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Review: Mozart in the Jungle | Staffel 1 (Serie)

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Mozart in the Jungle | © Amazon Studios

Sooo, heute sei dann mal wieder die Serien-Rubrik berücksichtigt, denn schließlich startet bald schon die zweite Staffel dieser hochgelobten Serie und bevor mein Artikel dazu hier zu versauern droht, haue ich ihn doch lieber jetzt direkt raus und wünsche euch viel Freude bei der Lektüre!

Mozart in the Jungle
Staffel 1

Mozart in the Jungle, USA 2014- , ca. 26 Min. je Folge

Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Serienschöpfer:
Roman Coppola
Jason Schwartzman
Alex Timbers
Showrunner:
Roman Coppola
Jason Schwartzman
Alex Timbers
Paul Weitz

Main-Cast:
Gael García Bernal (Rodrigo)
Lola Kirke (Hailey)
Saffron Burrows (Cynthia)
Hannah Dunne (Lizzie)
Peter Vack (Alex)
Malcolm McDowell (Thomas)
Bernadette Peters (Gloria)
in weiteren Rollen:
Debra Monk (Betty)
Mark Blum (Union Bob)
Jennifer Kim (Sharon)
Joel Bernstein (Warren)
Nora Arnezeder (Anna Maria)
John Miller (Dee Dee)
Jason Schwartzman (Bradford Sharpe)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Die junge wie talentierte Oboistin Hailey träumt seit langem davon, einmal Teil der renommierten New Yorker Philharmonie zu werden und als der altgediente Dirigent Thomas Pembridge halb gezwungenermaßen das Feld räumt zugunsten des deutlich jüngeren, innovativeren und vor allem exzentrischeren Rodrigo de Souza, scheint ihre Chance gekommen zu sein, denn der neue Dirigent wirbelt gehörig Staub auf und setzt prompt Proben für neue Musiker in spe an. Pembridge allerdings ist nicht bereit, sein Erbe mit Füßen treten zu lassen und kämpft verzweifelt um seinen nunmehr informell gewordenen Posten als Berater des Orchesters, während die Affäre zu Orchestermitglied Cynthia allein kaum noch als Jungbrunnen genügt.

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Rodrigo derweil lehnt sich bewusst gegen so ziemlich jede feststehende Norm auf und zieht damit auch den Unmut weiterer Parteien der New Yorker Philharmonie auf sich, engagiert schließlich auch Hailey, obwohl diese nach allgemeinem Konsens zu jung und unerfahren für den Posten sei. Nichtsdestotrotz rückt die Premiere von Rodrigo als Dirigent näher und näher und die Philharmoniker müssen sich notgedrungen zusammenraufen, wenn die Vorstellung nicht zu einem Fiasko geraten soll, ungeachtet dessen, wie kritisch sowohl Rodrigo als auch dessen frischgebackene Assistentin Hailey von den anderen beäugt werden...

Rezension:

Nachdem bereits seit dem 30.12. vergangenen Jahres die zweite Staffel Mozart in the Jungle bei Amazon Prime verfügbar ist und bereits am 12. Februar auch in der deutschsprachigen Fassung Premiere feiern wird, wird es nun doch allerhöchste Zeit, auch einmal meine Eindrücke zur ersten Staffel niederzuschreiben, denn die mit Gael García Bernal in der Hauptrolle des Maestro Rodrigo prominent wie hochkarätig besetzte Dramedy war für mich eine echte Entdeckung, denn einerseits hatte ich mir – völlig zu Unrecht – aufgrund der Tagline Sex, Drugs, and Classical Music einen müden Abklatsch einer auf den Pfaden von Serien wie Californication wandelnden Serie erwartet, andererseits konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, mich für die omnipräsente klassische Musik begeistern zu können, zumal mich auch das irreführende wie poppig-bunte Cover nicht unbedingt mit Neugierde erfüllt hat. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt und so konnte mich diese so ungewöhnliche Serie schnell in ihren Bann schlagen und darf meines Erachtens mit Fug und Recht die jüngst eingeheimsten zwei Golden Globes als Beste Serie Comedy/Musical und für den Besten Hauptdarsteller Comedy/Musical für sich verbuchen.

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Zugegeben, die Serie brauchte einige Folgen, um wirklich in Gang zu kommen und speziell die mit neuen Gesichtern vollgepackte Pilotfolge wie auch die sich hieran anschließenden Episoden wussten mich zu unterhalten, aber auch nicht wahnsinnig zu begeistern, doch bedarf es eben auch einiger Zeit, sich mit all den teils skurrilen, fast immer exzentrischen Gestalten des New Yorker Symphonie-Orchesters vertraut zu machen, denn Mozart in the Jungle fokussiert mitnichten nur auf den neuen Maestro, der sozusagen als Fremdkörper den eingeschworenen und alteingesessenen Haufen gehörig durcheinanderwirbelt, sondern stellt vor allem die Figur der jungen Oboe-Spielerin Hailey in den Vordergrund, die mir dank der herzerfrischenden Interpretation durch Lola Kirke prompt ans Herz gewachsen ist, doch finden auch die anderen Ensemble-Mitglieder Berücksichtigung und bekommen im Laufe der zehn Folgen umfassenden Staffel bereits gehörig Profil verliehen, ob es sich um die nach außen hin zunächst so distanziert wirkende Cynthia (Saffron Burrows) handelt, die arrogante Betty (Debra Monk), den ungemein witzig und spleenig angelegten Gewerkschafts-Bob (Mark Blum) sowie nicht zuletzt Gloria (Bernadette Peters), die als Präsidentin der Symphonie einerseits den von Malcolm McDowell gespielten, altgedienten Maestro Thomas in den Ruhestand geschickt hat, um ihn durch den exaltierteren und moderneren Rodrigo zu ersetzen, von dem sie sich ursprünglich frischen Wind und neues Prestige für die Symphonie erhofft hat, der sie in seiner exzentrischen wie widerspenstigen Art bald zur Weißglut zu treiben droht.

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Damit aber wäre noch nicht einmal das ganze Figurenkonsortium umrissen, weshalb klar sein dürfte, weshalb es ein wenig dauert, bis man sich mit all diesen Gestalten vertraut gemacht hat, doch lohnt sich dieses Durchhaltevermögen ungemein, zumal die ersten drei Episoden mitnichten langweilig oder schlecht wären, doch folgt spätestens mit Im Gesetz des Dschungels (1.04) eine erste Highlight-Folge, die mich mehr denn je zu verzaubern wusste und ja, die klassische Musik übt hier tatsächlich eine ungeahnte Faszination aus und bildet durchaus einen integralen Bestandteil der Serie, statt nur Mittel zum Zweck zu sein, weshalb Mozart in the Jungle sich mir schlussendlich mit Ouvertüre 1812 (1.06) ins Herz gespielt hat, denn Rodrigo schmeißt hier sämtliche Konventionen über Bord und veranstaltet eine großartig inszeniertes, formidabel gespieltes, ein Lächeln auf die Lippen zauberndes Open-Air-Konzert in den Straßen New Yorks und unterstreicht damit gekonnt das Alleinstellungsmerkmal wie auch den Charme der Serie.

Wenn dann in Gestalt von Nora Arnezeder (Alexandre Ajas Maniac) auch noch Rodrigos Exfrau Anna Maria in der zweiten Staffelhälfte die Bühne betritt und sich als unberechenbare Furie von Frau entpuppt, ist die Marschrichtung, in die Mozart in the Jungle zu gehen bereit ist, bereits klar ausformuliert und kulminiert in Die Teufelsgeigerin (1.10) in einem ungemein unterhaltsamen wie überraschungsreichen Finale, bei dem auch der Gastauftritt von Produzent und Schauspieler Jason Schwartzman (Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt) als Podcaster Bradford Sharpe nicht unerwähnt bleiben sollte, der bereits Stille Symphonie (1.03) zu einem Erlebnis gemacht hat und wohl auch in der zweiten Staffel noch mehrfach in dieser Rolle zu sehen sein wird.

Szenenbild aus Mozart in the Jungle | © Amazon Studios
© Amazon Studios

Auch wenn sich bei Mozart in the Jungle vieles an Konfliktpotential einzig aus dem aufmüpfigen und oft unüberlegten Handeln von Rodrigo generiert, bleibt er als Figur stets konsistent, weshalb man Gael García Bernal für dessen Darstellung wirklich nicht genug loben kann, selbst wenn er als Dirigent genauso unnatürlich und gespielt wirkt wie das eigentlich seit jeher der Fall ist, doch soll das wirklich eines der wenigen Mankos bleiben, die man der Serie ankreiden könnte, die wie gesagt von einem äußerst smarten Charme und geballten Ideenreichtum spielend getragen wird und es darüber hinaus auch nicht versäumt, auch mal ernstere Untertöne anzuschlagen und gleichsam als Drama zu überzeugen wie als komödiantisch gefärbtes Portrait einer doch in sich ziemlich elitären Kaste von Musikern, wobei die Serie übrigens zumindest lose auf den Memoiren Mozart in the Jungle: Sex, Drugs, and Classical Music der Oboistin Blair Tindall basiert, weshalb Lola Kirke als Hailey nicht umsonst die eigentliche Hauptfigur der Serie zu sein scheint, fungiert sie schließlich als Alter Ego von Tindall und bildet den emotionalen Kern der Story, denn so überzeugend Bernal als Maestro auch sein mag, taugt der exzentrische Musiker dann doch eher weniger als echte Identifikationsfigur. Ich für meinen Teil bin auf alle Fälle sehr gespannt auf die zweite Staffel, die ich mir natürlich alsbald möglich ebenfalls zu Gemüte führen werde.

Fazit & Wertung:

Auch wenn man einige Folgen benötigt, sich vollends in den Mikrokosmos der New Yorker Philharmoniker zu finden, ist Mozart in the Jungle in seinem ersten Jahr eine beinahe durchweg überzeugende Dramedy voller absurder Situationen und Wendungen, doch auch mit viel Herz und vor allem Liebe für die klassische Musik inszeniert, so dass sich in beinahe jeder folge ein musikalisches Highlight findet, dass zum Staunen verleitet. Ungewöhnliche und extrem charmante Serienunterhaltung mit einem bestens aufgelegten Cast.

8,5 von 10 ungewöhnlich interpretierten klassischen Werken

 

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Episodenübersicht: Staffel 1

01. Pilot (8/10)
02. Oboe Nummer 5 (8/10)
03. Stille Symphonie (8/10)
04. Im Gesetz des Dschungels (8,5/10)
05. Ich gehöre zum Maestro (8/10)
06. Ouvertüre 1812 (9/10)
07. Entdecke dich selbst (8,5/10)
08. Marlons Stunde (8/10)
09. Fortissimo (8/10)
10. Die Teufelsgeigerin (9/10)

 

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Mozart in the Jungle | Staffel 1 ist exklusiv bei Amazon Prime Instant Video verfügbar.

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Review: The Final Girls (Film)

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The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.

So, da wäre ich dann heute auch mal wieder mit einer Film-Kritik am Start zu einem Werk, dass bisher doch tatsächlich vergleichsweise selten besprochen worden ist, aber ich kann ja auch nicht immer der ewige Nachzügler sein und irgendwie verstehe ich auch jeden, der einen Bogen um diesen Film gemacht hat, aber für mich war der ja schon allein aufgrund von Malin Akerman Pflicht, von daher... Achja, und wie ich den Film an sich so fand, das lest ihr natürlich jetzt und hier. Viel Spaß!

The Final Girls

The Final Girls, USA 2015, 88 Min.

The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Todd Strauss-Schulson
Autoren:
M.A. Fortin
Joshua John Miller

Main-Cast:
Taissa Farmiga (Max Cartwright)
Malin Akerman (Nancy / Amanda Cartwright)
Adam DeVine (Kurt)
Thomas Middleditch (Duncan)
Alia Shawkat (Gertie Michaels)
Alexander Ludwig (Chris Briggs)
Nina Dobrev (Vicki Summers)

Genre:
Horror | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Die junge Max Cartwright hat den Tod ihrer Mutter Amanda noch längst nicht verwunden, als ihr Freund Duncan sie zu überreden versucht, mit ihm gemeinsam ein Double Feature der 80er-Jahre-Teenie-Slasher Camp Bloodbath 1 und 2 zu besuchen, denn Max‘ Mutter Amanda brachte es Jahrzehnte zuvor mit dem zum Kult-Hit avancierten ersten Teil zu fraglicher Berühmtheit und der nerdige Duncan kann sich nichts Großartigeres vorstellen, als dass ihre Tochter die Vorstellung besucht und den Fans Frage und Antwort stehen würde. Max willigt wiederstrebend ein und zu ihrem Glück sind auch ihre Freunde Gertie, Vicki und vor allem Chris zugegen, denn auf der Leinwand zu beobachten, wie ihre Mutter von dem psychopathischen Killer niedergemacht wird, fühlt sich erwartungsgemäß grauenvoll an.

Szenenbild aus The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Gerade will Max das Weite suchen, als es durch die Verkettung einer Reihe unwahrscheinlicher Zufälle zum Ausbruch eines Feuers im Kinosaal kommt. Der Weg zum Ausgang ist bereits abgeschnitten, doch in dem Glauben, hinter der Leinwand befände sich ein Notausgang, zerschneiden sie selbige und schlüpfen hindurch, doch statt sich hinter dem Kino wiederzufinden, kommen die fünf inmitten der Filmhandlung von Camp Bloodbath zu sich und müssen nun zusehen, wie sie von dort wieder nach Hause gelangen. Doch bald schon, die Film-Kenner wissen es bereits, geht im Camp ein nach Blut lechzender Killer um. Das interessiert Max aber zunächst wenig, als sie plötzlich Nancy begegnet, der Figur, die ihre Mutter vor so vielen Jahren gespielt hat...

Rezension:

Todd Strauss-Schulsons The Final Girls versprach schon auf den ersten Blick eine ungemein liebevolle Genre-Hommage zu werden, der insbesondere die Slasher-Filme der 80er referenzieren würde und in seinen kompakten 90 Minuten sicherlich eine Menge Freude bereiten würde. Dieses Versprechen schien er auch auf weiten Strecken einzulösen und macht durchaus eine Menge Spaß, doch bemüht sich der Film meines Erachtens zu sehr, dem Ganzen mit dem Plot um Hauptfigur Max Cartwright, die, nachdem sie in den Kultfilm Camp Bloodbath geraten ist, ihre im wahren Leben längst verstorbene Mutter Amanda, hier in der Rolle der Nancy, wieder trifft, was natürlich eine Menge emotionales Potential bereithält, im Kontext der ansonsten aber so derbe-spaßig angelegten Chose manchmal etwas deplatziert wirkt und vor allem das Tempo manchmal merklich ausdrosselt, was in Anbetracht der knappen Spielzeit dem Film an mancher Stelle nicht gerade gut tut, weshalb die Horror-Komödie nicht in denselben Sphären zu verorten ist wie beispielsweise der deutlich stringenter inszenierte Tucker & Dale vs. Evil, der auch in punkto Splatter-Faktor die Nase weit vorn hat.

Szenenbild aus The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Hier nämlich hat man sich mit Blick auf das massentaugliche PG-13-Rating dazu entschlossen, auf gerade die Zutaten zu verzichten, für die damalige Slasher-Filme bekannt waren, nämlich, um es auf den Punkt zu bringen, Blut und Brüste. Das ist sicherlich kein Todesurteil und für einen überzeugenden Film mitnichten vonnöten, doch wirkt The Final Girls dadurch unerwartet brav und handzahm, denn wo in ähnlich gelagerten Genre-Parodien insbesondere die derbe inszenierten Tötungen für Lacher herhalten durften, wird eher scheu abgeblendet, was den Film zwar auch für zartbesaitete Gemüter zugänglich macht, aber erneut im Kontext des Sujets, in dem er sich bewegt, nicht wirklich Sinn ergibt, so dass gefühlt manche Folge The Vampire Diaries schon blutiger ist, als das, was man hier geboten bekommt. Gerade diese Serie erwähne ich natürlich nur, um den Bogen zu schlagen zu Nina Dobrevs Beteiligung an dem Film, die merklich Freude daran hat, hier das arrogante Miststück zu geben. Ungleich überzeugender derweil ist aber natürlich die am ehesten aus American Horror Story bekannte Taissa Farmiga, da sie zugleich als Max den emotionalen Mittelpunkt des Films bildet und noch am ehesten als Figur ausgearbeitet wird, während die übrigen Darsteller weitestgehend nur einschlägige Klischees und Stereotypen bedienen, was aber in Bezug auf die Meta-Ebene des Films selbstverständlich auch Sinn ergibt, handelt es sich schließlich bei der einen Hälfte der Darstellerriege gar um eben jene Filmfiguren, weshalb sie reichlich Gelegenheit zu großartigem Overacting bekommen.

Last but not least muss natürlich auch Malin Akerman (Catch .44) erwähnt werden, die hier eben als Max’ Mutter Nancy zu sehen ist und ihre Sache auch großartig macht, gerade wenn man bedenkt, dass sie zum Zeitpunkt des Drehs bereits Mitte 30 war und hier eben Hauptfigur eines Teenie-Slashers sein soll, gleichzeitig aber auch in der Mutterrolle funktionieren musste, um dem Film nicht seinen emotionalen Kern zu zerstören, weshalb ich mir da kaum jemand Passenderen für die Rolle vorstellen könnte, dem diese Gratwanderung so gut gelungen wäre. Trotz der nicht vorhandenen Splatter-Einlagen funktioniert der Film also insbesondere dank des klug gewählten Darsteller-Ensembles durchaus und bietet kurzweilige Unterhaltung, verschenkt aber eben auch an mancher Stelle sichtlich Potential, zumal auch Strauss-Schulson im Vorfeld eine höhere Altersfreigabe im Blick hatte. Dafür macht The Final Girls aber ansonsten auf inszenatorischer Seite merklich Boden gut, denn die Szenen in Camp Bloodbath sind herrlich überzogen koloriert, es gibt Rückblenden in Schwarz-Weiß, die sich durch klebrige, vom Himmel wabernde Tropfen ankündigen und gleich die ganze Darsteller-Riege in die Vergangenheit ziehen, Orts- und Zeitbeschreibungen, die ins Bild geraten und überstiegen werden müssen oder schon mal von einem Auto umgefahren werden wie auch eine großartige Zeitlupensequenz, die wohl ursprünglich noch merklich länger gewesen ist, aber auch in der vorliegenden Form großartig funktioniert, zumal der Film es eben auch versteht, auf der Meta-Ebene die einschlägigen Gesetzmäßigkeiten des Slasher-Genres auszuloten und aufs Korn zu nehmen, woraus den eben auch der Filmtitel selbst resultiert.

