‹. Ich weiß, man soll eigentlich nicht angeben, und man darf auch nicht sagen, dass man den besten Joghurt des Landes hat, aber Mom sagt immer, wenn man sich etwas nur fest genug wünscht, dann kann man es auch kriegen. Und wenn die Leute von TCBY sich so fest den besten Joghurt wünschen, dass sie daraus sogar ihren Namen gemacht haben, dann machen sie den vielleicht auch.
[aus: TCBY]

Tatsächlich entpuppt sich recht bald die Aufteilung von Fünf von fünf Sternen aber auch als ziemlich gewieft, denn die sich anschließenden Geschichten rund um das Thema Familie stehen den Restaurantkritiken in kaum etwas nach und die runde 60 Seiten umfassende Kurzgeschichte Meine Mitbewohnerin hat meine Nudelsuppe geklaut hätte unterhaltsamer und lohnenswerter kaum sein können, zumal es erstaunlich ist, mit welch schlafwandlerischer Sicherheit sich Eisenberg in die Lage eines hochgradig gestörten, weiblichen Teenagers zu versetzen weiß. Dann allerdings schleichen sich erste Längen ein und beispielsweise das Kapitel Dating wusste mich so überhaupt nicht vom Hocker zu hauen, auch wenn die unterschiedlichen Anmachversuche reichlich merkwürdiger Gestalten im Ansatz sicherlich interessant sind, denn hier wäre spürbar mehr zu holen gewesen und das Kapitel liest sich dann doch mehr wie eine Fingerübung – ein Eindruck übrigens, den man ganz zu Ende des Buches noch einmal verspüren wird, denn weite Teile des letzten "Kapitels" Sprache wirken dann eben doch auch mehr wie Füllwerk und kommen nicht annähernd an die Genialität manch anderer Geschichte heran.

Immerhin spürbar positiv überrascht war ich vom Thema Sport, denn obwohl ich mit selbigem herzlich wenig anzufangen weiß, ist beispielsweise die Idee, einen Sportkommentator zum Beziehungstherapeuten zu machen wirklich herzerfrischend genial und verleitet mehr als einmal zu lautem Lachen, wobei ich empfehlen würde, sich diese Story von einer entsprechend lesegewandten Person vorlesen zu lassen, damit sich das Flair erst so richtig zu entfalten weiß. Auch davon abgesehen sprudelt Fünf von Fünf Sternen wirklich über vor Skurrilität und Witz und wären da nicht die etwas mauen Ausrutscher gerade in der zweiten Hälfte gewesen, wäre ich auch versucht gewesen, dem Titel des Buches alle Ehre zu machen und die volle Punktzahl zu vergeben, doch dafür reicht es leider in der Gesamtheit nicht annähernd, auch wenn ich Eisenbergs Kurzgeschichtensammlung trotzdem jedem Freund der etwas anderen, augenzwinkernden Literatur ans Herz legen möchte.

Ich: Ich weiß gar nicht, wieso mich das wundert. Wir sind seit Monaten nicht mehr intim.
Marv Albert: Schafft es nicht in den Strafraum!
Ich: Genau.
Marv Alvert: Kein Durchkommen!
Ich: Sieht so aus.
Marv Albert: Findet das Loch nicht!
Ich: Das ist ein bisschen krass ausgedrückt, aber klar. Egal, ich habe ein anderes Mädchen kennengelernt, Becky.
Marv Albert: Eiskalt ausgekontert!
Ich: Sie ist Kellnerin.
Marv Albert: Geschenkte Punkte!
[aus: Sportkommentator Marv Albert ist mein Therapeut]

In der Summe würde ich Eisenbergs Geschichten also nicht missen wollen und bin froh, auf diese so ungewöhnliche Veröffentlichung gestoßen zu sein, derweil abzuwarten bleibt, ob Fünf von fünf Sternen der einzige Ausflug von Jesse Eisenberg ins Literatur-Metier bleiben wird, denn die ersten Geschichten, die es nicht mehr in das ursprünglich bereits im September 2015 veröffentlichte Buch geschafft haben, sind längst erschienen und so hoffe ich, dass dereinst genügend Material für einen weiteren Story-Band vorliegen wird, denn lesen werde ich ihn auf alle Fälle, wenn Eisenberg auch nur annähernd sein Niveau zu halten versteht und weiter mit so vielen akribisch geschilderten Miniaturen und Momentaufnahmen, Wortwechseln und Beobachtungen für sich einzunehmen weiß.

Fazit & Wertung:

Jesse Eisenbergs Kurzgeschichtenband Fünf von fünf Sternen: Storys ist im Hinblick auf die einzelnen, teilweise nur wenige Seiten umfassenden Geschichten sicherlich als durchwachsen zu bewerten, doch schafft er zuweilen so dermaßen großartige Szenen, dass die Highlights des Bandes die schwächeren Passagen spielend aufzuwiegen wissen, denn selten lagen Humor und Herzschmerz, Lachen und Weinen so nah beieinander und wer ein Faible für feinsinnige Beobachtungen und ironische Spitzen hat, sollte dem literarischen Fundus des berühmten Schauspielers auf alle Fälle eine Chance geben.

8 von 10 Restaurantkritiken eines privilegierten Neunjährigen

[wp-review id="32290"]

Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite des Eichborn Verlages.

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Fünf von fünf Sternen: Storys ist am 09.09.16 im Eichborn Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Review: Midnight in Paris (Film)

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An diesem lauschigen Feiertag habe ich für euch mal wieder einen ganz besonders schönen Film im Gepäck, den ich somit dann auch endlich einmal nachgeholt hätte. Macht euch noch einen schönen Abend und bis morgen!

Midnight in Paris

Midnight in Paris, ES/USA/FR 2011, 94 Min.

Midnight in Paris | © Concorde Video
© Concorde Video

Regisseur:
Woody Allen
Autoren:
Woody Allen

Main-Cast:
Kathy Bates (Gertrude Stein)
Adrien Brody (Salvador Dalí)
Carla Bruni (Museum Guide)
Marion Cotillard (Adriana)
Rachel McAdams (Inez)
Michael Sheen (Paul)
Owen Wilson (Gil)
in weiteren Rollen:
Nina Arianda (Carol)
Kurt Fuller (John)
Tom Hiddleston (F. Scott Fitzgerald)
Mimi Kennedy (Helen)
Alison Pill (Zelda Fitzgerald)
Léa Seydoux (Gabrielle)
Corey Stoll (Ernest Hemingway)

Genre:
Komödie | Fantasy | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Midnight in Paris | © Concorde Video
© Concorde Video

Mit dem Traum im Herzen, der unerbittlichen Hollywood-Maschinerie den Rücken zu kehren, plant Drehbuchautor Gil Pender im malerischen Paris seinen ersten Roman zu verfassen. Weit weniger angetan von diesen Plänen ist seine weitaus bodenständigere Verlobte Inez, die sich lieber an den egozentrischen Paul und dessen Frau hängt, um ein wenig Kultur in der Stadt der Liebe zu genießen, derweil sie nichts von Gils Plänen hält, permanent nach Paris zu ziehen. Gil, von Inez und ihren Freunden allein gelassen, steigt derweil des Nachts in ein altertümlich anmutendes Taxi und findet sich kurzerhand im Paris der Goldenen Zwanziger wieder, begegnet F. Scott und Zelda Fitzgerald und weiteren illustren Gestalten der damaligen Zeit und verguckt sich alsbald – Verlobung hin oder her – in die Muse von Pablo Picasso. Während Inez ihn zunehmend für bekloppt hält, macht sich Gil Nacht für Nacht auf, seinen Freunden einer längst vergangenen Zeit einen Besuch abzustatten und steigert sich immer mehr in seine dortigen Erlebnisse hinein, spätestens als die berühmte Kulturkritikerin Gertrude Stein seinen Roman zu lektorieren beginnt…

Rezension:

Gut Ding will Weile haben, und in dem Wissen, dass es sich bei Midnight in Paris wahrscheinlich um einen der besten Filme von Woody Allen der letzten paar Jahre handeln dürfte, hat es entsprechend lange gedauert, bis ich mich zu einer Sichtung habe durchringen können. Und tatsächlich sollte ich mit meiner Annahme Recht behalten, denn egal ob es sich um eine leichtfüßige Komödie oder um ein eher philosophisch-zynisches Werk des Altmeisters handelt, hat er doch schon immer Filme für und über Träumer gedreht und treibt diesen Umstand nun hier quasi auf die Spitze, derweil mir Owen Wilson (Inherent Vice) lange schon nicht mehr so gut gefallen hat wie hier in seiner Rolle als entwaffnend naiver Schreiberling, der mir nichts dir nichts in das Paris der 20er-Jahre versetzt wird und abgesehen von einer kurzen, anfänglichen Irritation dran nichts merkwürdiges findet und Nacht um Nacht in die Goldenen Zwanziger zurückkehrt und sich dort mit Schriftstellergrößen Wie Fitzgerald und Hemingway und Künstlern wie Picasso oder auch Salvador Dali dem einstigen Nachtleben widmet, später gar sein Manuskript der Kulturkritikerin Gertrude Stein zuspielt, wodurch das Leben im Hier und Jetzt mit seiner bärbeißigen Verlobten Inez mehr und mehr ins Hintertreffen gerät.

Szenenbild aus Midnight in Paris | © Concorde Video
© Concorde Video

Die Prämisse des Films, dass des Nachts ein altertümliches Gefährt um Schlag Mitternacht den Weg in eine längst vergangene Zeit eröffnet, muss man natürlich bereitwillig schlucken, um seine Freude an Midnight in Paris zu haben, zumal Protagonist Gil kaum einen Versuch unternimmt, dieses zugegebenermaßen irritierende Mysterium aufzuklären und auch nach einmaligem Versuch davon ablässt, seine Verlobte von der Wahrhaftigkeit seiner vermeintlichen Träumerei zu überzeugen, doch geht es eben darum auch gar nicht wirklich in dem Film und man täte gut daran, sich ganz dem Zauber des Augenblicks zu ergeben, eben so, wie es auch Gil für seinen Teil zu handhaben beschließt, der viel zu fasziniert ist von all den schillernden Gestalten, die ihm in seinen umtriebigen Nächten begegnen, um groß zu hinterfragen, wie dies überhaupt möglich sein kann. Gerade aber diese träumerische Naivität macht die Figur so sympathisch wie lange schon keine mehr und die zahllosen Co-Stars tun ihr Übriges, um Allens 42. Kinofilm zu einem schwelgerischen Genuss zu machen, wobei sich dessen Erzählebenen spürbar in die heutige und damalige Zeit aufteilen lassen, so dass die Rolle der von Rachel McAdams (Spotlight) verkörperten Inez, ebenso wie die des übertrieben arrogant und selbstverliebt erscheinenden Freundes Paul, von einem mit viel Mut zur Gönnerhaftigkeit aufspielenden Michael Sheen (Kill the Messenger) verkörpert, nur in der Gegenwart Bewandtnis haben, wohingegen das Treiben in den 1920ern von einer Vielzahl superb aufspielender Akteure als Alter Egos weltberühmter Gestalten dominiert wird.

Speziell was die Verkörperung dieser illustren Gesellschaft anbelangt, beweist Woody Allen derweil ein untrügliches Gespür, denn angefangen mit Tom Hiddleston (The Night Manager) als Scott Fitzgerald und Alison Pill als dessen Frau Zelda ist man vom ersten Moment an derselben Faszination erlegen wie Hauptfigur Gil und dieser Eindruck steigert sich zunehmend, wenn etwa Corey Stoll (Non-Stop) als Ernest Hemingway die Bühne betritt, derweil mir einzig Adrien Brody (Grand Budapest Hotel) als Salvador Dalí zu überzeichnet, zu affektiert, zu spleenig erschien, um der Figur gerecht zu werden, doch das reißen die wie immer großartige Kathy Bates als Gertrude Stein und last but not least natürlich die bezaubernde Marion Cotillard (Blood Ties) als Love-Interest vergangener Tage spielend raus, wobei sich im Falle von Cottilard auch eine interessante Wendung innerhalb des Films ergibt, denn das Geschehen ist natürlich zunächst von dem trügerischen Grundsatz dominiert, dass früher alles besser gewesen ist, gewesen sein muss, denn dass dieses Gefühl auch die Leute dieses "Früher" umgetrieben hat, muss Gil erst schmerzlich lernen.

Szenenbild aus Midnight in Paris | © Concorde Video
© Concorde Video

Davon abgesehen punktet aber Midnight in Paris natürlich wie zu erwarten mit einem Gros pointierter und stilsicherer Dialoge und präsentiert sich ansonsten als eine einzige große Huldigung an die Stadt der Liebe, was dann auch die vielen an Postkarten-Motive erinnernden Einstellungen untermauern, doch ist das keineswegs abwertend gemeint, denn diese pittoresken Miniaturen einer ohnehin schon vom Flair der Romantik dominierten Stadt verleihen dem magisch absurden Treiben des Films natürlich lediglich den letzten Schliff. Selbstredend, aber das dürfte nach meiner Kritik längst klar sein, sollte man sich natürlich bestmöglich selbst den naiven Träumer in sich bewahrt haben und ein Faible für Kunst und Literatur besitzen, um dieses Werk genießen zu können, denn wer sich mehr in der bodenständigen, im Hier und Jetzt verhafteten Inez identifiziert, dem würde es zugegebenermaßen leicht fallen, den gesamten Film zu demontieren, der schon ein gehöriges Maß an Willing Suspension of Disbelief nicht nur voraussetzt, sondern geradezu einfordert, wobei ich ihm das in diesem Fall als Stärke und nicht etwa Schwäche auslegen möchte.

Fazit & Wertung:

Mit Midnight in Paris legt Altmeister Woody Allen einen weiteren ungemein schwelgerischen und träumerischen Film vor, der sowohl als Huldigung an die Stadt der Liebe als auch charmant-magische Märchengeschichte zu überzeugen weiß und gleich in mehrfacher Hinsicht mit einem Star-Aufgebot sondergleichen zu begeistern versteht.

9 von 10 nächtlichen Ausflügen in eine vergangene Zeit

Midnight in Paris

  • Nächtliche Ausflüge in eine vergangene Zeit - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Mit Midnight in Paris legt Altmeister Woody Allen einen weiteren ungemein schwelgerischen und träumerischen Film vor, der sowohl als Huldigung an die Stadt der Liebe als auch charmant-magische Märchengeschichte zu überzeugen weiß und gleich in mehrfacher Hinsicht mit einem Star-Aufgebot sondergleichen zu begeistern versteht.

9.0/10
Leser-Wertung 8.5/10 (2 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 8/10 Punkte

Midnight in Paris ist am 16.12.11 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Concorde Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

The post Review: Midnight in Paris (Film) appeared first on Medienjournal.


Review: R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser. (Film)

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Auch heute gibt es wieder eine Film-Kritik aus meinem reichhaltigen Fundus an fertigen Artikeln, wobei ich natürlich wie gewohnt chronologisch vorgehe und euch nichts vorenthalten möchte, denn eigentlich würde ich tatsächlich lieber aktuellere Werke vorziehen, doch laufen die mir andererseits ja auch nicht weg. Macht euch einen schönen Abend und bis morgen!

R.E.D. 2
Noch Älter. Härter. Besser.

RED 2, USA 2013, 116 Min.

R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser. | © Concorde Video
© Concorde Video

Regisseur:
Dean Parisot
Autoren:
Jon & Erich Hoeber

Main-Cast:
Bruce Willis (Frank)
John Malkovich (Marvin)
Mary-Louise Parker (Sarah)
Anthony Hopkins (Bailey)
Helen Mirren (Victoria)
in weiteren Rollen:
Catherine Zeta-Jones (Katja)
Byung-hun Lee (Han Cho Bai)
Brian Cox (Ivan)
Neal McDonough (Jack Horton)
David Thewlis (The Frog)

Genre:
Action | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser. | © Concorde Video
© Concorde Video

Spätestens nach seinem letzten Einsatz hatte sich der Frührentner und Ex-Agent Frank Moses vorgenommen, dem aufregenden Leben abzuschwören und sich lieber um seine neue Freundin Sarah zu kümmern, doch wie es das Leben so spielt, macht den beiden alsbald der paranoide Marvin seine Aufwartung und bringt sie mit reichlich unorthodoxen Methoden dazu, sich einer internationalen Geheimdienst-Verschwörung zu widmen. Während sich das ungleiche Gespann auf die Suche nach irgendwo in Moskau versteckten Bombe begibt, heftet sich der von der Regierung beauftragte Jack Horton an ihre Fersen, derweil es auch Franks Treffen mit der Ex-KGB-Agentin Katja, die zufällig auch früher seine Geliebte war, durchaus in sich, von dem wahnsinnigen Wissenschaftler, den es zu befreien gilt, einmal ganz zu schweigen. Und als wäre all dem nicht genug, wird die britische Agentin Victoria vom MI-5 damit betraut, Moses zur Strecke zu bringen, derweil sie während ihres letzten Abenteuers noch Seite an Seite ins Feld gezogen sind…