Szenenbild aus The Final Girls | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Käme The Final Girls in seiner Gesamtheit also nicht so handzahm daher und hätte nicht insbesondere im letzten Drittel der Mutter-Tochter-Thematik einen Hauch zu viel Raum zugestanden, hätte es ein wirklich kultiger kleiner Streifen werden können, doch so scheitert er an der Schwelle von nur guter Unterhaltung, doch die immerhin gibt es reichlich, wenn mir doch der artverwandte und ungleich einfallsreichere Cabin in the Woods doch deutlich besser gefallen hat. Nichtsdestotrotz ein Film, den man durchaus mal eines Blickes würdigen darf und der bei einer Vorliebe für das Genre oder aber auch die genannten Darsteller an sich sicherlich lohnenswert ist, obwohl eben das Endergebnis mit Blick auf die sich bietenden Möglichkeiten ein wenig enttäuscht.

Fazit & Wertung:

Todd Strauss-Schulson ist mit The Final Girls eine durchaus ansprechende Horror-Komödie mit zahlreichen tollen Einfällen gelungen, doch muss man aufgrund der familientauglichen Altersfreigabe eben auf genau die Zutaten verzichten, für die das Slasher-Genre, was hier so liebevoll aufs Korn genommen wird, berühmt ist, was nicht immer gut funktioniert und spürbar Potential ungenutzt verkommen lässt.

6,5 von 10 überspitzten Genre-Gesetzmäßigkeiten

 

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The Final Girls ist am 12.11.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) (Film)

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Birdman | © Twentieth Century Fox

Und da wäre ich auch schon wieder als ewig gestriger Nachzügler und besinge einen Film, der von einem Großteil der Blogosphäre schon vor mehr als geraumer Zeit abgefeiert worden ist, aber so ist das eben, wenn man mit der Sichtung all der Filme, die man sich im Kaufwahn so zulegt, kaum noch hinterherkommt. Aber egal, jetzt gibt es eben auch noch meine Meinung zu:

Birdman
oder
(Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)

Birdman: or (The Unexpected Virtue of Ignorance), USA/CA 2014, 119 Min.

Birdman | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Regisseur:
Alejandro González Iñárritu
Autoren:
Alejandro González Iñárritu
Nicolás Giacobone
Alexander Dinelaris
Armando Bo

Main-Cast:
Michael Keaton (Riggan)
Edward Norton (Mike)
Zach Galifianakis (Jake)
Andrea Riseborough (Laura)
Amy Ryan (Sylvia)
Emma Stone (Sam)
Naomi Watts (Lesley)

Genre:
Komödie | Drama | Satire

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Birdman | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Riggan Thomson war einst eine große Nummer im Film-Business und wurde durch seine Superhelden-Rolle als Birdman in den gleichnamigen Filmen weltberühmt, doch liegen die Filme lange zurück und Riggan hat seitdem keine nennenswerte Rolle gespielt. Riggan allerdings plant sein Comeback und hat sich vorgenommen, als Regisseur und Darsteller ein Broadway-Stück auf die Beine zu stellen, um allen zu beweisen, zu welch darstellerischer Brillanz er auch heute noch imstande ist. Die Proben allerdings gestalten sich zuweilen schwierig, zumal in Riggans Kopf noch immer Birdman zu ihm spricht, der nicht müde wird zu betonen, für welch verweichlichten Schwächling er Riggan hält, der besser einen vierten Birdman-Film drehen solle, als sich mit diesem Hirngespinst von Theaterstück herumzuschlagen. Während die Premiere des Stücks dennoch unaufhaltsam näher rückt, hält Riggan sich dafür verantwortlich, dass einer seiner Darsteller unfallbedingt ausscheidet und kurz entschlossen wird in Gestalt des arroganten wie cholerischen Mike Ersatz herbeigekarrt.

Während Riggan und Mike prompt ein ums andere Mal aneinandergeraten, hat Riggans Tochter Sam, die sich ebenfalls tagein tagaus im Theater aufhält und für ihren Vater kleinere Besorgungen tätigt, schnell ein Auge auf den charismatischen Mike geworfen. Damit nicht genug, eröffnet eine der Darstellerinnen, Laura, Riggan aus heiterem Himmel, von ihm schwanger geworden zu sein, während Lesley, der weibliche Star der Show kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen scheint und selbst Riggans Exfrau ihn ein ums andere Mal zu besuchen meint, selbstredend gerade dann, wenn sein Nervenkostüm bereits besonders aufgeraut ist oder er gerade eine hitzige Debatte mit Birdman führt...

Rezension:

Während Regisseur und (Co-)Drehbuchautor Alejandro González Iñárritu mit The Revenant jüngst bereits neue Erfolge feiert, habe ich mich nun zumindest endlich seinem vielgepriesenen Werk Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) widmen können und meine, einen neuen Lieblingsfilm gefunden zu haben, so großartig empfand ich die als große Plansequenz angelegte Inszenierung des beinahe gesamten Films, die spitzzüngigen und pointierten, von Querverweisen und Meta-Bezügen strotzenden Dialoge und das unvergleichliche Schauspiel gleich einer ganzen Riege Darsteller, die nicht von ungefähr auf eine breitgefächerte Erfahrung im Superhelden-Metier zurückblicken können, das Iñárritu hier so gekonnt wie gewollt aufs Korn nimmt, während sich sein satirisch angelegtes Werk damit längst nicht begnügt und gleich gegen das gesamte Showbiz seine Salven abfeuert. Birdman mag nicht ein Film für jedermann sein und ich verstehe gut, wenn jemandem diese Chose so absolut nicht zusagen möchte, doch ich hatte, obwohl der Film oftmals getragen und hochdramatisch daherkommt, lange nicht mehr so viel Freude bei der Sichtung eines Films, der sich in einer derartigen Überhöhung des Gesehenen ergeht, dass es eine wahre Freude ist, wenn ausgerechnet Michael Keaton den abgehalfterten Ex-Superheldendarsteller gibt, der nun am Theater neue Erfolge zu verbuchen trachtet, während der Film selbst in weiten Teilen wie ein Theaterstück wirkt, sich um die Entstehung eines Theaterstückes dreht und gegen Ende dann ganz bewusst gänzlich die Bodenhaftung verliert.

Szenenbild aus Birdman | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Zwar dreht sich Birdman zuvorderst um Michael Keatons Figur des Riggan, der von der Stimme seines Alter Egos Birdman heimgesucht wird und über Superkräfte zu verfügen meint/scheint, doch ist Iñárritus Werk durchaus als Ensemble-Stück zu verstehen und insbesondere Edward Norton (Leaves of Grass) liefert hier seine seit Jahren großartigste Leistung als arroganter Method-Actor Mike ab, geht so völlig in dieser Figur auf, dass man nur staunen kann, weshalb auch insbesondere seine Konfrontationen mit Riggan zu den Highlights des Films zählen dürfen, ebenso aber die ungemein vielschichtigen Dialoge zwischen ihm und der von Emma Stone (Magic in the Moonlight) verkörperten Sam, ihres Zeichens Tochter von Riggan und sich mit ihren eigenen Dämonen herumschlagend. Im Grunde ist der gesamte Film ein einzigartiges Kammerspiel und schafft in Gestalt des Theaters seinen eigenen, vom eigentlichen Leben wie losgelöst scheinenden Mikrokosmos, der auch nur in den seltensten Fällen einmal verlassen wird und in ebenjenem Mikrokosmos, dem Film, der dokumentiert, wie ein Theaterstück entsteht und die Premiere unaufhaltsam näher rückt, inszeniert der Ausnahmeregisseur den unweigerlichen psychischen Niedergang eines alternden, sich nach Berühmtheit und Anerkennung sehnenden Schauspielers, dessen geistige Konstitution von Beginn an im Wanken begriffen zu sein scheint, denn allein die erste Szene, in der man Riggan zu Gesicht bekommt, zeigt ihn schwebend in seiner eigenen Garderobe und die tiefe, basslastige Stimme, die da aus seinem Kopf heraus zu ihm spricht – Birdman – und die nicht von ungefähr enorm an die seltsam verfremdete Stimme von Batman erinnert, lassen kaum einen Zweifel daran, dass Riggan nicht etwa über unerklärliche Kräfte verfügt, sondern weit wahrscheinlicher einen gehörigen Schaden hat, was sich später auch noch deutlicher herauskristallisieren soll.

So verschwimmen die Grenzen von Realität und Fiktion mehr und mehr, werden die Geschehnisse innerhalb des Theaters immer absurder und unglaublicher, während die ungemein spleenigen Akteure ihr Übriges tun, um der abgehobenen Chose noch den letzten Kniff zu geben. Dabei ist Birdman aber auch bis auf wenige Ausnahmen ungemein ruhig und wenig effekthascherisch inszeniert und legt seinen Fokus klar auf die ausnahmslos großartig aufspielenden Darsteller, so dass selbst Zach Galifianakis (It’s Kind of a Funny Story) hier endlich wieder einmal zeigen kann, dass er auch ernstzunehmende Rollen spielend zu verkörpern weiß, so wie hier etwa den ungemein gutmütigen und besorgten Manager Jake. Naomi Watts (Gefühlt Mitte Zwanzig) ist als Gegenpart zu Nortons Mike zwar nicht ganz ebenbürtig und ihre Figur der Lesley wird nicht unbedingt vollumfänglich ausgelotet, doch schmälert das ihre Leistung in keiner Weise. Selbiges gilt derweil – um den Cast zu vervollständigen – auch für Andrea Riseborough (Oblivion) als Laura sowie last but not least Amy Ryan als Riggans Exfrau Sylvia, die ebenfalls ihre starken Szenen zugesprochen bekommen, aber eben nicht so stark polarisieren dürfen wie Keaton, Norton und Stone.

Szenenbild aus Birdman | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Durch diesen Umstand gelingt Iñárritu dann auch das seltene Kunststück, das absolut Beste aus seinem Ensemble herauszuholen und schafft ein in sich ungemein stimmiges und konsistentes Gesamtwerk, das mich von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln wusste und bei dem keine Szene, keine Einstellung unnötig oder überflüssig gewirkt hätte, sogar weit mehr, zwingend nötig schien und beinahe zu jedem Zeitpunkt zudem mit einer Meta-Ebene versehen, die mal mehr, mal weniger offensichtlich einen satirisch gefärbten Seitenhieb enthielt und ob der sich nun gegen die Hollywood-Maschinerie, das Theater, den Hype um Superheldenfilme, das Ego von Schauspielern, das Wesen der Kunst- und Kultur-Kritiker oder allgemeinen Opportunismus, die sozialen Netzwerke und das Internet oder ganz allgemein auf heutige Lebensrealitäten richtete, schien beinahe schon nebensächlich zu sein, zumal Birdman hier durchaus mehr als eine Lesart bereithält und in die eine wie andere Richtung gedeutet werden kann. Dabei verkommt der Film aber dennoch nicht zu einem verkopften Kunstprodukt und schafft den seltenen Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und Massentauglichkeit, womit sozusagen der Film zuletzt auch als Kommentar zu sich selbst verstanden werden kann und mich schlussendlich mit einem Ende, wie es offener und vor allem deutungsoffener kaum sein könnte, maßlos begeistert zurückließ, denn fernab des für sich genommen schon beinahe ausufernden Unterhaltungswertes regt Iñárritus Birdman auch zum Nachdenken an und endet mitnichten, wenn der Abspann über den Bildschirm flimmert, denn bis dahin hat sich dieses einzigartige, vielschichtige, nuancierte Kammerspiel mit seinen sich überlagernden Deutungs- und Realitätsebenen schon viel zu tief ins Gehirn gebrannt, als dass man diesen Film für sich selbst so einfach ad acta legen könnte. Zumindest ging es mir so und das ist wohl das Beste, was ein Film bewirken kann. Uneingeschränkt empfehlenswertes wie großartiges Kino.

Fazit & Wertung:

Alejandro González Iñárritus Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) ist ein bestechend ungewöhnlicher Film mit unvergleichlich durchdachtem Drehbuch voller skurriler wie merkwürdiger Begegnungen und Begebenheiten, ungemein pointierten wie vielschichtigen Dialogen und einem von Michael Keaton angeführten Darsteller-Ensemble, das samt und sonders zu Hochform aufläuft und in Kombination mit der einzigartigen Kameraarbeit, den unterschiedlichen Deutungs-Ebenen ein einmaliges Filmerlebnis beschert.

10 von 10 Zwiegesprächen mit dem fiktiven Superhelden-Alter Ego

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 10/10 Punkte
ERGOThek: 5/5 DeLoreans
Filmkompass: 5/6 Punkte
Der Filmtipp
Der Kinogänger: 9/10 Punkte
Vieraugen Kino: 9/10 Punkte

Birdman ist am 11.06.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Community | Staffel 2 (Serie)

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Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Kommen wir heute mal wieder zu etwas völlig anderem, nämlich zu einer der mitunter besten Comedy-Serien überhaupt. Die Kenner wissen, wovon ich rede, die Nicht-Kenner haben schleunigst einiges nachzuholen, denn zumindest die ersten beiden Jahre am Greendale Community College sind an Genialität wohl kaum zu überbieten.

Community
Staffel 2

Community, USA 2009-2015, ca. 22 Min. je Folge

Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Serienschöpfer:
Dan Harmon
Showrunner:
Dan Harmon
Moses Port
David Guarascio

Main-Cast:
Joel McHale (Jeff Winger)
Gillian Jacobs (Britta Perry)
Danny Pudi (Abed Nadir)
Yvette Nicole Brown (Shirley Bennett)
Alison Brie (Annie Edison)
Donald Glover (Troy Barnes)
Chevy Chase (Pierce Hawthorne)
in weiteren Rollen:
Ken Jeong (Señor Chang)
Jim Rash (Dean Pelton)

Genre:
Komödie

Trailer: (zum Staffelfinale, zur Staffel selbst war keiner auffindbar)

 

Inhalt:

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Die Ferien sind vorbei und die Lerngruppe um Jeff Winger findet sich erneut am Greendale Community College ein, um ein weiteres Jahr voller Absurditäten hinter sich zu bringen, denn die Anthropologie-Lehrerin neigt zu Waffengewalt, während Pierce sich immer mehr in den dunklen Abgründen seiner Seele verliert und Abed weiter darüber fabuliert, ihre Erlebnisse in Greendale könnten Teil eines Films oder einer Serie sein. Doch auch die so schüchterne und unschuldige Annie wird in diesem Jahr über sich hinauswachsen, Shirley wird schwanger werden und Troy eines seiner Idole treffen, Bettenburgen werden errichtet und zerstört werden, eine Rentner-Gang wird den Campus unsicher machen, Schulleiter Pelton wird sich in immer neue Outfits werfen und zahllose Dioramen werden gebaut werden, bevor das (Schul)Jahr sich mit einer fulminanten Paintball-Schlecht dem Ende neigen wird...

Rezension:

Lange Zeit war es hierzulande ruhig in Bezug auf die Serie Community und seitens Sony beließ man es zunächst bei der Veröffentlichung der ersten Staffel auf DVD, doch mittlerweile, die Serie hat es nun bereits auf insgesamt sechs Staffeln gebracht, hatte man ein Einsehen und so konnte ich endlich zu all den liebgewonnenen Figuren des Greendale Community College zurückkehren und weitere vierundzwanzig Abenteuer mit ihnen erleben. Abenteuer ist da auch genau das richtige Wort, denn wie schon aus der ersten Staffel gewohnt ist es nicht nur Abed, der sein Leben als Film oder Serie betrachtet und in einer jeden Folge mit den passenden Anspielungen und Querverweisen auf die heutige Popkultur aufzuwarten weiß, sondern auch, dass gleich ein Gros der einzelnen Folgen eine mal direkte, mal indirekte Reminiszenz an ein bestimmtes Genre, ein Franchise oder dergleichen mehr sein darf, weshalb sich hier auch gleich eine Handvoll regelrechter Highlight-Folgen finden, die man so in keiner anderen Serie und keinem anderen Setting hätte realisieren können. Um erneut den Vergleich zu The Big Bang Theory zu ziehen, galt diese in ihren Anfängen sozusagen als heiliger Gral für gepflegtes Nerdtum und eine Vielzahl Anspielungen auf klassische Geek-Themen, ob es sich dabei um Filme, Serien, Brett- und Computerspiele oder eben Franchises im Allgemeinen ging, doch läuft ihr diesen Rang Community spielend ab, zumal es bei den Nerds ja mittlerweile doch eher um Beziehungsprobleme und dergleichen mehr geht, wohingegen man sich hier der ursprünglichen Ausrichtung, zumindest im Hinblick auf die erst zweite Staffel, mehr als treu bleibt.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
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Zugegeben, die Serie kommt in ihrem zweiten Jahr eher langsam in Fahrt, denn auch wenn die ersten Folgen durchaus zu unterhalten wissen, brauchte ich doch eine Weile, um mich in Greendale wieder heimisch zu fühlen, doch spätestens in Greendale, wir haben ein Problem (2.04) wusste mich Community wieder vollends in seinen Bann zu ziehen, als die Lerngruppe in den Nachbau einer Rakete gerät und man liebevoll das Sujet der Raumfahrerfilme aufs Korn nimmt. Die sich hieran anschließende Folge Der Club der Hundertjährigen (2.05), in der ausgerechnet Abed auf die Idee kommt, einen Film über Jesus zu drehen – gespielt ebenfalls von Abed, darüber, wie er einen Film über sich dreht – alles also furchtbar Meta und für die gläubige Shirley mehr als nur ein kleines Ärgernis – , hätte großartig werden können, doch geht das Meta-Konzept nicht vollends auf, weil es doch irgendwie wirkt, als wäre die Idee nicht zu Ende gedacht worden oder als hätte die durchaus knappe Laufzeit von knapp über 20 Minuten nicht ausgereicht, das vollumfänglich umzusetzen. Entschädigt wird man allerdings gleich darauf mit Zombie-Alarm (2.06), wo ein merkwürdiges Virus die Studenten von Greendale zu Zombies mutieren lässt, was natürlich, ohne da ins Detail gehen zu müssen, zweifelsohne für eine extrem kultige Folge taugt, die sich gewohntermaßen all der Klischees und Versatzstücke bedient, die man aus diesem Sub-Genre so kennen könnte.