Rezension:

Nachdem ich jüngst erst mit The Amazing-Spider Man 2 einen längst überfälligen zweiten Teil nachgeholt habe, war es ja schon recht naheliegend, mir nun auch endlich R.E.D. 2 zu Gemüte zu führen, dessen Vorgänger ich nun vor beinahe fünf Jahren gesehen habe. Dabei spricht es sehr für den Film, dass ich mich trotz dieser langen Zeit recht bald heimisch gefühlt habe in dem drei Jahre nach dem ersten Teil veröffentlichten Nachfolger, der zudem mit einem Großteil des etablierten Casts zurückkehrt und diesen behutsam um einige bekannte Namen wie etwa Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones und Byung Hun Lee erweitert. Dennoch muss man zugeben, dass der Plot des Films hier noch mehr an den Haaren herbeigezogen wirkt als schon beim ersten Teil und man keinen sonderlichen Wert auf dramaturgische Finesse legen sollte, um Spaß an dem Werk zu haben, das diesmal nicht von Robert Schwentke sondern Dean Parisot inszeniert worden ist, wobei immerhin das Drehbuch erneut von Jon und Erich Hoeber stammt, was man dahingehend durchaus bemerkt, dass die Figuren sich allesamt getreue ihres etablierten Habitus verhalten und man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl bekäme, hier würde jemand out-of-character agieren.

Szenenbild aus R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser. | © Concorde Video
© Concorde Video

Davon abgesehen ist aber schon ersichtlich, dass hier nach dem "Höher, Schneller, Weiter"-Prinzip vorgegangen wird, das in der Tagline Noch Älter. Härter. Besser. seine Entsprechung findet, aber natürlich tendenziell eher nicht so gut funktioniert, denn der üppigen Auswahl an Handlungsorten und der Hetzjagd kreuz und quer durch die Welt hätte es nicht bedurft, um trotzdem einen unterhaltsamen und vor allem witzigen Film zu machen, aber davon abgesehen bleibt der gewohnte Humor erhalten und so weiß auch R.E.D. 2 zu unterhalten, wenn man sich eben von dem Gedanken freizumachen versteht, der Plot verfolge einen tieferen Sinn oder schere sich auch nur um Konsistenz, denn das ist hier meistenteils nicht der Fall.

Ob es sich um die Kabbeleien zwischen Bruce Willis‘ Figur und der von Mary-Louise Parker handelt, die paranoiden Züge eines wie immer großartig aufspielenden John Malkovich oder die toughe Coolness einer Helen Mirren, hier braucht man (abgesehen von Morgan Freeman) auf nichts zu verzichten und so ist der reine Unterhaltungswert von R.E.D. 2 nicht von der Hand zu weisen, zumal Anthony Hopkins wirklich eine gelungene Ergänzung der Besetzung darstellt und ebenfalls sichtlich Freude an seiner psychopathischen Rolle hat, wohingegen Byung Hun Lee nur leidlich das Erbe von Karl Urban aus dem ersten Film auszufüllen weiß und selbst die Rolle der von Catherine Zeta-Jones verkörperten Katja doch erschreckend blass bleibt, derweil sie sich in dem zunehmend abgedrehter werdenden Reigen nicht annähernd so zu Hause zu fühlen scheint wie der Rest der Mimen.

Szenenbild aus R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser. | © Concorde Video
© Concorde Video

Ergänzt wird der Cast schlussendlich noch durch Brian Cox und Neal McDonough, doch von bleibendem Eindruck kann hier nicht unbedingt gesprochen werden. Im Grunde fühlt sich schlichtweg das Konzept des Films bereits im zweiten Teil ein wenig abgenutzt an, denn abgesehen davon, die gleichen Zutaten neu zu verrühren, macht R.E.D. 2 kaum etwas anders als der Vorgänger, verfügt nur eben nicht mehr über den schwarzhumorigen Überraschungsaspekt des ersten Teils, wobei der Humor durchaus erhalten bleibt, aber man eben im Vorfeld ziemlich genau weiß, auf welches Spektakel man sich einlässt. Doch, ich für meinen Teil hatte Spaß mit dem Streifen, auch wenn ihm einige Überraschungsmomente oder ein wenig mehr Story gutgetan hätten, aber es reicht, um bei Laune zu halten und wer R.E.D. mochte, wird wohl auch R.E.D. 2 mögen, ungeachtet dessen, dass er nicht mehr ganz die Güte seines Vorgängers erreicht und nichts anderes tut, als mehr von Altbekanntem zu liefern, das aber immerhin auf äußerst amüsante Weise.

Fazit & Wertung:

Der von Dean Parisot inszenierte R.E.D. 2 macht der Tagline Noch Älter. Härter. Besser. alle Ehre, was aber nicht automatisch den besseren Film ergibt. Nichtsdestotrotz bietet auch der zweite Teil der Chose um die rüstigen Ex-Agenten und Killer gehörig Unterhaltungswert, wirkt nur leider etwas uninspirierter und überraschungsärmer und versucht diese Schwächen mit mehr Bombast und Krawall zu kaschieren, was ihm nicht nur nicht immer gelingt, sondern auch noch zu Lasten der ohnehin schon recht rudimentären Story geht.

6,5 von 10 gnadenlos überzogenen Action-Einlagen

R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser.

  • Gnadenlos überzogene Action-Einlagen - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Der von Dean Parisot inszenierte R.E.D. 2 macht der Tagline Noch Älter. Härter. Besser. alle Ehre, was aber nicht automatisch den besseren Film ergibt. Nichtsdestotrotz bietet auch der zweite Teil der Chose um die rüstigen Ex-Agenten und Killer gehörig Unterhaltungswert, wirkt nur leider etwas uninspirierter und überraschungsärmer und versucht diese Schwächen mit mehr Bombast und Krawall zu kaschieren, was ihm nicht nur nicht immer gelingt, sondern auch noch zu Lasten der ohnehin schon recht rudimentären Story geht.

6.5/10
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R.E.D. 2 – Noch Älter. Härter. Besser. ist am 30.01.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Concorde Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Das gibt Ärger (Film)

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Kommen wir zur zweiten Film-Kritik für diese Woche, was ja automatisch auch bedeutet, dass sich das Wochenende langsam nähert. Und wie schön ist das denn bitte, aber ich bin da auch befangen, weil wir am Wochenende nicht nur den Geburtstag meiner Liebsten feiern sondern gleich meinen Geburtstag nachfeiern. Aber noch ist es ja nicht soweit, von daher genießen wir erst einmal den Donnerstagabend.

Das gibt Ärger

This Means War, USA 2012, 104 Min.

Das gibt Ärger | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Regisseur:
McG
Autoren:
Timothy Dowling
Simon Kinberg

Main-Cast:
Reese Witherspoon (Lauren)
Chris Pine (FDR Foster)
Tom Hardy (Tuck)
in weiteren Rollen:
Til Schweiger (Heinrich)
Chelsea Handler (Trish)
John Paul Ruttan (Joe)
Abigail Spencer (Katie)
Angela Bassett (Collins)
Rosemary Harris (Nana Foster)
George Touliatos (Grandpa Foster)

Genre:
Action | Komödie | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Das gibt Ärger | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Tuck und FDR sind nicht seit Jahren beste Freunde, sondern auch beide als CIA-Agenten tätig und beinahe täglich nur allzu brenzligen Situationen ausgesetzt. So sehr sich die Buddys aber auch im Einsatz ergänzen und sich in vielen Punkten gleichen, so unterschiedlich ist doch ihr Verständnis den Umgang mit Frauen betreffend, denn während FDR jedem Rock hinterherjagt, hängt Tuck der romantischen Vorstellung von wahrer Liebe und einem gemeinsamen Leben nach. Das stellte natürlich bislang kein Problem dar, doch kaum in den Innendienst strafversetzt, beginnt Tuck die attraktive Lauren zu daten, die er via Online-Single-Börse kennengelernt hat, während beinahe zeitgleich auch FDR der hübschen Blondine begegnet und ihr in weit forscherer Manier nachzustellen beginnt. Während sich Tuck aber wie zu erwarten in Lauren zu verlieben beginnt, bricht selbst FDR mit seinen eingefahrenen Mustern und spürt immer deutlicher, dass Lauren mehr sein muss als ein One-Night-Stand, doch interessant wird die Sache natürlich erst, als die beiden von ihrem jeweiligen Nebenbuhler erfahren und fortan keine Möglichkeit ungenutzt lassen, ihren Kontrahenten bei Lauren ins Aus zu katapultieren. Gut für beide, dass ihnen zu diesem Zweck gleich ein ganzer Geheimdienstapparat zur Verfügung steht, den man unter dem Vorwand der Geheimhaltung für nahezu jede Aktion einspannen kann…

Rezension:

Lange Zeit hatte ich McGs Das gibt Ärger zugegebenermaßen überhaupt nicht auf dem Schirm und auch wenn ich mich seinerzeit zum Kinostart zu einer Prognose habe hinreißen lassen, schien mir dies keiner dieser Filme zu sein, die man unbedingt gesehen haben muss, zumal der ehemalige Werbefilmer McG nun auch nicht unbedingt für anspruchsvolle Unterhaltung spricht und neben dem unsäglichen Terminator: Die Erlösung auch bei seinem derzeit noch jüngsten Spielfilmprojekt 3 Days to Kill nur solide Durchschnittsware anzubieten hatte. Nun begab es sich aber in den letzten Jahren, dass mir sowohl Chris Pine ans Herz zu wachsen begann durch insbesondere so skurrile Rollen wie etwa in Stretch, andererseits Tom Hardy (Legend) sich gar zu einem meiner derzeitigen Lieblingsmimen zu mausern wusste, derweil ich ihn bis vor kurzem quasi überhaupt nicht auf dem Radar hatte. Langer Rede kurzer Sinn, fiel mir das gibt Ärger als absolutes Schnäppchen in die Hände und versprach für den fraglichen Abend genau die Art Unterhaltung, die zweckdienlich schien, den Tag entspannt ausklingen zu lassen und siehe da, war ich doch in meiner zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Gefühlslage mehr als angenehm überrascht von dem Streifen, der nun wirklich nicht das Rad neu erfindet, dank bestens aufgelegtem Cast und einigen herrlichen Einfällen aber überraschend gut zu unterhalten wusste.

Szenenbild aus Das gibt Ärger | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Tatsächlich geht hier auch die ebenfalls nicht gerade neue Mischung aus Agenten-Thriller und Romantic Comedy vortrefflich auf, wobei der Fokus ganz klar auf dem komödiantischen Aspekt liegt und man sich nicht allzu viele, geschweige denn explizite Action-Szenen freuen sollte, doch was geboten wird, geht in der Summe vollends auf und auch wenn es mir sonst zuwider ist, in solchen Kategorien zu denken, kann man hier – so man denn archetypische Geschlechterrollen attestiert – durchaus davon sprechen, dass für jeden etwas dabei sein dürfte. Der Plot bewegt sich zugegebenermaßen samt und sonders auf großflächig ausgetretenen Pfaden und weiß kaum zu überraschen, derweil für den versierten Zuschauer gar recht schnell abzusehen ist, für wen sich die wie immer bezaubernde Reese Witherspoon (Woher weißt du, dass es Liebe ist?) schlussendlich entscheiden wird, ja muss, um den Regeln des Genres konform zu handeln, aber das macht alles nicht viel, denn Das gibt Ärger wird mit gehörig Verve und Tempo in Szene gesetzt und weiß mit seiner schmissigen Art zu gefallen, ohne dass man je die Denkmaschinerie behelligen müsste.

Entsprechend schablonenhaft und beliebig kommt logischerweise dann auch der obligatorische Antagonist daher, so dass selbst ein Til Schweiger (Lang lebe Charlie Countryman) für die Rolle noch taugt, auch wenn man den sicherlich nicht hätte besetzen müssen, aber irgendwas ist ja immer und hier fällt er zumindest kaum störend ins Gewicht, da es doch eben vielmehr darum geht, welcher der Herren das Mädchen schlussendlich bekommen wird und zu welch absurden Mitteln er dabei zu greifen bereit ist, steht den beiden Freunden schließlich jeweils quasi der gesamte Geheimdienstapparat zur Verfügung, was sich dann auch im Laufe der Story zum Running Gag mausert, wenn manche der Mitarbeiter misstrauisch werden, wieso denn bitte diese attraktive Blondine so akribisch überwacht werden soll, denn mit einem dahin genuschelten "Ist streng geheim" lässt sich solchen Querulanten schnell der Mund verbieten.

Szenenbild aus Das gibt Ärger | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Ich für meinen Teil habe übrigens zu der auf der Blu-ray enthaltenen Langfassung gegriffen und wer sich dafür interessiert, welche Szenen der Schere zum Opfer gefallen sind, möge sich bitte vertrauensvoll an den wie immer lesenswerten Schnittbericht halten, doch in Kurzform ausgedrückt, fallen lediglich einige Szenen mit der (falschen) Familie von Tuck unter den Tisch und man verpasst nichts wesentliches, sollten einem diese Einstellungen entgehen, zumal gerade hier dann das Niveau der Witze doch schon spürbar die Gürtellinie (auf dem Weg abwärts selbstredend) streift und nicht so recht zum Ton des restlichen Films passen will, dessen Humor merklich moderater daherkommt, wobei Humor ja bekanntermaßen sowieso mehr als alles andere dem persönlichen Geschmack entsprechen muss. Ich für meinen Teil hatte bei Das gibt Ärger tatsächlich eine Menge zu lachen und freute mich über die Irritation, wie jung doch Pine und Hardy hier noch wirken, wenn ich sie mit aktuelleren Rollen vergleiche. Ein rundherum lockerleichtes Vergnügen mit hochkarätigem Cast, dass ich nur empfehlen kann, wenn es denn mal etwas seichter sein darf.

Fazit & Wertung:

Der unter der Regie von McG entstandene Das gibt Ärger versucht sich an der Verquickung von Agenten-Thriller und romantischer Komödie und schafft einen erstaunlich souveränen Spagat zwischen den unterschiedlichen Genre-Ansätzen, was in der Summe ungemein unterhaltsame, wenn auch zugegebenermaßen kaum innovative oder überraschende Unterhaltung verspricht, die aber nicht zuletzt deshalb so gut funktioniert, weil die prekäre Dreieckskiste mit Reese Witherspoon, Chris Pine und Tom Hardy kaum stimmiger hätte besetzt werden können. Trivialer, aber extrem kurzweiliger Spaß.

7,5 von 10 ausgebooteten Manövern des Kontrahenten

Das gibt Ärger

  • Ausgebootete Manöver des Kontrahenten - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Der unter der Regie von McG entstandene Das gibt Ärger versucht sich an der Verquickung von Agenten-Thriller und romantischer Komödie und schafft einen erstaunlich souveränen Spagat zwischen den unterschiedlichen Genre-Ansätzen, was in der Summe ungemein unterhaltsame, wenn auch zugegebenermaßen kaum innovative oder überraschende Unterhaltung verspricht, die aber nicht zuletzt deshalb so gut funktioniert, weil die prekäre Dreieckskiste mit Reese Witherspoon, Chris Pine und Tom Hardy kaum stimmiger hätte besetzt werden können. Trivialer, aber extrem kurzweiliger Spaß.