Von hier ausgehend scheint Community wieder zu alter Größe zurückgefunden zu haben und beinahe jede Folge wartet mit einer brachial guten Prämisse auf, ob sich um den Verlust eines Stiftes ein Kammerspiel entspinnt, ein geheimes Trampolin die Sichtweise auf das Leben zu verändern weiß oder Jeff einer großen Verschwörung auf die Spur zu kommen scheint, die in einem vor Twists nur so strotzenden Finale mündet. Endlich ein Mann! (2.10) überrascht dann wiederum mit beinahe ernsten Untertönen zu Troys 21. Geburtstag, bevor sich mit Weihnachten auf Planet Abed (2.11) eine gänzlich im Stop-Motion-Verfahren gefertigte Folge anschließt, die Abed sein ganz eigenes Weihnachtsabenteuer erleben lässt und ebenfalls getrost als Unikum in den Weiten des Serien-Kosmos betrachtet werden kann. Damit nicht genug, findet sich mit Fat Neil schlägt zurück (2.14) eine Folge, die sich samt und sonders dem Rollenspiel Advanced Dungeons & Dragons (so auch der Originaltitel der Folge) verschrieben hat und für meinen Geschmack gerne auch noch länger hätte dauern können, denn nie war Rollenspiel unterhaltsamer und lustiger als hier, zumal man sich hier wirklich darauf beschränkt, Abed von der Szenerie berichten zu lassen und einzig Geräusche nutzt, um die Fantasiewelt lebendig werden zu lassen, wohingegen man ja ansonsten bemüht ist, die entsprechenden Genres auch optisch ans Greendale College anzunähern.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
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Und auch im weiteren Verlauf reiht sich Highlight an Highlight, dreht Abed einen Dokumentarfilm über Pierce im Krankenhaus, der der Gruppe vorzugaukeln plant, sterben zu müssen, um sie gegeneinander aufzuhetzen, plant Jeff eine Pulp Fiction-Geburtstagsparty für Abed, der seine ganz eigenen Vorstellungen für einen gelungenen Abend hat, ergeht sich eine Folge ganz und gar in Rückblenden, die teils Geschehnisse früherer Folgen näher beleuchten, teils von Geschichten künden, von denen man nie gehört hat und schlussendlich in Jeffs wohl fulminantester, witzigster und skurrilster Ansprache an die Gruppe mündet, die man je erlebt hat.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Das Staffelfinale wiederum vermag dann noch einmal alles zu toppen, denn mit einem weiteren Paintball-Turnier in den Hallen des Community College ist das zweigeteilte Finale weit mehr als nur eine Reminiszenz an Last Man Standing (1.23) aus der vorangegangenen Staffel (und auch dort eines der Highlights schlechthin), sondern auch einerseits mit Für eine Handvoll Paintballs (2.23) eine großartig liebevolle Verballhornung des Western-Genres – inklusive Gastauftritt von Josh Holloway (Lost), andererseits im finalen Für ein paar Paintballs mehr (2.24) eine einzige Star Wars-Huldigung, was auch von Abed kommentiert wird, der sich hier die Rolle von Han Solo unter den Nagel reißt. Übrigens sollen es speziell diese beiden Folgen gewesen sein, die Marvel-Chef Kevin Feige dazu veranlasst haben, Joe und Anthony Russo als Regisseure für Captain America 2: The Winter Soldier zu verpflichten, was man in Hinblick auf die exzellente und einfallsreiche Inszenierung durchaus nachvollziehen kann. So verliert Community auch im zweiten Jahr rein gar nichts von seinem Zauber und vermag sicherlich auch denen zu gefallen, die vielleicht nicht jede Anspielung erkennen, nicht jeden Seitenhieb registrieren, aber einem gepflegt anarchischem Humor etwas abgewinnen können, denn liegt man mit diesen durch die Bank weg auf ihre eigene Art außerordentlich merkwürdigen und spleenigen Personen auf einer Wellenlänge, kann man mit ihnen eine Menge Spaß haben.

Fazit & Wertung:

Auch die zweite Staffel Community ist eigentlich für jeden Pflichtprogramm, der sich nur in irgendeiner Weise als Freund und Fan der Film- und Serien-Kultur betrachtet und mit den vielen, teils extrem geekigen Themen, nur annähernd etwas anzufangen meint, denn in der Hinsicht ist die Serie quasi der Gipfel der Fernsehunterhaltung!

9 von 10 Human Being Maskottchen

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte

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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Frauenpower (8,5/10)
02. Fünf Stunden Breakdance (8/10)
03. Das Gleichgewicht des Schreckens (8/10)
04. Greendale, wir haben ein Problem (8,5/10)
05. Der Club der Hundertjährigen (8/10)
06. Zombie-Alarm! (10/10)
07. Das Flüstern der Welt (8,5/10)
08. Die fast nackte Wahrheit (9/10)
09. Professor Professorson (9,5/10)
10. Endlich ein Mann! (8/10)
11. Weihnachten auf Planet Abed (10/10)
12. Ein Kind, zwei Väter? (8/10)
13. Die falsche Botschaft (8/10)
14. Fat Neil schlägt zurück (9,5/10)
15. Liverpool gegen Manchester (8/10)
16. Pierce ? Die Doku (9/10)
17. Wahlkampf für Anfänger (8,5/10)
18. Wer ist hier das Monster? (8/10)
19. Mein Essen mit Abed (9,5/10)
20. Füreinander geschaffen (8/10)
21. Im Tunnel der Erinnerungen (9,5/10)
22. Das Greendale-Baby (8/10)
23. Für eine Handvoll Paintballs (10/10)
24. Für ein paar Paintballs mehr (10/10)

 

- - -

Community | Staffel 2 ist am 10.09.15 auf DVD im Vertrieb von Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/02/review-community-staffel-2-serie/" name="Review: Community | Staffel 2 (Serie)" description="Auch die zweite Staffel Community ist eigentlich für jeden Pflichtprogramm, der sich nur in irgendeiner Weise als Freund und Fan der Film- und Serien-Kultur betrachtet und mit den vielen, teils extrem geekigen Themen, nur annähernd etwas anzufangen meint, denn in der Hinsicht ist die Serie quasi der Gipfel der Fernsehunterhaltung!" rev_name="Community" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-02-10" user_review="9" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Grand Budapest Hotel (Film)

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Grand Budapest Hotel | © Twentieth Century Fox

Heute ohne große Vorrede und weitere Worte meine nächste Film-Kritik, um dem Credo des täglichen Bloggens Rechnung zu tragen. Macht euch einen schönen Abend!

Grand Budapest Hotel

The Grand Budapest Hotel, USA/DE/UK 2014, 99 Min.

Grand Budapest Hotel | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Regisseur:
Wes Anderson
Autor:
Wes Anderson

Main-Cast:
Ralph Fiennes (M. Gustave)
F. Murray Abraham (Mr. Moustafa)
Mathieu Amalric (Serge X.)
Adrien Brody (Dmitri)
Willem Dafoe (Jopling)
Jeff Goldblum (Deputy Kovacs)
Harvey Keitel (Ludwig)
Jude Law (Young Writer)
Bill Murray (M. Ivan)
Edward Norton (Henckels)
Saoirse Ronan (Agatha)
Jason Schwartzman (M. Jean)
Léa Seydoux (Clotilde)
Tilda Swinton (Madame D.)
Tom Wilkinson (Author)
Owen Wilson (M. Chuck)
Tony Revolori (Zero)

Genre:
Abenteuer | Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Grand Budapest Hotel | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Im Jahre 1985 erzählt ein namenlos bleibender Schriftsteller von einer anhaltenden Schreibblockade, die ihn 1968 dazu veranlasste, in dem Grand Budapest Hotel oberhalb des Bergdorfes Nebelsbad in der osteuropäischen Republik Zubrowka einzukehren, wo er wiederum den Hotelbesitzer Zéro Moustafa kennenlernen durfte, der ihm wiederum die schier unglaubliche Geschichte zu erzählen bereit ist, wie er Jahrzehnte zuvor, genauer 1932, vom einfachen Lobby-Boy zum Besitzer dieses prunkvollen Etablissements aufzusteigen wusste. Damals nämlich zog der noch junge Zéro die Aufmerksamkeit des Chef-Concierge Gustave H. auf sich, der wiederum gehörig Schlag bei den Frauen hatte, was zu einigen heimlichen Stelldicheins mit den gut betuchten, aber oft auch sehr betagten Damen führte, die seinerzeit Gäste des Grand Budapest Hotel waren.

Gustave H.s charmante Art führte so auch dazu, dass die mit 84 Jahren verstorbene Madame D. ihm ein fünf Millionen Klubecks teures Gemälde vermacht hat, wie Gustave feststellt, als er gemeinsam mit Zéro der Testamentseröffnung in Lutz beiwohnt. Die Verwandtschaft der Madame D. scheint aber alles andere als angetan von den letzten Wünschen der alten Dame und so beschließt Gustave – um sein Erbe fürchtend – das Gemälde zu entwenden und sein Heil in der Flucht zu suchen. Doch nicht nur heftet sich ein Teil der Sippschaft von Madame D. an seine und Zéros Fersen, sondern hetzt ihm auch den Polizisten Henckels auf den Hals, dem sie bereits auf der Fahrt nach Lutz begegnet waren. Zum Glück für Gustave H. unterhalten die Concierges der unterschiedlichen Hotels ein engmaschiges Netz aus Kontakten, doch ob dies reicht, um erfolgreich zu entkommen, wird mehr als einmal infrage gestellt...

Rezension:

Szenenbild aus Grand Budapest Hotel | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Nachdem mir schon mein Ausflug in Wes Andersons Moonrise Kingdom ausnehmend gut gefallen hat, stand für mich mal wieder außerfrage, dereinst auch dem Grand Budapest Hotel einen Besuch abzustatten und wem schon das fiktive Camp imponiert hat, der wird auch mit dem überbordend verschwenderischen Wahnwitz der Inszenierung des über dem Bergdorf Nebelsbad liegenden Hotels warm werden dürfen, denn während man sich von Zeitachse zu Zeitachse rückwärts in der Geschichte bewegt, begleitet dabei übrigens von drei unterschiedlichen Bildformaten, die Wes Anderson jeder seiner Epochen zuweist und derweil lauscht, wie der gealterte Autor erzählt, wie er in jungen Jahren den Besitzer des Hotels, Zéro Moustafa, traf, der ihm wiederum erzählt, wie er in jungen Jahren vom Lobby-Boy zum Besitzer des Grand Budapest wurde, merkt man schnell, dass Anderson nichts von seinem Einfallsreichtum eingebüßt hat, auch wenn man ihm in diesem Film mehr denn je vorwerfen könnte, dass er der bewusst opulenten wie farbenprächtigen Inszenierung, die sich auch in der akribischen Planung einzelner Szenen niederschlägt, wo teils gar die verwendeten Farbtöne von Figurenkostüm und Wanddekor aufeinander abgestimmt zu sein scheinen, gegenüber der eigentlichen Handlung den Vorzug gegeben hat, die sich zwar mitnichten zu verstecken braucht, aber letztlich kaum mehr als eine Aneinanderreihung bekannter Versatzstücke darstellt, hier nur dadurch geadelt, dass sie nun eben mit einer comicartigen Erzählweise und surrealer Atmosphäre dargebracht werden, doch ist das eben im Grunde auch das, was man sich von einem Wes Anderson Film erwarten würde und sollte.

Szenenbild aus Grand Budapest Hotel | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

Im Mittelpunkt des bunten Reigens steht nach der zweifachen Reise durch die Zeit recht schnell Ralph Fiennes (Coriolanus) als charmanter wie wortgewandter Concierge, der den von Tony Revolori gespielten Zeró alsbald unter seine Fittiche nimmt, womit diese beiden Figuren sich alsbald auch als einzige Konstante des Grand Budapest Hotel erweisen, denn während man zu diesem Zeitpunkt schon einen Großteil der kaum als Gastauftritt zu bezeichnenden Szenen mit unter anderem Tom Wilkinson, F. Murray Abraham, Jude Law und Jason Schwartzman hinter sich gebracht hat, wird ziemlich deutlich, dass Anderson zwar schlichtweg ziemliche Freude gehabt haben muss, seinen Film bis in die wirklich allerkleinsten Rollen mit allerhand hochkarätigen Stars vollzustopfen (ohne dass der Film dadurch allerdings überfrachtet wirken würde, denn dieses Schaulaufen steht ihm überraschend gut zu Gesicht), dabei aber auch nur in den seltensten Fällen auf eine Figurenzeichnung wert legt, die über ein bis zwei Eigenschaften, einen merkwürdigen Manierismus oder Spleen hinausgeht, weshalb man ein Großteil des Ensembles als lebendig gewordene Karikatur in einem sowieso schon von jeglichem Realitätsempfinden losgelösten Reigen betrachten darf, für den Anderson auf wiederum inszenatorischer Seite gar die aus der Mode gekommenen, aber ungemein schön anzusehenden Matte Paintings bemüht, um beispielsweise die Umgebung des Hotels ins rechte, sprich märchenhaft-surreale Licht zu rücken.

Doch so witzig und unterhaltsam sich das geschehen präsentiert verzichtet Regisseur und Drehbuchautor Wes Anderson in Grand Budapest Hotel nicht auf ernstere, teils beinahe tragische Zwischentöne, die sich mal mehr mal weniger gut in das nur allzu bunte und überdrehte Treiben fügen, ihn aber auch in die Lage versetzen, statt einer nur auf Charme und Wortwitz fußenden Chose aus seinem Film gleichsam noch eine Art Krimi zu zimmern, eine abenteuerliche Reise durch ein von den Folgen des Krieges gezeichnetes Land zu inszenieren und Anleihen an Spionage- und Ausbruchs-Filmen zu nehmen, um in ein unerwartet brachiales Finale zu münden. Initialzündung hierfür ist der Raub eines Gemäldes durch Concierge M. Gustave, das die mit 84 Jahren verstorbene Madame D. – in diesem Fall eine kaum wiederzuerkennende Tilda Swinton (Snowpiercer) – ihm vermacht hat, wodurch wiederum sowohl die Figur von Adrian Brody (American Heist) als auch Willem Dafoe (The Hunter) auf den Plan gerufen werden, um sich an die Fersen des Concierge und seines Lobby-Boy zu heften, ebenso wie Edward Norton (Leaves of Grass) als Polizist Henckels. So wild und teilweise regelrecht actionreich sich das Geschehen aber auch hier präsentieren mag, war es einer der Wermutstropfen des Films für mich, im Mittelteil gänzlich auf das namensgebende Grand Budapast Hotel verzichten zu müssen, während man meiner Meinung nach auch aus den ineinander geschachtelten Zeitebenen noch deutlich mehr hätte machen können, so dass der Film, so sorgsam konstruiert er zu Beginn an scheint, im Grunde doch recht stringent verläuft und abgesehen von kuriosen Einfällen in seiner eigentlichen Handlung kaum Überraschendes bereithält.

Szenenbild aus Grand Budapest Hotel | © Twentieth Century Fox
© Twentieth Century Fox

In diesem Kontext geraten dann auch die Gastauftritte von Stars wie Jeff, Harvey Keitel, Bill Murray oder auch Owen Wilson zu äußerst knapp bemessenen, schlaglichtartigen Szenen, die im Gesamtkontext kaum der Rede wert sind und zwar die Opulenz des Werks an sich untermauern, letztlich aber wenig hergeben, während einzig Saoirse Ronan (Lost River) als Zerós Freundin Agatha zu meiner Freude noch einen größeren und gewichtigeren Part bekleiden darf. Hauptkritikpunkt dieses auf überbordendem Einfallsreichtum fußenden Werkes ist es aber womöglich, dass wenn schon das Geschehen zwar im besten Sinne überfrachtet wirkt und es an jeder Ecke etwas zu entdecken geben scheint, die emotionale Komponente demgegenüber aber doch trotz der teils tragikomischen Note merklich hintenansteht und ich mit M. Gustave und Zeró – um nur von den Hauptfiguren zu sprechen – nicht annähernd so mitfühlen konnte wie eben im direkten Vergleich mit den jungen Liebenden Sam und Suzy in Wes Andersons vorangegangenem Film, doch fallen derlei Dinge bei einem solch immensen Unterhaltungswert, wie ihn eben auch Grand Budapest Hotel zu bieten hat, kaum störend ins Gewicht, während in der Nachbetrachtung dann eben schon deutlicher wird, welches Potential sich hier womöglich noch verborgen hätte, um einen sowieso schon großartigen und vor allem eigenwilligen Film noch besser zu machen.

Fazit & Wertung:

Wes Andersons Grand Budapost Hotel ist ein vor Ideen, Wahn- und Wortwitz sprühendes Werk, das natürlich vor allem mit dem einzigartigen Stil des Regisseurs und Drehbuchautors zu punkten weiß und ein regelrechtes Schaulaufen illustrer Stargäste absolviert, während Ralph Fiennes und Tony Revolori das Geschehen mit Leichtigkeit zu dominieren wissen, doch kann man sich zuweilen des Gefühls nicht erwehren, dass sich Anderson in seinen nicht einmal zwei Stunden Spielzeit zu viel vorgenommen hat, wenn er munter durch zahllose Genres mäandert und gemeinsam mit seinen Figuren einem Derwisch gleich durch das fiktive Zubrowka pflügt.

8,5 von 10 unglaublichen Begegnungen

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
ERGOThek: 4,5/5 DeLoreans
Der Filmtipp: 4,5/5 Punkte
Der Kinogänger: 8/10 Punkte
Tofu Nerdpunk: 9,1/10 Punkte

Grand Budapest Hotel ist am 05.09.14 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Twentieth Century Fox erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/02/review-grand-budapest-hotel-film/" name="Review: Grand Budapest Hotel (Film)" description="Wes Andersons Grand Budapost Hotel ist ein vor Ideen, Wahn- und Wortwitz sprühendes Werk, das natürlich vor allem mit dem einzigartigen Stil des Regisseurs und Drehbuchautors zu punkten weiß und ein regelrechtes Schaulaufen illustrer Stargäste absolviert, während Ralph Fiennes und Tony Revolori das Geschehen mit Leichtigkeit zu dominieren wissen, doch kann man sich zuweilen des Gefühls nicht erwehren, dass sich Anderson in seinen nicht einmal zwei Stunden Spielzeit zu viel vorgenommen hat, wenn er munter durch zahllose Genres mäandert und gemeinsam mit seinen Figuren einem Derwisch gleich durch das fiktive Zubrowka pflügt." rev_name="Grand Budapest Hotel" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-02-11" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Der unglaubliche Burt Wonderstone (Film)

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Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video

Heute mal wieder – schon wieder, verdammt – ein wenig kurz angebunden, denn den Oster-Festivitäten gehen bei uns schon Geburtstags-Festivitäten voran, so dass ich mich quasi schon wieder auf dem Sprung befinde, doch versuche ich natürlich in den nächsten Tagen Zeit zu finden, einerseits offene Kommentare zu beantworten und andererseits unermüdlich weiter zu bloggen, denn schließlich gilt es nur noch bis nächsten Donnerstag durchzuhalten, um stolz verkünden zu können, im ersten Quartal 2016 an jedem verdammten Tag gebloggt zu haben. Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal viel Spaß bei der Lektüre und einen guten Einstand ins verlängerte Wochenende.

Der unglaubliche Burt Wonderstone

The Incredible Burt Wonderstone, USA 2013, 100 Min.

Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Don Scardino
Autoren:
Jonathan M. Goldstein
John Francis Daley

Main-Cast:
Steve Carell (Burt Wonderstone)
Steve Buscemi (Anton Marvelton)
Olivia Wilde (Jane)
Alan Arkin (Rance Holloway)
James Gandolfini (Doug Munny)
Jim Carrey (Steve Gray)
in weiteren Rollen:
Jay Mohr (Rick the Implausible)
Michael Bully Herbig (Lucius Belvedere)
Brad Garrett (Dom)
Gillian Jacobs (Miranda)

Genre:
Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Als Kind war der kleine Burt ein Außenseiter und nicht gerade beliebt, bis ihm ein Zauberkasten in die Hände fällt und er sich gemeinsam mit seinem besten – und einzigen – Freund Anton daran macht, stetig neue Tricks zu lernen. Die Jahre vergehen und die Freunde werden mit ihrem Programm – aus dem Wunsch geboren, die Leute zu verzaubern – als Burt Wonderstone und Anton Marvelton zu regelrechten Stars in Las Vegas, doch nach zehn Jahren Spielzeit sind die Auftritte für Burt zur täglichen wie lästigen Routine verkommen und nicht einmal mehr die Groupies, die er dennoch allabendlich in seine dekadente Suite abschleppt, wissen ihn noch in Verzückung zu versetzen. Auch die Freundschaft zu Anton ist fernab der Bühne längst erkaltet und da ist es kein Wunder, dass das zunehmend altbackener wirkende Programm immer weniger Zuschauer zu fesseln vermag.

Das wird den beiden nur allzu schmerzlich bewusst, als dann auch noch Performance-Künstler und Illusionist Steve Gray auf der Bildfläche erscheint, dessen Straßen-Shows zwar kaum noch etwas mit Magie gemein haben und vorrangig schockieren oder ekeln sollen, die Zuschauer aber in ihren Bann ziehen wie Burt und Anton schon lange nicht mehr. Ihr Stern scheint im Sinken begriffen, doch Burt setzt alles daran, seinen Ruf aufrecht zu erhalten, bis sich schlussendlich selbst Anton von seinem früheren Freund abwendet...

Rezension:

Zugegeben, schon das Plakat zu Der unglaubliche Burt Wonderstone gibt unmissverständlich die Marschrichtung vor und verspricht ein gleichermaßen spleeniges wie anarchisches Vergnügen, weshalb ich den Film aus purer Neugierde lange Zeit auf meiner Agenda stehen hatte, zumal die für das Drehbuch verantwortlich zeichnenden Jonathan Goldstein und John Francis Daley bereits mit Kill the Boss ein durchaus überzeugendes Skript abgeliefert haben, wenn der Film auch etwas bissiger hätte ausfallen können, doch dieser Umstand sollte hier nicht problematisch ins Gewicht fallen, zumal man in punkto Humor hier deutlich mehr in die Vollen zu gehen weiß und sich die bitterböse Art des Streifens bis in den Abspann hinein zieht und dort noch einen der großartigsten, fiesesten Gags überhaupt unterbringt. Humor ist aber natürlich immer Geschmackssache und es sitzt auch sicherlich nicht jede einzelne Pointe, doch meinen Nerv hat diese Chose voll und ganz getroffen, zumal ich eine solche Gagdichte lange nicht mehr erlebt habe.

Szenenbild aus Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Die Geschichte des in Ungnade gefallenen Magiers ist dabei natürlich auch grenzwertig nebensächlich und gibt dramaturgisch wirklich nicht allzu viel her, doch kommt es hierauf auch gar nicht so sehr an, wenn der Film sich weit mehr darauf konzentriert, die beiden Magier als Verballhornung von Siegfried & Roy zu inszenieren und gleichermaßen den Schneid besitzt, David Copperfield nicht nur zu einem Gastauftritt zu bewegen, sondern ihn auch als Berater für den Film zu engagieren, der Steve Carell – welcher hier als Burt Wonderstone ein noch weitaus größeres Arschloch mimt als ein Jahr später in Ganz weit hinten - und dessen Filmpartner Steve Buscemi als Anton Marvelton auch noch ordentlich Nachhilfe in Sachen Zaubertricks gegeben hat, um bei deren Auftritten auf den Einsatz von Spezialeffekten verzichten zu können. So kann man – und das macht den Film zusätzlich sympathisch – Der unglaubliche Burt Wonderstone auch in gleichen Teilen als Satire wie eben als liebevolle Hommage betrachten, zumal die Auftritte von Burt und Anton jederzeit zum Schreien komisch inszeniert und grenzwertig genial mit dem 80er-Jahre Song Abracadabra der Steve Miller Band unterlegt worden sind, was in Kombination mit den herrlichen Haartollen und den überzogen glitzernden Bühnen-Outfits gehörig Retro-Charme versprüht, aber auch eine angenehme Dosis Fremdschämen mit sich bringt.

Doch so sehr Steve Carell zu gefallen weiß und so schön es ist, den in jüngerer Zeit hauptsächlich für seine Rolle in Boardwak Empire bekannten Steve Buscemi mal wieder in einer derart albernen, spleenigen Rolle zu sehen, stiehlt Jim Carrey als an Criss Angel angelehnter Steve Gray, der so seltsame Zauberkunststücke auf die Beine stellt, wie etwa zwölf Tage lang seinen Urin einzuhalten – wobei das noch eine der harmloseren Varianten seiner überzogen bescheuerten Tricks ist – dem Magier-Duo jederzeit die Show, nimmt sich im Gesamtkontext des Films aber ansonsten angenehm zurück. Für eine gewisse Erdung sorgt in dem Film somit beinahe ausschließlich Olivia Wilde (Alles in Butter), die als Assistentin Jane eingeführt wird und ebenfalls davon träumt, Zauberin zu werden. In der zweiten Hälfte kommt dann noch Alan Arkin (Argo) als alternder Magier Rance Holloway hinzu, der Burt in jungen Jahren dazu inspiriert hat, sein Leben der Zauberei zu widmen und auch über eine kleinere Rolle des leider noch im selben Jahr verstorbenen James Gandolfini (Violet & Daisy) darf man sich freuen.

Szenenbild aus Der unglaubliche Burt Wonderstone | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Alles in allem ist Der unglaubliche Burt Wonderstone damit nicht nur hervorragend besetzt, sondern eben auch extrem liebevoll und viel Gespür in Szene gesetzt worden, lässt sicherlich weitestgehend Tiefgang missen und weiß in seinen ruhigeren, ernsteren Momenten kaum wirklich zu überzeugen, speziell weil der Rest so dermaßen lustvoll over-the-top inszeniert worden ist, dass es schwer fällt, hier irgendetwas wirklich ernst zu nehmen, doch ist das nur ein kleineres Ärgernis in einem extrem unterhaltsamen und wie gesagt teilweise wirklich schwarzhumorigen Film, der mir so viel Freude zu bereiten wusste wie lange schon keine Komödie mehr vor ihm, weil hier zumindest in diesem Bereich beinahe alles stimmt, wäre da nicht der völlig enttäuschende Gastauftritt unseres heimischen Komikers Bully, den man sich ehrlich gesagt auch hätte schenken können, denn da fand ich selbst die geschätzten drei Minuten, in denen Gillian Jacobs (Community) zu sehen war, interessanter.

Fazit & Wertung:

Don Scardinos Der unglaubliche Burt Wonderstone präsentiert sich als abgefahrene wie teils bitterböse Satire, die gleichsam aber als Hommage an das Magier-Business verstanden werden darf und mit viel Liebe fürs Detail und einer bestens aufgelegten Besetzung realisiert worden ist. Lustvoll over-the-top inszeniert, lässt der Film zwar weitestgehend jeglichen Tiefgang missen, macht aber einfach verdammt viel Spaß!

7,5 von 10 Zauberkunststücken der alten Schule

 

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Der unglaubliche Burt Wonderstone ist am 30.08.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/03/review-der-unglaubliche-burt-wonderstone-film/" name="Review: Der unglaubliche Burt Wonderstone (Film)" description="Don Scardinos Der unglaubliche Burt Wonderstone präsentiert sich als abgefahrene wie teils bitterböse Satire, die gleichsam aber als Hommage an das Magier-Business verstanden werden darf und mit viel Liebe fürs Detail und einer bestens aufgelegten Besetzung realisiert worden ist. Lustvoll over-the-top inszeniert, lässt der Film zwar weitestgehend jeglichen Tiefgang missen, macht aber einfach verdammt viel Spaß!" rev_name="Der unglaubliche Burt Wonderstone" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-03-24" user_review="7.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Liberal Arts (Film)

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Liberal Arts | © Koch Media

Und da wäre ich auch schon wieder mit einer weiteren Film-Kritik, die dem Umstand zu verdanken ist, dass ich mich jüngst kreuz und quer durch das Archiv meiner bis dato ungesichteten Filme gewühlt habe, weshalb die letzten Kritiken zwar vielleicht nicht ganz so aktuell und/oder mainstreamig ausfallen, wie das hier sonst manchmal der Fall war, mir dafür aber unabhängig von der Wertung durchaus am Herz liegen. Also viel Spaß bei der Lektüre!

Liberal Arts

Liberal Arts, USA 2012, 97 Min.

Liberal Arts | © Koch Media
© Koch Media

Regisseur:
Josh Radnor
Autor:
Josh Radnor

Main-Cast:
Josh Radnor (Jesse Fisher)
Elizabeth Olsen (Zibby)
Richard Jenkins (Professor Peter Hoberg)
Allison Janney (Professor Judith Fairfield)
in weiteren Rollen:
John Magaro (Dean)
Elizabeth Reaser (Ana)
Zac Efron (Nat)

Genre:
Komödie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Liberal Arts | © Koch Media
© Koch Media

Jesse ist Mitte 30 und heilfroh, dem Großstadttrubel in New York für eine Weile zu entkommen, als sein ehemaliger Professor Hoberg ihn einlädt, seiner Verabschiedung vom Kenyon College beizuwohnen. Kaum vor Ort, beschleichen Jesse nostalgische Gefühle hinsichtlich seiner Studienzeit, die bereits in weite Ferne gerückt zu sein scheint, doch weitaus interessanter für ihn ist die neunzehnjährige Zibby – eigentlich Elizabeth - , deren Bekanntschaft er bei einem gemeinsamen Abendessen macht. Auf Anhieb fasziniert von der jungen und wortgewandten Frau, verbringt er einige Zeit mit ihr und auch Zibby fühlt sich zu ihm hingezogen.

Selbst nach Jesses Rückreise bleiben die beiden in Kontakt und entdecken selbst dann noch immer weitere Gemeinsamkeiten. Wider besseren Wissens lässt er sich verleiten, sie erneut an seinem alten College zu besuchen, doch müssen die beiden sich langsam aber sicher mit der Frage auseinandersetzen, ob ihre Zweisamkeit eine Zukunft haben kann oder sie nur einer Schwärmerei erlegen sind und sich Illusionen hingeben, denn der Altersunterschied und ihre differierenden Lebenssituationen sind nun einmal nicht von der Hand zu weisen...

Rezension:

Nachdem mich ja schon Josh Radnors 2010er-Regie- und Drehbuch-Debüt happythankyoumoreplease – der übrigens vor nicht allzu langer Zeit unter dem selten dämlichen Titel Mein Leben in New York neu aufgelegt worden ist – rundweg superb zu unterhalten wusste und sich mir als wunderschönes wie einfallsreiches Feel-Good-Movie präsentierte, stand schon länger außerfrage, dass ich auch seinem zwei Jahre später entstandenen Liberal Arts auf lange Sicht eine Chance würde geben müssen und war insbesondere aufgrund der Beteiligung von Elizabeth Olsen (Oldboy) auch nicht gerade abgeneigt dies zu tun, doch obwohl der Film ähnlich schön geraten ist, kommt er doch an seinen Vorgänger nicht heran, denn während sich dieser noch als Ensemble-Stück präsentierte, fokussiert die Story hier nun in weiten Teilen völlig auf Josh Radnors Figur des Mittdreißigers Jesse Fisher, was zu verschmerzen wäre, wenn Radnor nicht erneut versucht hätte, sich eine Rolle auf den Leib zu schreiben, die sich merklich im Zentrum seiner Wohlfühlzone befindet und folglich wenig Überraschungen parat hält.

Szenenbild aus Liberal Arts | © Koch Media
© Koch Media

Die Geschichte indes ist ebenfalls recht überschaubar und ließe sich in wenigen Sätzen zusammenfassen, denn im Grunde geht es lediglich darum, wie dieser Jesse zu seiner alten Uni zurückkehrt, um seinem früheren Professor Peter Hoberg einen Besuch abzustatten, dabei die junge Zibby kennenlernt, sich in sie verguckt und fortan mit sich hadert, ob er wirklich etwas mit einer Neunzehnjährigen anfangen soll, war sie schließlich 3 Jahre alt, als er selbst 19 war. So weit so gut, lässt sich aus dieser einfachen Prämisse natürlich durchaus etwas machen und das tut Radnor auch, doch bleibt die Handlung eben weitestgehend überraschungsfrei, plätschert oftmals so dahin und auch die Dialoge – wenngleich manchmal tatsächlich sehr eloquent – kommen in ihrer Gänze nicht an die Qualität ähnlich gelagerter Filme heran. Glanzvolle Ausreißer nach oben sind da ausgerechnet die Auftritte des bei vielen verpönten Zac Efron (The Paperboy) in einer kleinen aber feinen Rolle als Neo-Hippie Nat, der mit seiner schrägen und gleichermaßen altklugen Art für einige Lacher taugt und gleichsam Denkanstöße für Jesse zu liefern imstande ist.

Darüber hinaus tut sich Radnor bei Liberal Arts den Gefallen, sich einerseits Elizabeth Olsen wie andererseits Richard Jenkins (Killing Them Softly) zur Seite zu stellen, die beide mehr als nur eine in Erinnerung bleibende Szene für sich verbuchen dürfen und weitaus interessanter wirken als der recht stereotyp angelegte Jesse. Kleine Kabbeleien zwischen Jesse und Zibby, wie sie denn nur diesen Schund von Vampir-Romanze lesen könne, bleiben dabei relativ zahm und uninspiriert, was man eben leider von doch so einigen über die Maßen trivial erscheinenden Szenen behaupten kann. Was dafür in Liberal Arts ungemein gut gelingt, sind die Passagen, in denen Zibby und Jesse – zu diesem Zeitpunkt wieder zurück in New York – per Briefwechsel in Kontakt stehen und über klassische Musik schwadronieren, denn was leicht pathetisch hätte wirken können, entpuppt sich doch hier als glaubhaftes Bindeglied zwischen den sonst doch so unterschiedlichen Gestalten.

Szenenbild aus Liberal Arts | © Koch Media
© Koch Media

Auch bemüht sich Radnor redlich, das Seelenleben seiner Figuren auszuloten und reißt in diesem Zusammenhang die einschlägigen Themen rund um Selbst- und Identitätsfindung, das Erwachsen- und Älterwerden an und schafft es zuweilen gar, das freigeistige Flair eines ideologisierten College-Campus zu generieren, doch bleibt am Ende von Liberal Arts eben leider doch ein Film, dem der rechte Biss fehlt, der nicht genau zu wissen scheint, was er eigentlich gewollt hat, dabei viele Themen anreißt, aber kaum eins ausformuliert. Schöne Unterhaltung, eine typische Dramedy mit sympathischen Darstellern, die aber in ihrer Gesamtheit doch recht generisch wirkt und gerade die Eigenständigkeit und den Einfallsreichtum von Josh Radnors Erstlingswerk vermissen lässt, die aus etwas Profanem etwas Besonderes gemacht hätten.

Fazit & Wertung:

Josh Radnors Liberal Arts präsentiert sich als solide wie unterhaltsame Dramedy, doch gelingt es ihm nicht, sämtliche Längen zu umschiffen und ebenso wenig, die aufgegriffenen Themen wirklich eingehend zu behandeln, weshalb man hier trotz vielversprechender Ansätze spürt, dass noch deutlich mehr Potential in dem Stoff gesteckt hätte, wenngleich auch dieser Film unbestreitbar charmant daherkommt.

6,5 von 10 nostalgischen Rückblicken auf die Studienzeit

 

- - -

Liberal Arts ist am 06.12.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Koch Media erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/03/review-liberal-arts-film/" name="Review: Liberal Arts (Film)" description="Josh Radnors Liberal Arts präsentiert sich als solide wie unterhaltsame Dramedy, doch gelingt es ihm nicht, sämtliche Längen zu umschiffen und ebenso wenig, die aufgegriffenen Themen wirklich eingehend zu behandeln, weshalb man hier trotz vielversprechender Ansätze spürt, dass noch deutlich mehr Potential in dem Stoff gesteckt hätte, wenngleich auch dieser Film unbestreitbar charmant daherkommt." rev_name="Liberal Arts" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-03-29" user_review="6.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Kill Your Friends (Film)

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Kill Your Friends | © Ascot Elite

Heute reden wir dann auch mal wieder über eine Buch-Verfilmung, leider aber eine, von der ich mir doch mehr erhofft habe, als der Film letztlich hat bieten können. Schlecht ist er deswegen zwar noch lange nicht, aber eben auch weit davon entfernt, ausgezeichnet zu sein, was ich mir durchaus gewünscht hätte. Aber gut, muss man hinnehmen.

Kill Your Friends

Kill Your Friends, UK 2015, 103 Min.