7.5/10
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Das gibt Ärger ist am 06.07.12 auf DVD und am 01.02.13 auf Blu-ray im Vertrieb von Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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Blu-ray:

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Review: iLove: geloggt, geliked, geliebt (Film)

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Und weil schon wieder Donnerstag ist, beehre ich euch heute wieder mit einer Film-Kritik, logischerweise nun wieder zu einem eher weniger bekannten Werk, aber die Mischung macht‘s ja bekanntlich. So, aber zum Schwätzen habe ich heute keine Zeit, weil der Arbeitstag schon lang genug war und ich auch jetzt noch einiges vorhabe, doch melde ich mich ja schon morgen wieder an dieser Stelle zu Wort.

iLove
geloggt, geliked, geliebt

A Case of You, USA 2013, 89 Min.

iLove: geloggt, geliked, geliebt | © EuroVideo
© EuroVideo

Regisseurin:
Kat Coiro
Autoren:
Christian Long
Justin Long
Keir O’Donnell

Main-Cast:
Justin Long (Sam)
Evan Rachel Wood (Birdie)
Sienna Miller (Sarah)
Keir O’Donnell (Eliot)
Busy Philipps (Ashley)
Peter Dinklage (Gerard)
Brendan Fraser (Tony)
in weiteren Rollen:
Sam Rockwell (Gary)
Vince Vaughn (Alan)

Genre:
Komödie | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus iLove: geloggt, geliked, geliebt | © EuroVideo
© EuroVideo

Sam ist ein Autor, der sich mit dem Schreiben der Romanfassungen zu erfolgreichen und beliebten Filmen über Wasser hält, träumt aber seit ewigen Zeiten davon, selbst einen Roman zu schreiben, denn von kreativer Betätigung kann bei seinen Adaptionen kaum die Rede sein. Vor allem aber fällt es Sam schwer, etwas zu Papier zu bringen, da sein Leben von Stagnation beherrscht wird und er im Grunde recht wenig erlebt, außer tagein tagaus ins selbe Café zu pilgern und sich am Schreiben zu versuchen. Dort allerdings arbeitet auch die charmante und hübsche Birdie, in die sich Sam prompt verguckt, doch statt sie einfach anzusprechen und um ein Date zu bitten, folgt er dem Ratschlag seines Mitbewohners, zunächst ihre Facebook-Seite gründlich zu studieren und zum Mann ihrer Träume zu werden, woraufhin Sam beginnt, Gitarrenstunden zu nehmen und sich an der französischen Küche zu probieren, Kampfsport zu betreiben und genau die Bücher zu lesen, die er in Birdies Profil entdeckt. Schwierig wird die Sache eigentlich erst, als er Birdie wirklich näher kommt und sie sich mehr und mehr in sein Schein-Ich zu verlieben beginnt…

Rezension:

Aufmerksam geworden auf iLove bin ich zugegebenermaßen zunächst einmal aufgrund der Beteiligung von Sam Rockwell und kann nun im Nachgang behaupten, dass dies allein als Grund nicht reichen sollte, dem Film eine Chance zu geben, denn auch wenn der Film bis in die kleinsten rollen mit teils hochkarätigen Darstellern wie etwa auch Peter Dinklage gespickt sein mag, sind sie doch nur das Salz in der Suppe und geben dem Treiben ein wenig dringend benötigte Würze, wohingegen jeder für sich kaum die Gelegenheit bekommt, mehr aus seiner Rolle zu machen als den spleenigen Archetyp, den das Drehbuch im vorgibt. Das verwundert im Grunde aber überhaupt nicht, handelt es sich schließlich vorrangig um eine recht generische RomCom, die erwartungsgemäß stark auf die beiden Hauptfiguren fokussiert und alles Weitere bloße Staffage sein lässt, die lediglich zur Unterhaltung und Auflockerung beitragen darf. Macht so gesehen aber auch nicht viel, denn Justin Long, der mir ansonsten vorrangig aus kleineren Rollen wie etwa in Die Lincoln-Verschwörung bekannt ist und die wie schon in Across the Universe bezaubernde Evan Rachel Wood (die hier auch zumindest einmal kurz erneut ihr Gesangstalent unter Beweis stellen darf) verstehen es durchaus, den Film auch alleine zu stemmen.

Szenenbild aus iLove: geloggt, geliked, geliebt | © EuroVideo
© EuroVideo

Der allerdings braucht eine gewisse Zeit, um wirklich in Fahrt zu kommen und gerade die ersten zwanzig Minuten – bei einer Laufzeit von nicht einmal anderthalb Stunden fällt das schon deutlich ins Gewicht – dümpelt das Geschehen doch arg vor sich hin. Spätestens mit einem stimmungsvoll in die Handlung gewobenen Kult-Pop-Song – in diesem Fall "Two Princes" von den Spin Doctors – nimmt das Geschehen an Fahrt auf und wird deutlich peppiger, zumal hier auch nach und nach genannte Gast-Stars wie eben Rockwell, Dinklage oder auch Brendan Fraser in Erscheinung treten und dem Ganzen – jeder für sich – einen Hauch anarchischen Humors verleihen. Überraschungen sucht man in iLove aber natürlich dennoch vergeblich und wer meint, ich würde spoilern, wenn ich verrate, dass der Junge am Ende das Mädchen bekommt, der braucht sich mit dieser Art Film gar nicht erst auseinanderzusetzen. Immerhin charmant gemacht ist die Chose durchaus, wobei man sich den selten dämlichen "deutschen" Titel iLove: geloggt, geliked, geliebt mal wieder hätte schenken können, denn anders als der deutlich unverfänglichere Originaltitel A Case of You suggeriert der nun, es handele sich um eine extrem hippe Social-Media-Generation-Romcom, was abgesehen von dem Studieren des Facebook-Profils eben nun überhaupt nicht zutrifft.

Überhaupt könnte man iLove mit ein bisschen bösem Willen durchaus ankreiden, ganz ganz üblen Rollenklischees entsprechen zu wollen, denn während sich der gescheiterte Schriftsteller allein aufgrund von Birdies Äußerem zu ihr hingezogen fühlt und schnell klar wird, dass er mit ihren Interessen und Hobbies herzlich wenig anzufangen weiß, was ihn nicht weiter daran hindert, sie für die Frau seiner Träume zu halten, propagiert der Film über weite Strecken hinweg eben auch, dass es okay und richtig wäre, sich selbst zu verbiegen und zu verleugnen, wobei immerhin dieses zunehmend weniger nachvollziehbar werdende Vorgehen seitens Sam gegen Ende in einer wunderbaren Szene aufgebrochen wird, wenn er mit seinem Verleger über das aus der gemeinsamen Zeit mit Birdie entstandene Buch diskutieren möchte, denn der interpretiert den Roman gänzlich anders, als Sam dies wohl beabsichtigt hatte.

Szenenbild aus iLove: geloggt, geliked, geliebt | © EuroVideo
© EuroVideo

Alles in allem ist iLove aber ein durchaus leichtfüßiger und unterhaltsamer Spaß mit einigen netten Ideen und einem grundsympathischen Cast, doch hätten der Story ein paar mehr Ideen und ein wenig mehr Tiefe durchaus gutgetan, denn so hat man häufig das Gefühl, dass die Geschichte entweder überhaupt nicht vorankommt oder andererseits gehetzt wirkt und sich schier überschlägt, was man mit ein wenig mehr Laufzeit durchaus sinnvoller hätte timen können, um das Endergebnis etwas runder wirken zu lassen. Wer aber die Darstellerinnen und Darsteller mag, einer kurzweiligen wie oberflächlichen Romcom zuweilen etwas abgewinnen kann, der sollte hier durchaus vergnügliche anderthalb Stunden verleben können, auch wenn das Endergebnis spürbar hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und man insbesondere aus den großartig besetzten Nebenrollen noch weitaus mehr hätte herausholen können.

Fazit & Wertung:

Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten mustert sich iLove: geloggt, geliked, geliebt recht schnell zum locker-leichten Feel-Good-Movie, das zuvorderst mit seinen spleenigen Charakteren zu bestechen versucht, worunter allerdings die eher überraschungsarme Haupthandlung zuweilen leidet, doch für nicht einmal neunzig Minuten Laufzeit bietet der Film genügend Kurzweil, um bei Laune zu halten, doch hätte man aus der Prämisse zugegebenermaßen deutlich mehr machen können als hier geschehen. Und so ist es am Ende doch die illustre Riege an Gast-Stars, die ihm noch ein Quäntchen mehr Esprit verleihen.

6,5 von 10 Status-Updates

iLove: geloggt, geliked, geliebt

  • Status-Updates - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Nach kleineren Anlaufschwierigkeiten mustert sich iLove: geloggt, geliked, geliebt recht schnell zum locker-leichten Feel-Good-Movie, das zuvorderst mit seinen spleenigen Charakteren zu bestechen versucht, worunter allerdings die eher überraschungsarme Haupthandlung zuweilen leidet, doch für nicht einmal neunzig Minuten Laufzeit bietet der Film genügend Kurzweil, um bei Laune zu halten, doch hätte man aus der Prämisse zugegebenermaßen deutlich mehr machen können als hier geschehen. Und so ist es am Ende doch die illustre Riege an Gast-Stars, die ihm noch ein Quäntchen mehr Esprit verleihen.