Kill Your Friends | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Regisseur:
Owen Harris
Autor:
John Niven (Drehbuch & Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Nicholas Hoult (Stelfox)
in weiteren Rollen:
James Corden (Waters)
Georgia King (Rebecca)
Craig Roberts (Darren)
Jim Piddock (Derek Sommers)
Joseph Mawle (Trellick)
Ed Skrein (Rent)
Tom Riley (Parker-Hall)
Edward Hogg (DC Woodham)
Rosanna Arquette (Barbara)
Moritz Bleibtreu (Rudi)

Genre:
Komödie | Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Kill Your Friends | © Ascot Elite
© Ascot Elite

England, 1997: Die BritPop-Welle ist auf ihrem Höhepunkt und der ambitionierte A&R-Manager Steven Stelfox ist bereit alles zu tun, um Erfolg und Ansehen zu gewinnen, lebt man schließlich in seiner Branche nach dem Credo, der Sinn des Lebens bestehe darin, „ seine Feinde vor sich her zu treiben und dem Wehklagen ihrer Weiber zu lauschen“. Während er sich also stilsicher durch die von Dekadenz und Hedonismus geprägte Welt des Musikbusiness bewegt und alles daran setzt, den nächsten Hit-Act unter Vertrag zu nehmen, bewegt er sich doch auch stets auf dünnem Eis, kann schließlich ein einziger Fehlgriff auch schnell das Aus für die eigene Karriere bedeuten und die ist schließlich alles was zählt. Als Steven dann Wind davon bekommt, dass einer seiner Kollegen zum Chef der A&R-Abteilung befördert werden soll, sieht der zielstrebige Zyniker rot und Mord scheint die einzig attraktive Alternative, will er nicht kampflos das Feld den in seinen Augen weniger Talentierten überlassen...

Rezension:

Trotz vieler verhaltener Kritiken war ich ja ziemlich gespannt auf Kill Your Friends, auch wenn es nun schon einige (viele...) Jahre her ist, dass ich die Buchvorlage von John Niven – der übrigens auch das Drehbuch zum Film verfasst hat, was eigentlich ein gewisser Qualitätsgarant hätte sein können – gelesen habe und hoffte wenn schon nicht auf eine adäquate so doch zumindest unterhaltsame Umsetzung, war mir beinahe sicher, dass der Film entgegen der vorherrschenden Meinung meinen Geschmack sicherlich treffen würde, zumal ich Nicholas Hoult (Young Ones) eigentlich immer gerne sehe, ergo auch von dieser Seite kein Ausfall zu erwarten gewesen wäre. Dies schien sich zunächst auch zu bewahrheiten, denn der Film beginnt durchaus vielversprechend und legt noch vor dem eigentlichen Start ordentlich vor, doch rudern Regisseur Owen Harris, der hier sein Kino-Debüt gibt, und Niven selbst von diesem Ausgangspunkt dermaßen weit zurück, dass es eine Schande ist, denn in formeller Hinsicht macht der Film nicht nur zu Beginn vieles richtig und fängt auch das Flair der späten Neunziger gekonnt ein, doch mag seine Story nicht so recht in Fahrt kommen.

Szenenbild aus Kill Your Friends | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Im Grunde passiert nämlich nicht allzu viel in Kill Your Friends und allein rund das erste Drittel wird auf die Exposition der Hauptfigur und des Settings verwandt, wobei das eigentlich noch die besseren Passagen sind, denn das Durchbrechen der vierten Wand, also die direkte Ansprache des Publikums durch den Protagonisten und Erzähler Steven Stelfox hat mir eigentlich in dieser Art und Ausprägung sehr gut gefallen, auch wenn das sicherlich kein neuer Kniff ist, doch hier funktioniert er im Kontext der Erzählung formidabel und transportiert durchaus ein paar bissige Kommentare zur Musikindustrie, wobei der von mir fälschlicherweise als Protagonist bezeichnete Steven natürlich weit mehr Antagonist ist und trotz seiner spitzzüngigen Art und dem Charme von Hoults Darstellung kaum dazu taugt, Sympathie zu erwecken, weshalb diese Spitzen ungenutzt und ungehört verpuffen, zumal hier eine Musikindustrie dekonstruiert wird, die schlichtweg beinahe zwei Dekaden zurückliegt, womit der Verfilmung der beißend satirische Charakter der Vorlage völlig abhandenkommt, was wiederum zu verschmerzen wäre, wenn der Film wenigstens lustig wäre auf eine schwarzhumorige Art, doch will sich auch hier kein rechtes Flair einstellen und zu viele Szenen dümpeln zu sehr vor sich hin, als dass man mit Interesse, geschweige denn Spannung dem Reigen folgen würde, denn vieles ist absehbar, vorhersehbar, wenig überraschend oder – der schlimmste Fall – schlecht geklaut, denn insbesondere der Vergleich zu American Psycho kommt nicht von ungefähr, doch speziell bei den Film-Varianten erreicht Nivens Werk nicht annähernd die Brillanz eines Bret Easton Ellis.

Das liegt allerdings nicht – das möchte ich betont wissen – an Nicholas Hoult, denn der macht seine Sache erwartungsgemäß gut und gemessen daran, dass er einen objektiv betrachtet regelrechten Kotzbrocken verkörpert, der für sein eigenes Glück über Leichen zu gehen bereit ist, war mir die Figur doch erschreckend sympathisch und auch der dekadente Lifestyle ließ sicherlich das eine oder andere Mal ungewollt Neid aufkommen, womit Kill Your Friends eine zugegebenermaßen schwierige Gratwanderung gelingt, während ich mich auch für Tom Riley (Da Vinci's Demons) in seiner Rolle als A&R-Manager Parker-Hall zu begeistern wusste und Moritz Bleibtreus Auftritt als überzeichneter Techno-Freak Rudi wirklich zum Brüllen ist, doch davon abgesehen bleiben die anderen Figuren relativ blass und speziell der Plot selbst kommt wie gesagt nicht so richtig in die Gänge, als dass er wirklich zu packen wüsste. Die Exzesse der handelnden Figuren, das Leben auf der Überholspur, die angenommene Parallelgesellschaft der Musikindustrie, das alles ist nett und unterhaltsam, aber auch nicht unbedingt neu oder innovativ geschildert, folgt also den üblichen Verhaltensmustern von unverbindlichem Sex und übersteigertem Drogenkonsum, hier noch gewürzt mit ein bisschen Mord und Totschlag, doch reizt der Film das Thema nicht annähernd aus.

Szenenbild aus Kill Your Friends | © Ascot Elite
© Ascot Elite

Am Ende ist Kill Your Friends ein zwar solider Film, den man sich durchaus ansehen kann, doch ist er für eine beißende Satire nicht satirisch genug, für eine schwarze Komödie nicht witzig genug, für einen Thriller nicht spannend genug, für einen Slasher nicht blutig genug und für eine Abrechnung mit der Musikindustrie zu einseitig von seiner Hauptfigur und deren doch eher speziellen Ansichten geprägt, was in der Summe eine leider nur theoretisch vielversprechende Genre-Mixtur ergibt, die weder Fisch noch Fleisch ist und leider trotz Hoults durchaus überzeugender Darstellung nicht von ihm allein geschultert werden kann, was die Frage aufwirft, ob es wirklich so clever war, den Buchautor selbst auch das Drehbuch verfassen zu lassen, denn auch wenn der sich seine Meriten als Romancier ohne Frage verdient hat und schon bei seinem Roman-Erstling Music From Big Pink zu überzeugen wusste, hätte ein durchdachteres, stringenteres Drehbuch der Sache sicherlich gut getan und dem Film eine eigene Note verleihen können, statt ihn wie einen halbgaren Abklatsch des Buches wirken zu lassen.

Fazit & Wertung:

So vielversprechend sich die Literaturadaption von Kill Your Friends auf dem Papier liest, so wenig vermag der eigentliche Film leider zu überzeugen, denn obwohl Nicholas Hoult als charismatischer Unsympath Steven Stelfox zu gefallen weiß, vermag das nicht darüber hinwegzutäuschen, dass Nivens Adaption seines eigenen Buches in weiten Teilen wie ein Medley anderer, besser Filme wirkt.

6 von 10 hitverdächtigen Songs

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 6/10 Punkte
Der Kinogänger: 8,5/10 Punkte

Kill Your Friends ist am 18.03.16 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Ascot Elite erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/04/review-kill-your-friends-film/" name="Review: Kill Your Friends (Film)" description="So vielversprechend sich die Literaturadaption von Kill Your Friends auf dem Papier liest, so wenig vermag der eigentliche Film leider zu überzeugen, denn obwohl Nicholas Hoult als charismatischer Unsympath Steven Stelfox zu gefallen weiß, vermag das nicht darüber hinwegzutäuschen, dass Nivens Adaption seines eigenen Buches in weiten Teilen wie ein Medley anderer, besser Filme wirkt." rev_name="Kill Your Friends" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-04-05" user_review="6" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Inherent Vice – Natürliche Mängel (Film)

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Inherent Vice - Natürliche Mängel | © Warner Home Video

So, es wird mal wieder Zeit, einen Film zu besprechen, auch wenn mich Paul Thomas Anderson leider ein weiteres Mal nicht zu überzeugen wusste. Beginne mich zu fragen, ob ich mich so verändert habe oder er seine Art Filme zu machen... Nunja, ansonsten bleibt ja immer noch der falsche Fuß.

Inherent Vice
Natürliche Mängel

Inherent Vice, USA 2014, 148 Min.

Inherent Vice - Natürliche Mängel | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Paul Thomas Anderson
Autoren:
Paul Thomas Anderson (Drehbuch)
Thomas Pynchon (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Joaquin Phoenix (Larry "Doc" Sportello)
Josh Brolin (Lt. Det. Christian F. "Bigfoot" Bjornsen)
Owen Wilson (Coy Harlingen)
Katherine Waterston (Shasta Fay Hepworth)
Reese Witherspoon (Deputy D.A. Penny Kimball)
in weiteren Rollen:
Benicio Del Toro (Sauncho Smilax, Esq)
Martin Short (Dr. Rudy Blatnoyd, D.D.S.)
Jena Malone (Hope Harlingen)
Joanna Newsom (Sortilège)

Genre:
Komödie | Krimi | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Inherent Vice - Natürliche Mängel | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Wir befinden uns in Gordita Beach, Los Angeles des Jahres 1970 und Privatdetektiv Doc Sportello tut, was er am besten kann, nämlich seine Tage mit ausschweifendem Marihuana-Konsum zu verbringen, weshalb es ihm auch kaum ein müdes Achselzucken entlockt, als seine Exfreundin Shasta plötzlich bei ihm auf der Matte steht, um ihn um Hilfe zu bitten, soll schließlich ihr Liebhaber, ein Immobilien-Mogul, entführt werden, doch kaum das Doc seine Nachforschungen aufnimmt, verschwinden sowohl Shasta als auch ihr Liebhaber plötzlich und Sportello sieht sich in einer prekären Lage, wacht er schließlich – nachdem er niedergeschlagen worden ist – neben einer Leiche auf und gerät alsbald ins Visier des bärbeißigen Bullen Bigfoot Bjornsen, der es sowieso schon länger auf den Doc abgesehen hat, doch steht dem immerhin auch sein Anwalt Sauncho Smilax zur Seite.

Nichtsdestotrotz wird Sportello nichts anderes bleiben, als sich mit Bjornsen zusammenzutun, während er auch von einer weiteren Ex, der stellvertretenden Staatsanwältin Penny Kimball einen Gefallen wird einfordern müssen. Damit nicht genug, wird der Fall an sich immer verworrener, zumal Sportello in seinen umnachteten Momenten kaum selbst weiß, was er eigentlich zu ermitteln versucht, während er in vollgedröhnter Manier von A nach B stolpert und sich ausgerechnet der umtriebige wie wandlungsfähige Coy Harlingen als eine der wenigen Konstanten erweist...

Rezension:

Schon Paul Thomas Andersons zwei Jahre zuvor entstandener Film The Master wusste mich ja nur leidlich zu überzeugen, doch wer mich so zu begeistern wusste wie Anderson in meiner Jugend mit Magnolia, dem räumt man auch gerne eine zweite Chance ein und lässt ihn nicht nach einem mageren Film achtlos fallen, so dass ich trotz erneut extrem durchwachsener Kritiken durchaus wohlwollend auf Inherent Vice geblickt habe, war ich mir schließlich auch sicher, dass der Film mich thematisch womöglich eher ansprechen würde, zumal meine Enttäuschung bei seinem Vorgängerfilm möglicherweise ja auch auf eine falsche Erwartungshaltung hinsichtlich der Sektenthematik zurückzuführen gewesen sein mag, doch leider erwiesen sich die rund zweieinhalb Stunden erneut als in meinen Augen recht zähe Veranstaltung, was nicht unbedingt an den zweifelsohne vorhandenen Parallelen gelegen hat, spielt hier schließlich erneut Joaquin Phoenix die Hauptrolle und wirkt der Look doch durchaus artverwandt, was das Bildseitenverhältnis, die Körnung und die daraus resultierende Stimmung anbelangt, doch waren das schon zuvor eher Pluspunkte und so ist es der reichlich verworrene Plot, der mir den Spaß an der Sache mehr und mehr verleidet hat.

Szenenbild aus Inherent Vice - Natürliche Mängel | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Ich habe ja durchaus nichts gegen sperrige und ungewöhnliche Filme, meinetwegen auch Filme, deren Plot keinem festen Schema folgt oder wie in diesem Fall einen roten Faden beinahe gänzlich vermissen lässt, doch müssen dann eben das Feeling, die Atmosphäre, der Unterhaltungswert stimmen und schon bei diesen Aspekten tat ich mich ungemein schwer bei Inherent Vice, denn ernstnehmen kann man die Chose nun wirklich nicht, doch auch Lacher habe ich für meinen Teil die meiste Zeit vergebens gesucht, da der Humor, so denn vorhanden, doch zumindest als speziell bezeichnet werden kann und bei mir ärgerlich selten zu zünden wusste. So nett es dann auch ist, dem herrlich verpeilten Stoner Doc Sportello auf seinen Irrfahrten durch das Los Angeles der ausklingenden 1960er-Jahre zu folgen, schleichen sich auch schnell erste Längen ein, bis man sich alsbald aufgrund des größtenteils fehlenden roten Fadens mehr und mehr wie der allzeit benebelte und ziellos umherstolpernde Doc fühlt, was zwar sicherlich beabsichtigt gewesen sein mag, aber auch dazu führt, dass man nicht nur hinterher sondern schon mittendrin oftmals nur noch Bahnhof versteht, während sich im Laufe der episodenhaft erzählten Geschichte mehr und mehr herauskristallisiert, dass sich im Grunde alles in Wohlgefallen aufzulösen droht, was zwar immerhin nicht der Fall ist, man derweil aber auch nicht behaupten könnte, dass die Chose plötzlich in ihrer Gesamtheit Sinn ergibt.

Szenenbild aus Inherent Vice - Natürliche Mängel | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Hinsichtlich Look und Zeitgeist wiederum ist Inherent Vice großes Kino, das muss man neidlos anerkennen, doch reicht das eben nicht, um die opulente Spielzeit zu füllen oder auch nur zu rechtfertigen, ob es sich nun um eine Thomas Pynchon-Verfilmung handelt oder nicht, denn der Umstand, dass Anderson sich wohl sehr nah an der Vorlage gehalten hat, ist eben noch längst kein Qualitätsgarant oder auch nur ein Indiz dafür, dass die Story als Film ebenso funktioniert wie als Buch, derweil ich allerdings die Vorlage nicht kenne und nach diesem Film wohl auch nicht mehr kennenlernen möchte. So heimst Andersons neuester Streich bei mir wieder hauptsächlich Punkte für handwerkliche Souveränität, überzeugendes Setting und eine Darstellerriege ein, die sich zweifelsohne vorzüglich liest, zumal Phoenix, der den Doc mit einer gewissen Nonchalance zu geben weiß, erneut rundweg überzeugt, auch wenn die Figur Sportellos zuweilen aber doch zu gewollt cool und unaufgeregt wirkt, zu sehr „Kultfigur“ schreit, um in einigen Jahren wirklich Kult zu werden.

Hinzu kommt, dass ein Großteil des übrigen Casts in seinen Rollen regelrecht verschenkt wirkt, so dass man beispielsweise Benicio Del Toro (Sicario) dem Gefühl nach nur einige wenige Minuten auf der Leinwand sieht und auch Reese Witherspoon (Mud - Kein Ausweg) die meiste Zeit durch Abwesenheit glänzt, ihre Rolle im Film wohl an sagenhaften vier Tagen abgedreht hatte, während zumindest Josh Brolin (Oldboy) als Bigfoot Bjornsen merklich öfter mitmischen darf und auch Owen Wilson als Coy Harlingen immer mal wieder in Erscheinung tritt und mit wechselnden Kostümen zu unterhalten weiß, während man sich auch hier wieder fragt, welche Bewandtnis genau es mit seiner Figur haben mag, doch in diesem kunterbunten und dennoch merkwürdig lethargischen Reigen nach einem tieferen Sinn zu suchen, erschient mir doch eher als Zeitverschwendung, auch auf die Gefahr hin, mich als Kunstbanausen und Kostverächter beschimpfen lassen zu müssen, doch Inherent Vice hat meiner Meinung nach tatsächlich zu viele natürliche Mängel (*räusper*), um am Ende noch als guter Film durchgehen zu können, Atmosphäre und Soundtrack (der ist nämlich immerhin wirklich gut!) hin oder her.

Fazit & Wertung:

Leider entpuppt sich Paul Thomas Andersons Inherent Vice in seinen zweieinhalb Stunden Spielzeit doch als ziemlich langatmiges und zähes, vor allem aber nur mäßig witziges Vergnügen, worüber dann nicht einmal ein spannender Plot hinwegzutrösten weiß, denn den sucht man hier ebenso vergeblich wie einen roten Faden, so dass am Ende ein grenzwertig wirres, immerhin hübsch anzuschauendes Stück Film bleibt, das mich allerdings in keiner Weise längerfristig zu fesseln wusste.

5,5 von 10 völlig bekifft verlebten Tagen

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Der Kinogänger: 9/10 Punkte

Inherent Vice - Natürliche Mängel ist am 25.06.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/04/review-inherent-vice-natuerliche-maengel-film/" name="Review: Inherent Vice - Natürliche Mängel (Film)" description="Leider entpuppt sich Paul Thomas Andersons Inherent Vice in seinen zweieinhalb Stunden Spielzeit doch als ziemlich langatmiges und zähes, vor allem aber nur mäßig witziges Vergnügen, worüber dann nicht einmal ein spannender Plot hinwegzutrösten weiß, denn den sucht man hier ebenso vergeblich wie einen roten Faden, so dass am Ende ein grenzwertig wirres, immerhin hübsch anzuschauendes Stück Film bleibt, das mich allerdings in keiner Weise längerfristig zu fesseln wusste." rev_name="Inherent Vice - Natürliche Mängel" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-04-12" user_review="5.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Drinking Buddies – Erwachsen werden ist schwer (Film)

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Drinking Buddies - Erwachsen werden ist schwer | © Magnolia Pictures

So, heute nicht nur unerwartet spät, sondern auch mit unerwartet wenigen (Vor-)Worten kommt meine neueste Film-Review daher. Viel Spaß!

Drinking Buddies
Erwachsen werden ist schwer

Drinking Buddies, USA 2013, 90 Min.