6.5/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
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iLove: geloggt, geliked, geliebt ist am 08.08.14 auf DVD und Blu-ray bei EuroVideo erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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The post Review: iLove: geloggt, geliked, geliebt (Film) appeared first on Medienjournal.

Review: Gilmore Girls: Ein neues Jahr (Serie)

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Nun wird es aber wirklich allerhöchste Zeit, dass meine Rezension zu den neuen Gilmore Girls Folgen online geht, die ich gestern pünktlich zum Erscheinen regelrecht eingeatmet habe und mir am liebsten gleich noch einmal ansehen würde. Also, los geht’s!

Gilmore Girls
Ein neues Jahr

Gilmore Girls: A Year in the Life, USA 2016-, ca. 90 Min. je Folge

Gilmore Girls: Ein neues Jahr | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Amy Sherman-Palladino
Showrunner:
Amy Sherman-Palladino
Daniel Palladino

Main-Cast:
Lauren Graham (Lorelai Gilmore)
Alexis Bledel (Rory Gilmore)
Scott Patterson (Luke Danes)
Keiko Agena (Lane Kim)
Yanic Truesdale (Michel Gerard)
Milo Ventimiglia (Jess Mariano)
Sean Gunn (Kirk Gleason)
Matt Czuchry (Logan Huntzberger)
Kelly Bishop (Emily Gilmore)
Special Guests:
Melissa McCarthy (Sookie St. James)
Liza Weil (Paris Geller)
Jared Padalecki (Dean Forester)
Chris Eigeman (Jason Stiles)

in weiteren Rollen:
Liz Torres (Miss Patty)
Emily Kuroda (Mrs. Kim)
Jackson Douglas (Jackson Belleville)
Sally Struthers (Babette Dell)
Ted Rooney (Morey Dell)
Michael Winters (Taylor Doose)
Alex Kingston (Naomi Shropshire)
David Sutcliffe (Christopher Hayden)
Rose Abdoo (Gypsy)
Todd Lowe (Zack Van Gerbig)
John Cabrera (Brian Fuller)
Aris Alvarado (Caesar)
Sebastian Bach (Gil)
Vanessa Marano (April Nardini)
Rini Bell (Lulu)
Sutton Foster (Violet)
Gregg Henry (Mitchum Huntzberger)
Danny Strong (Doyle McMaster)

Genre:
Drama | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Gilmore Girls: Ein neues Jahr | © Netflix
© Netflix

Rory, die sich als Journalistin mehr schlecht als recht über Wasser hält, hat jüngst ihre Wohnung in Brooklyn aufgegeben und ist auf Stippvisite in ihrer alten Heimat Stars Hollow, derweil es bald schon nach London weitergehen wird, wo sie ein neues Projekt in Angriff zu nehmen plant. Doch die Wiedersehensfreude von Mutter und Tochter ist getrübt durch den gerade einmal vier Monate zurückliegenden Tod von Richard Gilmore, derweil Rory bei einem gemeinsamen Besuch bei Emily erkennen muss, dass Lorelai ihr wieder einmal vor den Kopf gestoßen haben muss, denn die Stimmung ist erneut mehr als eisig. Ansonsten geht alles seinen gewohnten Gang, Lorelai ist noch immer mit Luke liiert und lebt mit ihm in wilder Ehe, Taylor Doose hat wieder aberwitzige Projekte in Planung, Miss Patty gibt Tanzunterricht, Zack und Lane sind noch immer der Musik verfallen und Michel nörgelt in einer Tour, gerade nachdem – und das ist neu – sich Sookie aus dem Dragonfly Inn verabschiedet hat und man sich nun am Konzept einer Pop-Up-Küche probiert, was bisher jedoch nur leidlichen Erfolg hat…

Rezension:

Man hat die Fans wahrhaft lange darben lassen, bis nach Absetzung der Serie 2007 – zugegebenermaßen waren die letzten Staffeln auch nicht mehr ganz auf dem Niveau der ersten Jahre – endlich die Ankündigung eines Revivals erfolgte, das – wie sollte es auch anders sein – natürlich bei Netflix erscheinen würde. Und während anfänglich die Rückkehr einzelner Figuren beziehungsweise Darsteller, insbesondere beispielsweise der mittlerweile auch im Kino enorm erfolgreichen Melissa McCarthy in der Schwebe stand, trafen nach und nach die Zusagen ein und schlussendlich schien gewiss, dass man in Gilmore Girls: Ein neues Jahr so ziemlich jede liebgewonnene Figur aus Stars Hollow und Umgebung wieder auf der Leinwand würde erblicken können, abgesehen natürlich von dem leider 2014 verstorbenen Edward Herrmann als Richard Gilmore, was zugegebenermaßen eine Lücke hinterlässt, die sich nur schwerlich füllen lässt, doch insbesondere die erste Folge Winter (1.01) trägt dem mehr als Rechnung und schafft eine würdige Verabschiedung, die nicht zu sehr auf die Tränendrüse drückt und sich nahtlos in den Mikrokosmos des Seriengeschehens fügt. Davon aber einmal abgesehen muss ich doch zugeben, dass ich speziell noch in der Auftaktepisode ein wenig gefremdelt habe und ich nicht vom ersten Moment an warm wurde mit den bekannten Gestalten, die sich zwar überwiegend kaum verändert zu haben scheinen, doch die lange Abstinenz hinterlässt Spuren und ähnlich wie die jüngst zurückgekehrte Rory hat man den Rundgang durch Stars Hollow bitter nötig. Woran die dennoch durchaus überzeugende erste Folge aber wohl am meisten krankt, ist, dass sich noch kein klarer Plot erkennen lässt und auch das neue Konzept, dass jede Episode eine einzelne Jahreszeit, grob gesprochen also runde drei Monate umfasst, sich noch merkwürdig anfühlt und insbesondere Rory von Connecticut nach London und wieder zurückzuspringen scheint.

Szenenbild aus Gilmore Girls: Ein neues Jahr | © Netflix
© Netflix

Dessen ungeachtet merkt man ansonsten den übertriebenen Fan-Service und von einer Rückkehr des kultigen Troubadours – immerhin niemand Geringeres als Grant Lee Phillips – über einen Song der immer noch existenten Band "Hep Alien" bis hin zu einem Kurzauftritt von Chris Eigeman als Jason Stiles in einer Rückblende, die die Beerdigung von Richard behandelt, ist wirklich alles vertreten, doch scheinen viele Szenen und speziell die (tollen) Songs zum reinen Selbstzweck zu gereichen und sollen eben einfach nur das Feeling der Serie wiederbeleben, was ihnen nur zum Teil gelingt. Immerhin – und das dürfte speziell bei Gilmore Girls wohl mitunter die Hauptsache sein – sind die Dialoge wieder einmal grenzenlos großartig geraten und gewohnt gespickt mit popkulturellen Referenzen und Bezügen, derweil sich auch der mürrische Luke quasi kein bisschen verändert zu haben scheint. Sowohl Witz als auch Drama kommen aber ebenso wenig zu kurz und der Esprit allein ist es, an den bislang wohl kaum eine Serie hat heranreichen können.

Das hört sich bis hierhin vielleicht gar nicht so euphorisch an, wie man es sich für Gilmore Girls: Ein neues Jahr wünschen würde, doch kann ich Entwarnung geben, denn nach der durchwachsenen ersten Folge nimmt das Geschehen spätestens im Frühling (1.02) an Fahrt auf und allein die gemeinsamen Szenen von Lauren Graham und Kelly Bishop sind hier zum Niederknien, denn beide stellen sich einer tendenziell lange überfälligen Therapie, wobei die natürlich nicht annähernd so verläuft, wie man das sonst so kennt. Plötzlich setzen sich in der zweiten Folge auch langsam Mosaiksteine zusammen, die den übergeordneten Plot erkennen lassen und die ersten Folgen gewinnen ohnehin allein dadurch, dass auch Liza Weil als Paris Geller hier mit von der Partie ist und sich in eine zwar unerwartete, aber ungemein passende Richtung entwickelt hat. Ohne die eigentliche Story oder deren Fortgang aber groß spoilern zu wollen darf man sich auch auf eine Rückkehr nach Chliton und folglich einen Auftritt von Direktor Charleston freuen, derweil man für Tristan ein Double hat engagieren müssen, was aber nicht weiter tragisch ist, da ihm keine Sprechrolle zuteil wird und man ihn nur sehr kurz zu Gesicht bekommt. Ohne jetzt aber weiter Sachen vorwegzunehmen, die ihr entweder längst gesehen habt oder noch sehen wollt, widme ich mich lieber noch einmal dem Jahreszeiten-Konzept, das speziell in der zweiten Episode nicht immer ganz rund erscheint, denn während anderswo teils Wochen vergangen zu sein scheinen, springt das Geschehen nach einem Szenenwechsel erneut nach Chilton, wo es noch der gleiche Tag zu sein scheint und das fühlte sich zugegebenermaßen etwas "unrund" an und offenbart die Schwächen des Konzepts, das davon abgesehen aber durchaus überraschend gut funktioniert, zumal ich anfänglich die Befürchtung hatte, man müsse sich mit jeder Folge neu in die Szenerie denken und mittels Dialog oder dergleichen wieder auf Stand gebracht werden, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat, doch sind die Übergänge so fließend, dass das nie zum Problem zu werden droht.

Szenenbild aus Gilmore Girls: Ein neues Jahr | © Netflix
© Netflix

Stattdessen entfaltet Gilmore Girls: Ein neues Jahr mit jeder weiteren Episode mehr und mehr seine gewohnte Sogwirkung und spätestens im Sommer (1.03) fühlt man sich in Stars Hollow wieder so heimisch, als wäre man nie weg gewesen, wobei das natürlich nur für mich gilt und dies jeder anders sehen mag. Weiterer Vorteil des Jahreszeiten-Konzepts ist es in dem Zusammenhang aber auch, dass man die geballte Ladung an den für das Örtchen so typischen Festivitäten und Veranstaltungen geboten bekommt, deren Highlight wohl ohne Frage das "Stars Hollow"-Musical" sein dürfte, das niemand Geringeres als Taylor Doose geschrieben hat und auch wenn die Ausschnitte aus dem Musical doch zugegeben recht lang geraten sind und böse Zungen sie als Lückenfüller bezeichnen könnten, ist dieser Part so dermaßen witzig geraten, dass mir spätestens in dem Moment klar war, den Soundtrack besitzen zu müssen, so man ihn denn veröffentlichen würde, denn Songs bekommt man hier eine Menge geboten, auch fernab des Musicals, wenn ihr euch an meine Erwähnung des Troubadours und Hep Alien erinnert.

Szenenbild aus Gilmore Girls: Ein neues Jahr | © Netflix
© Netflix

Und all das findet seine Vollendung in der vierten und finalen Folge Herbst (1.04), die endlich auch ein Happy-End bereithält, um das ich mich als Fan der ersten Stunde seit langen Jahren betrogen gefühlt habe, auch wenn das hier anders, aber nicht weniger wunderbar vonstatten geht, wobei es natürlich vielmehr die letzten Worte sein dürften, die in der (Mini-)Serie gesprochen werden, wobei selbige für mich – wie gesagt, es wird nicht gespoilert – ein untrügliches Indiz darstellen, dass man einer weiteren Fortsetzung der Geschichte nicht abgeneigt scheint und bei dem, was Serienschöpferin Amy Sherman-Palladino hier mit ihrem Mann gemeinsam abgeliefert hat, kann ich mir kaum vorstellen, dass der Zuspruch seitens der Fans nicht groß genug sein dürfte, um bitte alsbald möglich ein weiteres Jahr aus dem Leben der Gilmore Girls abzubilden, zumal gerade in der finalen Folge auch noch einmal Aspekte von vor einem Dreivierteljahr (also Folge eins) aufgegriffen und zu einem mehr als befriedigenden Abschluss gebracht werden. Auch hält diese Folge noch einige weitere prominente Gastauftritte bereit, wobei man auch hier wieder merkt, dass das Ganze als reiner Fan-Service zu verstehen ist, denn die Geschichte voranbringen tut beinahe keine dieser Begegnungen. Überhaupt ist das wohl eine der offensichtlichsten Schwächen von Gilmore Girls: Ein neues Jahr, dass man bei näherer Betrachtung spürbar merkt, dass es zwar immer noch um die Gilmores geht, dafür aber weit weniger um all die exzentrischen und spleenigen Bewohner von Stars Hollow, die hier mehr denn je zur puren Staffage verkommen, wenn sie nicht gerade für eine direkte Interaktion mit Lorelai oder Rory benötigt werden, doch findet sich in den insgesamt sechs Stunden Spielzeit natürlich nicht annähernd so viel Zeit wie in den damaligen Staffeln mit einer grob geschätzten Laufzeit von knapp unter 17 Stunden, um all das Drumherum zu behandeln, dass die Serie neben den Girls so liebenswert gemacht hat.

Szenenbild aus Gilmore Girls: Ein neues Jahr | © Netflix
© Netflix

Nichtsdestotrotz ist es eine würdige Fortsetzung und nichtsdestotrotz ist es schön, wie viel Mühe man sich gegeben hat, Anknüpfungspunkte zur Serie zu finden, selbst noch einmal den echten Paul Anka als Traum-Alter Ego des gleichnamigen Hundes ins Boot zu holen, der "Life & Death Brigade" einen würdigen Auftritt zu verschaffen und als Ersatz für Sookie gar Berühmtheiten wie Roy Choi (die Inspiration für Kiss the Cook) ins Dragonfly Inn zu beordern. Einzig übers Ziel hinausgeschossen scheint man mir bei Lanes Vater – keine Details – doch trübt das den wertigen Gesamteindruck kaum, während dann weit eher Schlampigkeiten übel aufstoßen, wie wenn Rory beispielsweise einmal von einem gewissen "Luke Dane" spricht (kein Schreibfehler…), aber all das ist Jammern auf hohem Niveau, denn die Gilmore Girls sind zurück und was Besseres hätte kaum passieren können, denn – und damit schließt sich der Kreis – schließlich haben wir viel zu lange auf diesen Moment warten dürfen und wenn mir persönlich auch der kultige Vorspann gefehlt hat, gelingt es den vier Folgen dennoch, alsbald dasselbe Flair, dieselbe Herzlichkeit, denselben Witz zu versprühen, wie es das der Serie über viele Jahre hinweg gelungen ist und das ist doch im Grunde mehr, als man sich hätte erwarten dürfen.

Fazit & Wertung:

Mit Gilmore Girls: Ein neues Jahr geht die Geschichte von Lorelai und Rory endlich weiter und auch wenn man ganz zu Beginn noch ein wenig fremdelt, dauert es doch nicht lange, bis man sich wieder als fester Teil von Stars Hollow fühlt und sich im selben Atemzug zu fragen beginnt, wie man so lange ohne die spritzigen Dialoge und die spleenigen Figuren hat leben können. Und mit jeder weiteren Folge wird das Geschehen mitreißender, witziger und dramatischer, als man das für möglich halten würde und mündet in ein mehr als würdiges Finale, das zudem noch ein nicht gerade kleines Hintertürchen für eine mögliche Fortsetzung offenhält.

9 von 10 vor Wortwitz sprudelnde Dialoge

Gilmore Girls: Ein neues Jahr

  • Vor Wortwitz sprudelnde Dialoge - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Mit Gilmore Girls: Ein neues Jahr geht die Geschichte von Lorelai und Rory endlich weiter und auch wenn man ganz zu Beginn noch ein wenig fremdelt, dauert es doch nicht lange, bis man sich wieder als fester Teil von Stars Hollow fühlt und sich im selben Atemzug zu fragen beginnt, wie man so lange ohne die spritzigen Dialoge und die spleenigen Figuren hat leben können. Und mit jeder weiteren Folge wird das Geschehen mitreißender, witziger und dramatischer, als man das für möglich halten würde und mündet in ein mehr als würdiges Finale, das zudem noch ein nicht gerade kleines Hintertürchen für eine mögliche Fortsetzung offenhält.

9.0/10
Leser-Wertung 7.6/10 (5 Stimmen)
Sende

Episodenübersicht:

1. Winter (8/10)
2. Spring (9/10)
3. Summer (9,5/10)
4. Fall (9,5/10)

 
– – –

Gilmore Girls: Ein neues Jahr ist seit dem 25.11.16 exklusiv bei Netflix verfügbar.