Drinking Buddies - Erwachsen werden ist schwer | © Magnolia Pictures
© Magnolia Pictures

Regisseur:
Joe Swanberg
Autor:
Joe Swanberg

Main-Cast:
Olivia Wilde (Kate)
Jake Johnson (Luke)
Anna Kendrick (Jill)
Ron Livingston (Chris)
in weiteren Rollen:
Ti West (Dave)
Jason Sudeikis (Gene Dentler)

Genre:
Komödie | Drama | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Kate und Luke arbeiten seit langer Zeit gemeinsam in einer Bier-Brauerei in Chicago, flachsen und albern den lieben langen Tag und trinken natürlich Unmengen an Bier, sind unzweifelhaft beste Freunde, doch wer die beiden so miteinander flirten sieht, würde meinen, es könne mehr zwischen den beiden sein. Wäre es vielleicht auch, wenn nicht Luke bereits seit sechs Jahren mit seiner Freundin Jill zusammen wäre, die immer öfter versucht, das Thema Hochzeit aufs Trapez zu bringen, während Kate mit dem eher in sich gekehrten Musikproduzenten Chris eine Beziehung führt.

Szenenbild aus Drinking Buddies - Erwachsen werden ist schwer | © Magnolia Pictures
© Magnolia Pictures

Bei einem gemeinsamen Wochenende in einer Waldhütte allerdings verschieben sich die Fronten, denn während Luke und Kate die meiste Zeit gemeinsam abhängen und – richtig – Bier trinken, gehen Jill und Chris gemeinsam auf Wanderschaft. Zurück in der Stadt ist eigentlich alles unverändert und doch beinahe unmerklich anders, denn ausgerechnet Chris beginnt an der Zukunftstauglichkeit seiner Beziehung zu Kate zu zweifeln...

Rezension:

Mehr durch Zufall bin ich vor nicht allzu langer Zeit über Drinking Buddies gestolpert und nicht zuletzt wegen Olivia Wilde musste ich einen Blick riskieren bei diesem als Komödie vermarkteten Film, was aber dem Kern der Sache leider mal wieder überhaupt nicht gerecht wird, ähnlich wie der selten dämliche, aber anscheinend dringend benötigte deutsche Untertitel Erwachsen werden ist schwer, denn es handelt sich hier weder um eine romantische Komödie noch Buddy-Movie, sondern vielmehr um einen in großen Teilen improvisierten Ausschnitt aus dem Leben einiger Freunde, weithin unter dem Label Slice-of-Life zu verbuchen, was natürlich zur Folge hat, dass viele Gesetzmäßigkeiten der einschlägigen Genres bewusst oder auch unbewusst außer Kraft gesetzt werden, so dass der Film zwar ohne merkliche Höhepunkte und übertrieben überzogene Wendungen und Twists auskommt, dafür aber auch ungemein authentischer und sympathischer daherkommt als die oft überproduzierten Vertreter seiner Gattung.

Szenenbild aus Drinking Buddies - Erwachsen werden ist schwer | © Magnolia Pictures
© Magnolia Pictures

Freilich mag man sich allein von der Besetzung in die Irre führen lassen, denn Olivia Wilde hat ja nun schon in einigen großen Produktionen und Blockbustern wie etwa Rush mitgewirkt und auch Anna Kendrick (The Voices) ist kein unbekanntes Gesicht, während man Jake Johnson vorrangig aus der Sitcom New Girl kennen dürfte, die ja ebenfalls eine gewisse Popularität genießt, während selbst Ron Livingston (Die Frau des Zeitreisenden) eine umtriebige Karriere hinter sich hat, so dass man als unbedarfter Zuschauer kaum damit rechnen kann, hier einen extrem mainstreamig anmutenden Vertreter des Indie-Untergenres Mumblecore präsentiert zu bekommen, was wiederum einigen Unmut erzeugen dürfte bei denen, deren Erwartungshaltung sich nicht mit Drinking Buddies vereinbaren lässt.

Denn natürlich sitzt nicht jede Pointe, wirken die Gespräche teils wahnsinnig trivial und mehr als nur ein einzelner Handlungsstrang läuft ins Leere, während die Geschichte nur einem sehr losen roten Faden folgt, doch da kommen eben die sympathischen Darsteller und deren Improvisationstalent ins Spiel, dass es trotz fehlender durchkonzipierter Handlung kaum langweilig werden dürfte bei der Sichtung von Drinking Buddies, wenn man auch entsprechende Biervorräte kalt stellen sollte, denn hier wird beinahe in jeder Szene wahlweise Pappbecher, Humpen oder Flasche vor sich hergeschwenkt, was auf eine skurrile Art bewundernswert ist, wenn man weiß, dass es sich dabei stets um echtes Bier gehandelt hat und auch manche sich anbahnende Trunkenheit nicht etwa gut gespielt, sondern schlichtweg abgefilmt worden ist, während es sich auch bei einem der Hauptschauplätze des Films um eine echte Brauerei handelt.

Szenenbild aus Drinking Buddies - Erwachsen werden ist schwer | © Magnolia Pictures
© Magnolia Pictures

Zugegeben, auch ich war an mancher Stelle irritiert, beispielsweise was die angedeutete und sich dann doch nicht vollziehende Entwicklung von Jason Sudeikis‘ Figur Gene Dentler anbelangt oder auch das zwar im Nachhinein passende, aber doch unerwartet plötzliche Ende, doch grundsätzlich scheine ich Mumblecore (wozu übrigens wohl auch Jeff, der noch zu Hause lebt zählt, wie ich jetzt erst gelernt habe) langsam für mich zu entdecken, denn ich empfand es als erfrischende Abwechslung, dass man hier nicht sklavisch den Regeln des Films folgend die einzelnen Etappen einer Liebesgeschichte abfrühstückt, um mit einem schnulzigen wie obligatorischen Schlussakkord zu enden, sondern sich stattdessen ganz damit begnügt, einen Blick auf das Leben dieser nur allzu normal wirkenden Gestalten zu werfen, was zwar mit objektiven Maßstäben für Spannung betrachtet keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken dürfte, für mich aber doch im Verlauf der gerade einmal neunzig Minuten Spielzeit auf charmant bestechende Art und Weise funktioniert hat, zumal der Film mehr als nur ein paar wirklich intime und schöne Momente hat, die das Leben kaum besser schreiben könnte.

Fazit & Wertung:

An Joe Swanbergs Drinking Buddies werden sich ohne Frage die Geister scheiden, denn objektiv betrachtet passiert nicht viel und die von Olivia Wilde und Konsorten verkörperten Figuren sind nicht gerade außergewöhnlich, geschweige denn dass es ihr Leben wäre, doch als ein in weiten Teilen improvisierter Vertreter des Mumblecore-Genres besticht dieser Film mit einem ungewohnten Ausmaß an Authentizität und Charme, was ihm dank seiner Darsteller und deren Spielfreude gehörig Sympathiepunkte einbringt.

7 von 10 durchzechten Arbeitstagen

 

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Drinking Buddies - Erwachsen werden ist schwer ist am 24.04.14 auf DVD erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/04/review-drinking-buddies-erwachsen-werden-ist-schwer-film/" name="Review: Drinking Buddies - Erwachsen werden ist schwer (Film)" description="An Joe Swanbergs Drinking Buddies werden sich ohne Frage die Geister scheiden, denn objektiv betrachtet passiert nicht viel und die von Olivia Wilde und Konsorten verkörperten Figuren sind nicht gerade außergewöhnlich, geschweige denn dass es ihr Leben wäre, doch als ein in weiten Teilen improvisierter Vertreter des Mumblecore-Genres besticht dieser Film mit einem ungewohnten Ausmaß an Authentizität und Charme, was ihm dank seiner Darsteller und deren Spielfreude gehörig Sympathiepunkte einbringt." rev_name="Drinking Buddies - Erwachsen werden ist schwer" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-04-14" user_review="7" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Pixels (Film)

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Pixels | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.

So, heute dann mal wieder ein paar Worte zu einem für meine Verhältnisse ausgesprochen aktuellen Film, der mir noch dazu viel besser gefallen hat als dem Großteil der Kritiker, Cineasten, Blogger und Kommentatoren, die sich so im Internet tummeln. Aber lest selbst!

Pixels

Pixels, USA/CN/CA 2015, 106 Min.

Pixels | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Chris Columbus
Autoren:
Tim Herlihy
Timothy Dowling

Main-Cast:
Adam Sandler (Brenner)
Kevin James (Cooper)
Michelle Monaghan (Violet)
Peter Dinklage (Eddie)
Josh Gad (Ludlow)
Brian Cox (Admiral Porter)
in weiteren Rollen:
Sean Bean (Corporal Hill (SAS Officer))
Jane Krakowski (First Lady Jane Cooper)
Dan Aykroyd (1982 Championship MC)
Ashley Benson (Lady Lisa)

Genre:
Action | Komödie | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Pixels | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Im Sommer 1982 eröffnet in der Nachbarschaft der beiden dreizehnjährigen Freunde Sam und Will die erste Arcade-Spielhalle und die beiden sind sofort wie gebannt von den dortigen Spielen, zumal sich Sam als regelrechtes Naturtalent erweist und folgerichtig auch an der ersten Worldwide Video Arcade Chamionship teilnimmt, bevor der arrogante Eddie, der sich selbst den Namen „Fireblaster“ gegeben hat, ihn ausgerechnet im Finale bei einem Donkey Kong-Match besiegt. Dia Jahre vergehen und während Will, der immer zu seinem begabten Freund aufgesehen hat, schlussendlich Präsident der Vereinigten Staaten wird, arbeitet Sam bei der „Nerd-Brigade“ und installiert Heimkinosysteme und dergleichen mehr.

Als aber Außerirdische eine Militärbasis bombardieren, ist es einzig der Präsident selbst, der in dem Angriff Muster aus dem Videospiel Galaga erkennt und prompt seinen besten Freund Sam hinzuzieht. Es scheint sich heraus, dass eine ins All geschossene Aufzeichnung der Championship von vor dreißig Jahren von den Außerirdischen als Kriegserklärung missverstanden worden ist, die daraufhin die Kontrahenten aus den Spielen nachgebildet haben, um sich mit den Erdenbewohnern zu duellieren. Ob der wachsenden Bedrohung wird Sam zunächst von dem paranoiden Ludlow kontaktiert, den er ebenfalls 1982 kennengelernt hat und schlussendlich begnadigt der Präsident auch den straffällig gewordenen Eddie, damit er dem Nerd-Team beim Kampf um die Rettung der Erde beisteht, während das Militär kaum eine Strategie gegen den unbekannten Feind zu ersinnen imstande ist...

Szenenbild aus Pixels | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Rezension:

Normalerweise mache ich ja einen großen Bogen um Filme im Allgemeinen und Komödien im Besonderen, wenn ich schon die Namen Adam Sandler und Kevin James lese, weil ich mir doch ziemlich sicher bin, dass mir Werke wie beispielsweise Kindsköpfe absolut nicht zusagen würden mir ihrem Verständnis von Humor, wenn auch jedem unbenommen sei, selbigen Film und Artverwandte zu mögen, doch im Fall von Chris Columbus‘ Pixels sah die Sache anders aus, denn trotz mal wieder durchwachsener Stimmen konnte ich mich des Reizes nicht entziehen, den Thema und Setting zu generieren wussten, bin ich schließlich ein Kind der Achtziger und kenne die meisten der hier zum Leben erweckten Spiele gut, wenn auch nicht mehr aus der Spielhalle wie unsere Helden im Film, aber doch zumindest von der heimischen Konsole, weshalb ich nicht umhin kam, dem Streifen eine Chance zu geben und sollte dankenswerterweise nicht enttäuscht werden.

Szenenbild aus Pixels | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Ich möchte dabei gar nicht verhehlen, dass die Geschichte zugegebenermaßen ziemlich hanebüchen und eher rudimentär ist, also ihrem Grunde nach nur als Aufhänger für einige Konfrontationen mit früheren Videospiel-Ikonen fungiert, doch mehr habe ich in dieser Beziehung erwartet und selbst der Aufbau der einzelnen Matches darf als Reminiszenz an die Stages oder Level der Kult-Spiele gewertet werden. Vor allem aber der Humor hat mir tatsächlich zu gefallen gewusst und auch wenn Pixels mitnichten die höchsten Weihen intellektuellen Humors erreicht, zählen doch die wenigsten Witze zur untersten Schublade, sind vielleicht manchmal etwas platt, aber dank des Sujets durchweg sympathisch, zumal es gefällt, dass die Nerds hier als Helden inszeniert werden. Unvergessen beispielsweise, als die Videospiel-Nerds als taktische Berater den beinharten Militärs Ratschläge zu geben beginnen, herrlich!

Über die Besetzung braucht man derweil kaum große Worte zu verlieren, denn Sandler spielt im Grunde eh immer dieselbe Person und gibt auch hier den liebenswürdigen, teils ein wenig dümmlich wirkenden Allerweltstyp mit dem Herz am rechten Fleck, während James' Rolle einzig dadurch variiert wird, dass er hier als Präsident der Vereinigten Staaten präsentiert wird. Michelle Monaghan (Hauptsache, die Chemie stimmt) derweil geht immer und ich freue mich eigentlich stets, sie in Filmen jedweder Art zu sehen, auch wenn sie von der darstellerischen Seite hier mitnichten viel zu tun bekommt und überwiegend als Love-Interest für Sandlers Figur verschwendet wird. Kleines Highlight derweil, aber das war mir schon im Vorfeld klar, ist natürlich Peter Dinklage, dessen Rolle mich des Öfteren an seine Darstellung in dem auch thematisch artverwandten Knights of Badassdom erinnert hat, doch er als gealterter und auf die schiefe Bahn geratene Zocker mit Vokuhila ist schon für mehr als nur ein paar Lacher gut und ergänzt das ungewöhnliche Team vortrefflich. Josh Gad derweil als Letzter im Bunde ist mit seinem an Verschwörungstheorien glaubenden und in die Videospiele-Figur Lady Lisa verliebten Kellerkind von einem Nerd noch am generischsten geraten und in seiner Rolle recht stereotyp - klar, wie im Grunde auch der Rest der Belegschaft - , doch rundet er die Menagerie aber dennoch sympathisch ab.

Szenenbild aus Pixels | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Kern des Films sind aber natürlich die Schlachten mit den von Außerirdischen zu pixelhaftem Leben erweckten Spiele-Ikonen und in der Hinsicht fährt Pixels gehörig Geschütze auf und reiht - unterbrochen von ruhigeren Momenten und Verschnaufpausen zweifelsohne - Kampf an Kampf, doch mit dermaßen viel Verve und Einfallsreichtum, dass mir kaum je langweilig zu werden drohte, auch wenn die finale Auseinandersetzung schon reichlich überzogen geraten ist, doch gehört das zu einem derartigen Spektakel eben auch irgendwie mit dazu. Ich für meinen Teil hatte also unerwartet viel Spaß mit dem Film und fühlte mich von Anfang bis Ende großartig unterhalten, was auch nicht nur daran gelegen haben kann, dass ich mit einem Großteil der Figuren (also denen aus den Spielen) großgeworden bin, denn auch meine Freundin hatte einen Heidenspaß, ohne eine nostalgisch verklärte Beziehung zu Videospielen zu pflegen. Abgerundet wurde die Chose für mich dann noch durch die vielen kleinen Gastauftritte von Brian Cox, Sean Bean, Jane Krakowski und Dan Aykroyd, was die Chose zwar nicht objektiv besser macht, mir aber dafür umso sympathischer. Und ach ja, Q*bert ist auch dabei und schwingt sich zum heimlichen Star des Films auf! Sicherlich sind gerade Komödien auch immer Geschmackssache, doch muss ich sagen, dass Pixels in meinen Augen weit besser ist als sein Ruf und mich im positivsten Sinne überrascht hat.

Fazit & Wertung:

Während Pixels allerorten verrissen worden ist, kann ich das absolut nicht nachvollziehen, präsentiert sich der Film schließlich als knallbunte und ungemein gut aufgelegte Abenteuer-Chose mit zwar sicherlich recht eindimensionalen Figuren, bei denen aber die Chemie und das Zwischenmenschliche passen, während selbst der Humor nicht so unterirdisch ist, wie man es von einer Sandler/James-Kollaboration erwarten würde. Sicherlich baucht man bei diesem neuesten Chris Columbus-Streich nicht nach Logik, Story oder Kohärenz fragen, doch als Feel-Good-Movie und kurzweilige Unterhaltung macht das Werk eine erstaunlich gute Figur.

8 von 10 zu pixeligem Leben erwachten Videospiel-Ikonen

 

- - -

Pixels ist am 03.12.15 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray im Vertrieb von Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/04/review-pixels-film/" name="Review: Pixels (Film)" description="Während Pixels allerorten verrissen worden ist, kann ich das absolut nicht nachvollziehen, präsentiert sich der Film schließlich als knallbunte und ungemein gut aufgelegte Abenteuer-Chose mit zwar sicherlich recht eindimensionalen Figuren, bei denen aber die Chemie und das Zwischenmenschliche passen, während selbst der Humor nicht so unterirdisch ist, wie man es von einer Sandler/James-Kollaboration erwarten würde. Sicherlich baucht man bei diesem neuesten Chris Columbus-Streich nicht nach Logik, Story oder Kohärenz fragen, doch als Feel-Good-Movie und kurzweilige Unterhaltung macht das Werk eine erstaunlich gute Figur." rev_name="Pixels" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-04-19" user_review="8" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Playing It Cool (Film)

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Playing It Cool | © Universum Film

Heute gibt es eine Film-Kritik, die mir mehr denn je am Herzen liegt, denn der Film selbst hat mich schwer begeistert, wovon aufgrund eher mäßiger Kritiken und der Tatsache, dass der Streifen weitestgehend ignoriert worden ist, nun wirklich nicht unbedingt auszugehen war. Aber mein Gott war das ein Spaß, ich kann ihn wirklich nur empfehlen! Warum? Na, das habe ich mal in Worte zu fassen versucht...

Playing It Cool

Playing It Cool, USA 2014, 94 Min.

Playing It Cool | © Universum Film
© Universum Film

Regisseur:
Justin Reardon
Autoren:
Chris Shafer
Paul Vicknair

Main-Cast:
Chris Evans (Me)
Michelle Monaghan (Her)
in weiteren Rollen:
Topher Grace (Scott)
Ioan Gruffudd (Stuffy)
Aubrey Plaza (Mallory)
Martin Starr (Lyle)
Philip Baker Hall (Granddad)
Luke Wilson (Samson)
Anthony Mackie (Bryan)

Genre:
Komödie | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Playing It Cool | © Universum Film
© Universum Film

Er ist notorisch beziehungsunfähig und hat bisher jedes Mal, wenn ihm eine Frau mit dem Wort Liebe daherkam, umgehend das Weite gesucht. Dumm nur, dass ausgerechnet er jetzt aber das Drehbuch für eine romantische Komödie abliefern soll, zumal er sich damit dafür qualifizieren könnte, ein waschechtes Action-Skript auf die Beine zu stellen. Da ist guter Rat teuer, auch wenn der von seinem besten Freund Scott stammt, einem im Gegensatz zu ihm hoffnungs- wie bedingungslosen Romantiker. Wie zu erwarten, stellt sich eine Schreibblockade ein und zwecks Tapetenwechsel und Ablenkung willigt der Autor ein, gemeinsam mit Scott eine Wohltätigkeits-Gala zu besuchen, wo er unverhofft Sie kennenlernt, die Frau, die ihm Paroli zu bieten weiß und ihm in punkto Schlagfertigkeit mühelos das Wasser reicht.

Ausgerechnet er, der nichts von Romantik hält und Liebe für ein Märchen, verguckt sich prompt in sie. Dumm nur, dass sie einen festen Freund hat und alles darauf deutet, dass sie ihn bald heiraten wird. Und ausgerechnet er, der nichts von den Klischees romantischer Komödien hält, versucht sich jetzt daran, ihr Herz zu gewinnen...

Rezension:

Im Grunde allein aufgrund der Besetzung – bin ich schließlich kaum ausgewiesener Freund von RomComs – ließ ich mich jüngst hinreißen, Playing It Cool zu günstigem Kurs zu erstehen und dem Film eine Chance zu geben, auch wenn insbesondere das unsägliche deutsche DVD-Cover nun wirklich nicht dazu verleitet hat, zu glauben, dieses Werk könne mehr sein als solider Durchschnitt, doch sollte ich mich zum Glück täuschen, denn ich für meinen Teil fühlte mich nicht nur unglaublich gut unterhalten, sondern staunte auch über die hohe Gagdichte, die zumindest meinem Geschmack voll und ganz entsprach, wobei speziell die Szenen mit der Clique der Hauptfigur für mich zu echten Highlights des Films gezählt haben, der sich ungemein referenziell gibt und dem es wirklich gelingt, das Genre einerseits aufs Korn zu nehmen und andererseits im richtigen Moment den Schlenker macht, um schlussendlich natürlich doch noch dem Klischee zu entsprechen, wobei das hier wirklich nicht halb so aufgesetzt gewirkt hat wie in den einschlägigen Genre-Vertretern.

Szenenbild aus Playing It Cool | © Universum Film
© Universum Film

Zu großen Teilen möchte ich das dem immer wieder sympathischen Chris Evans (Snowpiercer) anrechnen, ebenso natürlich wie dessen Konterpart Michelle Monaghan (Pixels), von der ich ja bekanntermaßen schon länger Fan bin. Die Chemie zwischen den beiden passt auf alle Fälle und gepaart mit zurückgefahrenem Schnulzfaktor ergibt das eine herrliche Mischung, die das Wörtchen Feel-Good-Movie auf die Lippen schleichen lässt. Ganz davon abgesehen strotzt aber auch das Drehbuch und somit der daraus entstandene Playing It Cool vor herrlichen Einfällen, wenn er, der Schriftsteller, der den Film über übrigens namenlos bleibt, sich sein Herz als ein in ultracoolen schwarzen Anzug gewandetes, ketterauchendes Alter Ego vorstellt, das ihn aus verrauchten Ecken heraus skeptisch beäugt, dann ist das wirklich jedes Mal herrlich, zumal es damit längst nicht getan ist, verfügt so ein Schriftsteller schließlich über schier grenzenlose Fantasie und fabuliert sich schon einmal Liebesschnulzen-Szenen im Kopf zurecht, in denen er und seine Angebetete – sprich, Monaghan – die Rollen der Liebenden übernehmen, gerne aber auch mal in vertauschten Geschlechterrollen oder bei Geschichten aus dem alten China. Sicherlich ist das manchmal schon extrem skurril und nicht jedermanns Sache, ich persönlich fand es aber extrem großartig.

Das Referenzieren des Genres hört damit aber längst nicht auf und auch im Finale muss man auf die beinahe obligatorische jubelnde Menge, die ihn anfeuert, die Frau seiner Träume zu erobern, nicht verzichten, wenn sich hier auch herausstellt, dass er sich diese natürlich nur eingebildet hat, worauf sie von einem auf den anderen Moment verschwindet. Was dem Film aber ebenso ungemein guttut ist die glaubhafte und herzliche Beziehung zu seinen Freunden, wobei insbesondere Topher Grace (Take Me Home Tonight) hier aus der Masse heraussticht als sein bester Freund Scott, wenngleich auch die Rollen von Aubrey Plaza und Luke Wilson nicht zu verachten sind. Sicherlich, von hoher Schauspielkunst kann bei Playing It Cool kaum die Rede sein und den Darstellern wird nicht wirklich viel abverlangt, doch als Genre-Vertreter ist er prompt in die Riege meiner Lieblingsfilme aufgestiegen, was natürlich vielleicht daran liegen mag, dass der Film aus männlicher Perspektive geschildert wird, das kann sein, doch würde ich nicht darauf wetten.

Szenenbild aus Playing It Cool | © Universum Film
© Universum Film

Alles in allem wird das Thema hier einfach so frisch und grundehrlich angegangen, dass es eine wahre Freude ist, wenn man auch einräumen muss, dass weder das Konzept des hedonistischen und bindungsunfähigen Frauenhelden neu ist, noch der Plot des Films als solches zu überraschen weiß, während er sich in vielen Punkten hemmungslos an anderen Werken bedient und sich an den typischen Motiven romantischer Komödien schadlos hält, doch empfand ich das sogar noch als eine der Stärken des Films, der meines Erachtens völlig zu Unrecht so wenig Beachtung gefunden hat und teils auch regelrecht niederschmetternde Kritiken bekommen hat, weshalb ich ohne falsche Scheu eine Lanze für ihn brechen möchte, denn so gut unterhalten worden bin ich selbst von reinen Komödien lange nicht mehr, ob sich die Künstlerclique nun am Schießstand vergnügt, der Autor im volltrunkenen Kopf an der Schwelle seiner Traumfrau herumgrölt, sich einmal mehr in Traumwelten und Fantastereien flüchtet, sich von seinem besten Freund in Sachen Liebe belehren lässt, sich bei einer Wohltätigkeits-Gala um Kopf und Kragen redet oder den Plan fasst, das Skript für eine grundehrliche – also weder witzige noch romantische – RomCom abzuliefern, denn all diese Versatzstücke und Zutaten ergeben in der Summe einen wirklich großartigen, einfallsreichen und andersartigen Film, den ich mir sicherlich noch häufiger ansehen werde.

Fazit & Wertung:

Auf den ersten Blick scheint Playing It Cool eine romantische Komödie wie viele andere zu sein, doch Chris Evans als hedonistischer Autor mit Bindungsangst als Erzähler mit einer gehörigen Portion Fantasie und Imaginationskraft lenkt den in vielen Punkten bewusst generischen Film in neue Bahnen, während Michelle Monaghan als Love-Interest zwar vergleichsweise wenig zu tun bekommt, dafür aber auch die Nebenfiguren zu glänzen verstehen, was einen nicht nur leichtfüßigen und unterhaltsamen, sondern ebenso sympathischen wie ehrlichen Film ergibt, der mit gehörig Lachern aufzuwarten weiß.

9 von 10 eingebildeten RomCom-Klischees

 

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Playing It Cool ist am 17.07.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/04/review-playing-it-cool-film/" name="Review: Playing It Cool (Film)" description="Auf den ersten Blick scheint Playing It Cool eine romantische Komödie wie viele andere zu sein, doch Chris Evans als hedonistischer Autor mit Bindungsangst als Erzähler mit einer gehörigen Portion Fantasie und Imaginationskraft lenkt den in vielen Punkten bewusst generischen Film in neue Bahnen, während Michelle Monaghan als Love-Interest zwar vergleichsweise wenig zu tun bekommt, dafür aber auch die Nebenfiguren zu glänzen verstehen, was einen nicht nur leichtfüßigen und unterhaltsamen, sondern ebenso sympathischen wie ehrlichen Film ergibt, der mit gehörig Lachern aufzuwarten weiß." rev_name="Playing It Cool" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-04-26" user_review="9" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: The Walking Depp 2 (Graphic Novel)

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The Walking Depp 2 | © Panini

The Walking Dead – Graphic Novels, Serien, Bücher und mehr

The Walking Dead

Diese Graphic Novel ist Teil des The Walking Dead Franchise. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Heute mal nur ein kurzes und knappes Abarbeiten von Altlasten, denn der heutige Band liegt hier schon ewig rum und ich wusste auch nicht recht, was ich groß dazu schreiben soll. Dafür gibt es hoffentlich vielleicht eventuell am Wochenende ein wenig mehr in punkto Comics Schrägstrich Graphic Novels.

The Walking Depp 2

José Miguel Fonollosa: Los Muertos Revivientes, ES 2014, 84 Seiten

The Walking Depp 2 | © Panini
© Panini

Autor:
José Miguel Fonollosa
Zeichner:
José Miguel Fonollosa

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-833-22900-8

Genre:
Endzeit | Horror | Komödie | Parodie

 

Inhalt:

Ausschnitt aus The Walking Depp 2 | © Panini
© Panini

Nachdem Dick wieder glücklich mit seiner Frau Lucy und seinem Sohn Karlchen vereint ist, sucht er gemeinsam mit anderen Überlebenden und der jüngst zur Truppe gestoßenen grantigen Krankenschwester einen Unterschlupf, der Sicherheit vor den Zombies bietet, deren Hirnaktivitäten sich auf einem ähnlichem Niveau bewegen wie bei den Überlebenden. Doch da ist ja auch immer noch die Problematik mit Dicks Freund Shame, der irgendwie ein wenig was mit Lucy hatte. Gut für die beiden, dass Dick so von sich selbst eingenommen ist, dass es schon mehr als einer Handvoll eindeutiger Hinweise bedarf, um ihn auf die richtige Fährte zu bringen...

Rezension:

Mit The Walking Depp 2 findet die von José Miguel Fonollosa ersonnene Parodie auf die Zombie-Kultserie auch schon wieder ihr Ende, wobei sich der Band ähnlich überzeugend gibt wie sein Vorgänger, so dass man hier hinsichtlich Unterhaltungswert und Komik keine Überraschungen zu erwarten braucht, sprich, wem der erste Band bereits zugesagt hat, der wird auch mit dessen Nachfolger glücklich werden, zumal die Optik ebenfalls nicht differiert und man sich folglich bei nur zwei Bänden die Frage stellt, weshalb Panini nicht gleich die gesamte Geschichte in einen Band gepackt hat, doch das nur am Rande.

Ausschnitt aus The Walking Depp 2 | © Panini
© Panini

Fonollosa spannt hier nun seinen Plot bis hinein in das Gefängnis, strafft die Geschichte also im zweiten Band gehörig, um möglichst viel des Stoffes unterzubringen, wobei er sich nur noch grob am Ablauf in den Comics orientiert, was aber auch nicht weiter tragisch ist, da so das Geschehen noch weitaus überraschender daherkommt als eine bloße, auf Humor getrimmte Nacherzählung hinlänglich bekannter Ereignisse serviert zu bekommen. Zudem gibt ihm das aber auch die Freiheit, noch weitaus mehr über die Stränge zu schlagen und allerhand Seitenhiebe und Reminiszenzen zu verbauen, so dass man sich gar auf ein Treffen mit Darth Vader freuen darf, dessen Lichtschwert Michonne – ähm, Mischpoke meinte ich natürlich – ganz besonders gut gefällt.

Ausschnitt aus The Walking Depp 2 | © Panini
© Panini

Derartige Cameo-Auftritte – wie bei Parodien ja durchaus üblich – werden wiederum von den Figuren im Comic selbst kommentiert, was mir ziemlich gut gefallen hat, da ich das Spiel mit Meta-Ebenen eigentlich sehr mag, doch davon abgesehen ist auch hier die Gagdichte einmal mehr stark schwankend und der Aha-Effekt des ersten Bandes ist auch längst abgenutzt, weshalb The Walking Depp 2 nun wirklich kaum aus dem Gros an Veröffentlichungen herausragt und, wie ich es schon bei Band 1 angedeutet hatte, am ehesten als Geschenk für Fans von The Walking Dead taugt, die sonst schon alles zum Thema besitzen, denn kurzweilig ist die Chose allemal, doch auch sehr schnell durchgelesen und nicht gerade hochintellektuell, weshalb sich die Investition im direkten Vergleich zu anderen Graphic Novels kaum lohnen dürfte, weshalb man der Reihe auch nicht allzu lang hinterhertrauern mag.

Fazit & Wertung:

Fonollosas The Walking Depp 2 fährt ohne Umschweife damit fort, die originäre Geschichte nach Herzenslust durch den Kakao zu ziehen und präsentiert sich dabei ähnlich durchwachsen wie schon der erste Band, was aber natürlich auch zuvorderst eine Frage des Humor-Verständnisses ist. Wer aber schon Teil 1 unterhaltsam fand, wird auch hier auf seine Kosten kommen, derweil es sich hiermit nun schon um den Abschluss der Serie handelt.

6,5 von 10 selten dämlichen Untoten

 

- - -

The Walking Depp 2 ist am 25.11.14 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/04/review-the-walking-depp-2-graphic-novel/" name="Review: The Walking Depp 2 (Graphic Novel)" description="Fonollosas The Walking Depp 2 fährt ohne Umschweife damit fort, die originäre Geschichte nach Herzenslust durch den Kakao zu ziehen und präsentiert sich dabei ähnlich durchwachsen wie schon der erste Band, was aber natürlich auch zuvorderst eine Frage des Humor-Verständnisses ist. Wer aber schon Teil 1 unterhaltsam fand, wird auch hier auf seine Kosten kommen, derweil es sich hiermit nun schon um den Abschluss der Serie handelt." rev_name="The Walking Depp 2" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-04-27" user_review="6.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Zombieland (Film)

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Zombieland | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Heute mal mit ein paar schmissigen Worten zu einem Film, den ich zwar schon des Öfteren gesehen habe, der an dieser Stelle längerfristig aber irgendwie auch nicht fehlen darf und für mich zu den jüngeren Klassikern das Genres zählt.

Zombieland

Zombieland, USA 2009, 88 Min.

Zombieland | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Ruben Fleischer
Autoren:
Rhett Reese
Paul Wernick

Main-Cast:
Jesse Eisenberg (Columbus)
Woody Harrelson (Tallahassee)
Emma Stone (Wichita)
Abigail Breslin (Little Rock)
in weiteren Rollen:
Amber Heard (406)
Bill Murray (Bill Murray)
Derek Graf (Clown Zombie)

Genre:
Abenteuer | Komödie | Endzeit | Horror | Action

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Zombieland | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Zombieland, das waren einst die Vereinigten Staaten von Amerika, die nun aber – ebenso wie der Rest der Welt – von den Untoten überrannt worden sind. Nur wenige haben die Pandemie überlebt, einer von ihnen ein Student der University of Texas, der sich nun aufmacht, nach Columbus, Ohio zu gelangen und seine Eltern zu finden. Dabei helfen ihm eine Vielzahl selbst aufgestellter Regeln, am Leben zu bleiben, nachdem er zu Beginn der Suche von seiner frisch infizierten Nachbarin attackiert worden ist. Auf seinem Weg begegnet der eigentlich so schüchterne Student einem Mann namens Tallahassee – zumindest nennt dieser sich so und verpasst dem Studenten prompt den Namen Columbus – und die beiden beschließen, zunächst gemeinsam zu reisen, wenngleich Tallahassee ganz anders als Columbus nicht nach jemandem, sondern nach etwas sucht, den letzten verbliebenen Twinkies nämlich.

Auf der Suche nach ebenjenen Twinkies treffen die beiden alsbald auch auf das Geschwisterpaar Wichita und Little Rock, die davon zu berichten wissen, dass es angeblich einen Vergnügungspark in Kalifornien gäbe, der noch immer zombiefrei sei und somit Sicherheit verspreche. Gerade Tallahassee will das nicht so recht glauben, doch in Zombieland hat man es schwer, Verbündete oder auch nur Begleiter zu finden und die Chancen stehen gut, dass in einem Vergnügungspark womöglich auch noch ein paar Twinkies aufzutreiben sind...

Rezension:

Szenenbild aus Zombieland | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Nach längerer Zeit überkam mich jüngst das Verlangen nach einer Wiederholungssichtung von Zombieland, handelt es sich schließlich in meinen Augen neben Shaun of the Dead – von dem sich auch die Drehbuchautoren Rhett Reese und Paul Wernick für ihr eigentlich als TV-Serie geplantes Projekt haben inspirieren lassen – um eine der Kult-Zombie-Komödien schlechthin, während gleichermaßen unlängst seitens Sony ein Sequel angekündigt worden ist, derweil ironischerweise ausgerechnet die Pilotfolge der Serienadaption 2013 gnadenlos gefloppt ist. Heute soll es aber um die Version von Ruben Fleischer (Gangster Squad) gehen und selbiger geht dabei erstaunlich wenig Kompromisse ein, was sich insbesondere an dem vergleichsweise hohen Gore- und Splatter-Faktor (für einen Mainstream-Film) belegen lässt. Vor allem aber gelingt es ihm, seinen Genre-Film gleichermaßen als Coming-of-Age-Story inklusive obligatorischer Mini-Romanze sowie Road-Movie zu inszenieren, was dann auch schnell jegliche Plagiatsvorwürfe entkräften dürfte, denn trotz der allgemein eher ausgelutschten Thematik geht Zombieland doch merklich eigene Wege.

Dabei besticht natürlich insbesondere der für einen Zombie-Film – insbesondere 2009 noch eher eine Nische und längst nicht Massenphänomen wie zu Zeiten von The Walking Dead – ungemein hochkarätige Cast, der bei vier Hauptfiguren ebenso viele Oscar-Nominees zählt, so dass neben Jesse Eisenberg (The Social Network), der als Columbus zu gleichen Teilen als Identifikationsfigur und als Erzähler fungiert und damit auch für den dramaturgischen Rahmen und allerhand Einschübe und Rückblenden sorgt, auch Woody Harrelson (True Detective) als Tallahassee in seiner Paraderolle als bärbeißiger Mann fürs Grobe mit Herz zu gefallen weiß, zumal die Chemie zwischen Hasenfuß Columbus und Draufgänger Tallahassee schlicht großartig ist und schon allein den Film hätte tragen können, was aber nicht heißen soll, dass ich auf das Geschwisterduo Wichita und Little Rock hätte verzichten wollen, denn Emma Stone (Magic in the Moonlight) und Abigail Breslin (Ender’s Game) geben dem Geschehen dann doch erst den rechten Pfiff, zumal sie den beiden Herren spielend Paroli bieten.