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Review: Aloha – Die Chance auf Glück (Film)

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Heute mal nicht ganz so spät wie ihr es vielleicht aus der letzten Zeit schon von mir gewohnt seid, liefere ich pflichtschuldig eine weitere Film-Kritik ab, wobei es jetzt gerne einmal wieder Filme sein dürften, die mich mehr zu begeistern wissen, als es diese Woche der Fall gewesen ist.

Aloha
Die Chance auf Glück

Aloha, USA 2015, 105 Min.

Aloha - Die Chance auf Glück | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Regisseur:
Cameron Crowe
Autor:
Cameron Crowe

Main-Cast:
Bradley Cooper (Brian Gilcrest)
Emma Stone (Allison Ng)
Rachel McAdams (Tracy Woodside)
Bill Murray (Carson Welch)
John Krasinski (John ‚Woody‘ Woodside)
Danny McBride (Colonel ‚Fingers‘ Lacy)
Alec Baldwin (General Dixon)

Genre:
Komödie | Drama | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Aloha - Die Chance auf Glück | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Nach Jahren in der Ferne kehrt der Militärberater Brian Gilcrest in seine frühere Wahlheimat Hawaii zurück, um dort im Auftrag des Milliardärs Carson Welch den Start eines Satelliten zu überwachen. Um aber Gilcrest im Auge zu behalten, dem niemand so recht über den Weg traut, was seine ehemaligen Kameraden vom Militär mit einschließt, stellt man ihm die paragrafentreue Kampfpilotin Alison Ng zur Seite. Doch während sich Gilcrest und Ng anfänglich mit professioneller Distanz begegnen, wissen sie sich alsbald füreinander einzunehmen und kommen sich langsam näher. Dabei ist die Situation für Brian nicht nur dahingehend kompliziert, dass auf Hawaii auch noch seine einstmals große Liebe Tracy residiert, die er vor dreizehn Jahren dort hat sitzenlassen, sondern auch, dass sein Auftraggeber Welch noch ganz andere Ziele verfolgt, die es tunlichst vor den Beteiligten der Operation zu verbergen gilt…

Rezension:

Nachdem sich Cameron Crowe vor vielen Jahren mit Almost Famous in mein Herz gespielt und mit Vanilla Sky einen meiner Lieblingsfilme zu verantworten hat – auch wenn es sich zugegebenermaßen "nur" um ein Remake handelte – kam ich nicht umhin, mir nun endlich auch Aloha: Die Chance auf Glück anzusehen, auch wenn ich um die vielen schlechten Kritiken wusste und meine Erwartungen folglich schon im Vorfeld ein wenig gedämpft worden sind. Und ja, Crowes neuester Film hat seine Schwächen und kommt nicht einmal annähernd an seine filmischen Glanzmomente heran, doch dank sympathischer Darsteller hatte ich durchaus meinen Spaß und der Film seine Momente, doch krankt er mitunter sehr daran, so dermaßen viele Aspekte unter einen Hut bekommen zu wollen.

Szenenbild aus Aloha - Die Chance auf Glück | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

So hätte die Chose als reines, leichtfüßiges Beziehungs- und Selbstfindungs-Drama weitaus besser funktioniert, doch schien dies Crowe nicht zu genügen, weshalb er noch den militärischen Subplot in die Handlung zu flechten müssen meinte und die ist wirklich grenzwertig missraten, zumal hier vieles nicht ausformuliert wird und ich zuweilen regelrecht Mühe hatte, zu verstehen, was überhaupt gerade in dieser Hinsicht passiert und wer hier wen womit übers Ohr haut. Nicht minder problematisch ist aber auch das nicht von der Hand zu weisende Whitewashing, über das ich mich tatsächlich sonst noch nie ausgelassen habe, doch wenn beinahe die gesamte Bevölkerung von Hawaii aus hellhäutigen Amerikanern zu bestehen scheint, ist das schon mehr als auffällig und die von Emma Stone verkörperte Figur mit angeblich hawaiianischen Wurzeln tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs. Versteht mich nicht falsch, Emma Stone (Irrational Man) ist großartig und ich freue mich jedes Mal, einen Film mit ihrer Beteiligung zu sehen, doch passte sie einfach nicht zur Rolle, wie Cameron Crowe im Nachgang sogar selbst eingeräumt hat, derweil sie ansonsten eine gewohnt tolle Figur macht.

Allerdings muss man auch sagen, dass der Charme von Emma Stones Figur einzig Emma Stone anzurechnen ist, denn gerade ihre Rolle wirkt doch in ihrer sprunghaften Entwicklung reichlich inkonsistent und wenig nachvollziehbar, derweil sie zumindest im Zusammenspiel mit Bradley Cooper (Silver Linings) brilliert, der hier der Hauptfigur Gesicht und Stimme leihen darf, als zynischer Kerl mit obligatorischer Geheimniskrämerei aber auch nicht unbedingt den Sympathieträger par excellence geben darf. So funktionieren viele Szenen für sich genommen ausnehmend gut und die Chemie scheint zu stimmen, derweil eine wortlose Konversation zwischen Coopers und Krasinskis Figur zu den heimlichen Highlights des Streifens zählt und mir lange im Gedächtnis bleiben wird, doch in der Gesamtheit wirkt das Drehbuch doch ausgemacht hanebüchen und wie schlecht zusammengeschustert.

Szenenbild aus Aloha - Die Chance auf Glück | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Daran kann dann auch der spleenige Auftritt von Bill Murray, der schon für Zombieland gemeinsam mit Stone vor der Kamera stand, nicht mehr viel ändern und auch Alec Baldwin (Mission: Impossible – Rogue Nation) in seiner Paraderolle als griesgrämiger Militär ist kaum mehr als ein augenzwinkerndes Cameo, während sich Crowe spürbar darum bemüht, den Zauber von Hawaii begreiflich zu machen, in den meisten Fällen aber scheitert, schlicht, weil er sich mit fortschreitender Laufzeit mehr und mehr in dem gewollt auf Drama und Tragik getrimmten, geschichtlichen Wirrwarr verheddert, dessen es nicht gebraucht hätte, um aus Aloha einen richtig schönen Film zu machen, der dann vielleicht mit dem Stempel "RomCom" hätte leben müssen, in diesem Kontext aber weit überzeugender gewesen wäre. So ist es neben Stones inkonsistenter und Coopers unzugänglicher Figur ausgerechnet der Charakter von Rachel McAdams (Spotlight), die ich früher einmal gar nicht so sehr mochte, die dem Ganzen eine gewisse Erdung und Glaubwürdigkeit verleiht, weshalb es mir schlussendlich auch beinahe gelungen wäre, all die misslungenen Aspekte des Streifens in den Hintergrund rücken zu lassen und mich nur an die wunderschönen Szenen und die mystische Aura von hawaiianischer Folklore zu erinnern; aber eben nur beinahe, wohlgemerkt.

Fazit & Wertung:

So sehr ich Cameron Crowe als Regisseur auch schätze, schafft er es mit Aloha: Die Chance auf Glück – für dessen Drehbuch er ebenfalls verantwortlich zeichnet – in kaum einer Weise, den Zauber von Hawaii zu beschwören und ergeht sich stattdessen in einer zunehmend verworrener werdenden und kruder wirkenden Story, die auf Biegen und Brechen den Spagat zwischen allerlei Genres hinzulegen versucht, dabei aber in beinahe jeglicher Hinsicht auf der Strecke bleibt. Das Charisma der Besetzung und die wunderschöne Kulisse sorgen da immerhin noch für gnädige Sympathiepunkte.

5,5 von 10 hawaiianischen Volksmärchen

Aloha: Die Chance auf Glück

  • Hawaiianische Volksmärchen - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

So sehr ich Cameron Crowe als Regisseur auch schätze, schafft er es mit Aloha: Die Chance auf Glück – für dessen Drehbuch er ebenfalls verantwortlich zeichnet – in kaum einer Weise, den Zauber von Hawaii zu beschwören und ergeht sich stattdessen in einer zunehmend verworrener werdenden und kruder wirkenden Story, die auf Biegen und Brechen den Spagat zwischen allerlei Genres hinzulegen versucht, dabei aber in beinahe jeglicher Hinsicht auf der Strecke bleibt. Das Charisma der Besetzung und die wunderschöne Kulisse sorgen da immerhin noch für gnädige Sympathiepunkte.

5.5/10
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Aloha – Die Chance auf Glück ist am 17.02.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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