Szenenbild aus Zombieland | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Bis es soweit ist, darf man sich aber zunächst einmal an Columbus‘ Einführung in die Welt von Zombieland ergötzen, begleitet von zahlreichen Regeln, die das Überleben in dieser neuen Welt sicherstellen sollen und von teils großartigen Einstellungen und Szenen untermauert werden, was umso besser gefällt dadurch, dass sich dieser Kniff der Regeln durch den gesamten Film zieht, was insbesondere im letzten Drittel einige dringend benötigte Lacher bedeutet, denn so schwungvoll und großartig Fleischers Zombie-Chose beginnt, so actionlastig und trivial wird sie gegen Ende und fühlt sich teilweise beinahe an wie ein generischer Teenie-Slasher, was einen der wenigen Wermutstropfen an dem auch bei der x-ten Sichtung ansonsten ungemein unterhaltsamen Werk darstellt. Angefangen von der ungemein stimmigen Einführung und einer großartigen Zeitlupenmontage als Anfangssequenz, weiter über den zwar kurzen, dafür aber umso einprägsameren Auftritt von Amber Heard als 406 – eine Rolle, für die übrigens Emma Stone wohl ursprünglich gecastet worden ist – bis hin natürlich zu der großartigen Episode um Bill Murray, die es so garantiert nicht in einer Serienversion des Stoffes gegeben hätte und die auch einmal mehr unterstreicht, dass sich Murray wirklich für keinen Spaß zu schade ist sowie last but not least Tallahassees leidenschaftliche Suche nach den letzten Twinkies ist der gesamte Film gespickt mit allerlei kleineren wie größeren Highlights und kultigen Szenen, die wie gesagt auch bei wiederholter Sichtung kaum etwas von ihrem Charme verlieren.

Szenenbild aus Zombieland | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Sicherlich, gesellschaftskritische Aspekte, wie sie noch zu Hochzeiten George A. Romeros in Zombie-Filmen zum guten Ton gehört haben, sucht man hier ob der Thematik vergeblich und die Unbeschwertheit, mit der sich die bunt zusammengewürfelte Menagerie an Gestalten durch eine vor die Hunde – äh, Zombies – gegangene Zivilisation bewegt, erscheint bei näherer Betrachtung schon reichlich absonderlich und wenig glaubwürdig, doch dafür wie gesagt funktionieren die Figuren als solche und ihre Beziehungen untereinander, sind deren Charaktere und Motivation schön herausgearbeitet, während der Plot von Zombieland mit Einfalls- und Abwechslungsreichtum zu punkten versteht, sich aber auch für blutigere Einsprengsel nicht zu schade oder gut ist. Rundherum ein Film der Spaß macht und bei der ansonsten vorherrschenden Ernsthaftigkeit und Tragik in diesem Genre ganz bewusst mit dieser Einstellung bricht, dabei natürlich zuweilen rabiat und mit bitterbösem Humor zu Werke geht, nicht zuletzt deswegen aber auch so gut ist, wie sein Ruf es verspricht. Bleibt nur zu hoffen, dass es für die Fortsetzung gelingt, das ursprüngliche Ensemble wieder zusammenzutrommeln, denn ohne sie funktioniert es nicht, wage ich jetzt einfach mal zu orakeln.

Fazit & Wertung:

Noch immer zählt Ruben Fleischers Zombieland zu einer der großartigsten Zombie-Komödien, auch wenn zugegebenermaßen auf diesem Sektor die Konkurrenz recht überschaubar ist, doch macht die Chose dank des wertigen Ensembles rund um Jesse Eisenberg schlichtweg immer wieder eine Menge Spaß, zumal man sich hier nicht scheut, auch mal etwas blutiger und expliziter zu Werke zu gehen, als man das im Mainstream erwarten würde. Rundherum ein überzeugendes Werk, das durchaus in einem Atemzug mit Shaun of the Dead genannt werden darf, wenn der direkte Vergleich beider Filme auch gehörig hinkt.

8,5 von 10 Regeln für das Überleben in Zombieland

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Schlombies Filmbesprechungen
Tonight is gonna be a large one.: 7/10 Punkte

Zombieland ist am 20.05.10 auf DVD und Blu-ray bei Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/04/review-zombieland-film/" name="Review: Zombieland (Film)" description="Noch immer zählt Ruben Fleischers Zombieland zu einer der großartigsten Zombie-Komödien, auch wenn zugegebenermaßen auf diesem Sektor die Konkurrenz recht überschaubar ist, doch macht die Chose dank des wertigen Ensembles rund um Jesse Eisenberg schlichtweg immer wieder eine Menge Spaß, zumal man sich hier nicht scheut, auch mal etwas blutiger und expliziter zu Werke zu gehen, als man das im Mainstream erwarten würde. Rundherum ein überzeugendes Werk, das durchaus in einem Atemzug mit Shaun of the Dead genannt werden darf, wenn der direkte Vergleich beider Filme auch gehörig hinkt." rev_name="Zombieland" author="Wulf Bengsch" pubdate="2015-04-28" user_review="8.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Kick-Ass 2 (Film)

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Kick-Ass 2 | © Universal Pictures

Hui ist das spät geworden heute, aber passt ja, schließlich ist der heutige Film ja auch erst für Volljährige. Wobei, wenn wir danach gehen, hätte ich ja noch ne gute Dreiviertelstunde warten müssen, aber das seht ihr mir bestimmt nach.

Kick-Ass 2

Kick-Ass 2, USA/UK/JP 2013, 103 Min.

Kick-Ass 2 | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Regisseur:
Jeff Wadlow
Autoren:
Jeff Wadlow (Drehbuch)
Mark Millar (Comic-Vorlage)
John Romita Jr. (Comic-Vorlage)

Main-Cast:
Aaron Taylor-Johnson (Dave Lizewski / Kick-Ass)
Christopher Mintz-Plasse (Chris D'Amico / The Motherfucker)
Chloë Grace Moretz (Mindy Macready / Hit Girl)
Jim Carrey (Colonel Stars and Stripes)
in weiteren Rollen:
Lindy Booth (Night Bitch)
Morris Chestnut (Detective Marcus Williams)
Claudia Lee (Brooke)
Clark Duke (Marty / Battle Guy)
Augustus Prew (Todd / Ass Kicker)
Donald Faison (Dr. Gravity)
John Leguizamo (Javier)
Olga Kurkulina (Mother Russia)

Genre:
Action | Komödie | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Kick-Ass 2 | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Seit Kick-Ass und Hit-Girl den Mafia-Boss Frank D'Amico zur Strecke gebracht, genauer gesagt mit einer Panzerfaust beschossen haben, ist einige Zeit ins Land gegangen und Dave Lizewski alias Kick-Ass hat beschlossen, bei Mindy alias Hit-Girl in die Lehre zu gehen, um gemeinsam mit ihr ein Helden-Duo zu bilden, doch als Mindys Ziehvater, Detective Marcus Williams – der nach dem Tod ihres Vaters für sie zu sorgen begonnen hat – von ihren Ausflügen ins Heldendasein Wind bekommt, verbietet er ihr diese strikt und Mindy leistet seiner Aufforderung zunächst Folge, was Kick-Ass wiederum dazu veranlasst, den Möchtegern-Helden von Justice Forever eine Chance zu geben, die allesamt durch Kick-Ass‘ Heldentaten inspiriert ebenfalls ein Kostüm übergeworfen und einen Schläger geschnappt haben, um allabendlich in den Straßen der Stadt für Recht und Ordnung zu sorgen.

Dave – also Kick-Ass – ist sofort angetan von der Gruppe um Colonel Stars and Stripes und insbesondere eine Heldin namens Night Bitch erregt seine Aufmerksamkeit, während Mindy die Probleme typischer Teenager kennenlernen muss, die sich als nicht minder gravierend und fordernd gestalten als der Kampf gegen ruchlose Finsterlinge. Apropos Finsterlinge gab es da ja auch noch den nicht gar so heldenhaften Red Mist, eigentlich Chris D’Amico, der bekanntermaßen durch Kick-Ass seinen Vater verloren hat und alsbald schon den Tod seiner Mutter betrauern muss, was ihn dazu verleitet, sein Heldendasein endgültig an den Nagel zu hängen und als ultrareicher und skrupelloser Superschurke Motherfucker ein Imperium des Schreckens zu errichten. Zwar stellen sich ihm die Mitglieder von Justice Forever alsbald tapfer entgegen, doch der Motherfucker beweist schnell, dass er mit deutlich härteren Bandagen zu kämpfen bereit ist, als es in der bisher doch eher spaßigen Superhelden-Szene üblicherweise der Fall gewesen ist...

Kick-Ass 2 | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Rezension:

Ich habe zugegebenermaßen meine Zeit gebraucht, mir Kick-Ass 2 zu Gemüte zu führen, doch ist mir der erste Teil tatsächlich noch in Erinnerung, weshalb es umso bedauerlicher ist, dass dessen Nachfolger zwar nicht dieselben Fehler wie der Vorgänger macht, dafür jedoch andere, die das Gesamtwerk zumindest bei Kenntnis der Comic-Vorlage, für die einmal mehr Kult-Autor Mark Millar verantwortlich gezeichnet hat, leider erneut unter anderen Gesichtspunkten etwas unausgegoren wirken lassen und das, obwohl der Umstand, dass man trotz dreijähriger Pause zwischen den Teilen den gesamten Cast für seine jeweiligen Rollen hat zurückholen können und hinsichtlich der Altersfreigabe anzudeuten imstande war, dass es diesmal noch härter und brachialer zur Sache gehen würde, eigentlich hätte vermuten lassen, dass die Macher ihre Hausaufgaben gemacht haben.

Kick-Ass 2 | © Universal Pictures
© Universal Pictures

So wirkt Kick-Ass 2 in seiner Gänze zwar brutaler und kompromissloser – wobei ich ihm auch gerne verzeihe, dass die heftigsten Szenen des Comics es nicht in den Film geschafft haben, denn das hätte man nun wirklich nicht in diesem Medium erneut visualisieren müssen – , aber an den entscheidenden Stellen verkommt der Film dann doch bloß zu billiger Action-Klopperei, während weder die Bedeutung der neu hinzugekommenen Helden, die sich von Kick-Ass‘ Taten inspiriert gefühlt haben, wirklich ausgelotet wird, noch die hinlänglich bekannten Figuren eine merkliche Entwicklung durchmachen und teilweise beinahe out-of-character agieren, was damit zusammenhängen mag, dass diesmal der Regisseur Jeff Wadlow – wenn ich ihn seinerzeit für Cry_Wolf auch sehr gemocht habe - nun ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich zeichnete und in erzählerischer Hinsicht leider nicht annähernd an einen Matthew Vaughn (X-Men: Erste Entscheidung) heranreicht und seine Befriedigung eher aus Einfällen wie beispielsweise Tasern, die unkontrolliertes Scheißen und Kotzen hervorrufen zieht, was doch den Film als solches oft auch unfreiwillig trashig wirken lässt, wo der erste Teil bei aller Härte noch zuweilen als diffizil gezeichnetes Coming-of-Age-Drama im Superhelden-Metier zu punkten wusste.

Erschwerend hinzu kommt, dass Aaron Taylor-Johnson (Godzilla) drei Jahre später als schmächtiger Teenager schon längst nicht mehr zu überzeugen weiß und die beeindruckend schockierende Wirkung von Hit-Girls Auftritten ebenfalls spürbar geschmälert wird durch den Umstand, dass Chloë Grace Moretz (Grow Up!?) sich in den wenigen Jahren eben auch vom Kind zur heranwachsenden Frau gewandelt hat. Immerhin Christopher Mintz-Plasse (Superbad) hat merklich Spaß an der Neuausrichtung seiner Rolle und spielt sich als absurd überzogener Superschurke im Sado-Maso-Outfit – das er im Schrank seiner Mutter gefunden hat – die Seele aus dem Leib und bei entsprechender Veranlagung in punkto Humor hält Kick-Ass 2 auch wirklich einige derbe Späße bereit, doch wirken dadurch eben die seltenen dramatischen Einschübe nur umso deplatzierter, von denen es aber allemal zu wenige gibt, um wirklich mit den Figuren mitfühlen zu können, weil selbst solche Szenen jäh unterbrochen werden von der nächsten Schlägerei, Verfolgungsjagd oder was auch immer.

Kick-Ass 2 | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Kick-Ass 2 ist mitnichten enttäuschend und Auftritte wie der von Mother Russia (Schauspiel-Debüt von Olga Kurkulina) machen eine Menge Freude, ebenso wie man sich an den wenigen Szenen mit Jim Carrey (Der unglaubliche Burt Wonderstone) ergötzen kann, der aber wiederum eine nicht annähernd so große Rolle im Film innehat, wie das Marketing im Vorfeld zu suggerieren versucht hat, während auch die vielen oft bewusst lächerlich skizzierten Pseudo-Helden und Schurken ihren Teil zum Unterhaltungswert beitragen, doch bleiben insbesondere selbige Figuren inklusive des von Donald Faison verkörperten Dr. Gravity ausnehmend blass, während Lindy Booth als Night Bitch und späteres Love-Interest von Dave „Kick-Ass“ Lizewski die einzige ruhmreiche Ausnahme bildet. So muss man sich darauf einstellen, dass die Chose mit allerhand gesichtslos bleibenden neuen Helden aufzuwerten versucht wurde, während dadurch auch das Finale dem des vorangegangenen Films trotz weitaus epischerer Ausmaße kaum das Wasser reichen kann, doch wenn man seine Erwartungshaltung eben dahingehend drosselt und akzeptiert, dass hier Action und Gewalt sowie (tiefschwarzer) Humor mehr im Vordergrund stehen als die Figuren und ihre Motivation, dann wird man sicherlich auch mit dem zweiten Teil seine Freude haben, auch wenn man zumindest bei Kenntnis der originären Comic-Story dem verschenkten Potential dennoch hinterhertrauern wird.

Fazit & Wertung:

Jeff Wadlows Kick-Ass 2 ist ohne Zweifel ein unterhaltsames und spaßiges Vergnügen für Freunde brutaler und schwarzhumoriger Streifen, doch täuscht der trashige Charme der Superhelden-Chose eben auch nicht darüber hinweg, dass noch der Vorgänger weit mehr war als nur eine blutiger Spaß, während hier die eingestreute Dramatik nur selten zu zünden weiß und die Charakterisierung der Figuren mehr als einmal auf der Strecke bleibt oder zugunsten eines unflätigen Witzes unterminiert wird, womit das Sequel wieder einmal beweist, dass mehr Blut, Gewalt und Exzess noch lange nicht den besseren Film ergeben.

6,5 von 10 Möchtegernsuperhelden im Strampelanzug

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Schlombies Filmbesprechungen: Sehenswert

Kick-Ass 2 ist am 19.12.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/05/review-kick-ass-2-film/" name="Review: Kick-Ass 2 (Film)" description="Jeff Wadlows Kick-Ass 2 ist ohne Zweifel ein unterhaltsames und spaßiges Vergnügen für Freunde brutaler und schwarzhumoriger Streifen, doch täuscht der trashige Charme der Superhelden-Chose eben auch nicht darüber hinweg, dass noch der Vorgänger weit mehr war als nur eine blutiger Spaß, während hier die eingestreute Dramatik nur selten zu zünden weiß und die Charakterisierung der Figuren mehr als einmal auf der Strecke bleibt oder zugunsten eines unflätigen Witzes unterminiert wird, womit das Sequel wieder einmal beweist, dass mehr Blut, Gewalt und Exzess noch lange nicht den besseren Film ergeben." rev_name="Kick-Ass 2" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-05-24" user_review="6.5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Mortdecai – Der Teilzeitgauner (Film)

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Mortdecai - Der Teilzeitgauner | © STUDIOCANAL

Und da wäre ich also wieder mit einer erneut vergleichsweise aktuellen Film-Review, doch dass es mitnichten so ist, wie Barney Stinson behauptet hat, dass neu immer besser ist, stellt dieser Film leider eindrucksvoll unter Beweis, wie ihr nachfolgend erläutert bekommen werdet. Einen schönen Abend wünsche ich aber natürlich trotzdem.

Mortdecai
Der Teilzeitgauner

Mortdecai, USA 2015, 107 Min.

Mortdecai - Der Teilzeitgauner | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Regisseur:
David Koepp
Autoren:
Eric Aronson (Drehbuch)
Kyril Bonfiglioli (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Johnny Depp (Mortdecai)
Gwyneth Paltrow (Johanna)
Ewan McGregor (Martland)
in weiteren Rollen:
Olivia Munn (Georgina)
Jeff Goldblum (Krampf)
Paul Bettany (Jock)

Genre:
Krimi | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Mortdecai - Der Teilzeitgauner | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Der in Saus und Braus lebende Charlie Mortdecai steht ob seines dekadenten Lebenswandels kurz vor der Privatinsolvenz und als wäre dem nicht genug, hat er sich jüngst dazu entschlossen, seiner aristokratischen Ader mit einem gepflegten Moustache Ausdruck zu verleihen, der allerdings bei seiner Ehefrau Johanna einen kaum zu unterdrückenden Brechreiz auslöst. Während es daheim ob der behaarten Oberlippenpartie mehr als nur ein wenig kriselt, sieht Mortdecai immerhin alsbald die Chance gekommen, dem privaten Ruin zu entfliehen, denn als eine Kunst-Restauratorin hinterrücks ermordet wird und sich heraus kristallisiert, dass dies mit einem verschollen geglaubten Gemälde von Goya zusammenhängt, scheint das Glück zu dem windigen Kunsthändler zurückzukehren.

Auf der Rückseite des Gemäldes nämlich, so geht die Legende, habe NS-Propagandaminister Goebbels dereinst die Nummer eines Geheimkontos notiert und so lässt Mortdecai sich nicht lange bitten, als der MI5 in Gestalt von Inspector Martland an seine Türe klopft, weil er schließlich als Koryphäe auf dem Gebiet halblegaler Kunstgeschäfte gilt und das selbst obwohl Martland bereits seit längerer Zeit ein Auge auf Mortdecai geliebte Johanna geworfen hat. Doch Mortdecai wäre nicht Mortdecai, wenn er nicht von einem Schlamassel in den nächsten stolpern würde und es ist ein Glück für ihn, dass sein Diener Jock ihm stets treu zur Seite steht und das, obwohl er von seinem Dienstherren schon des Öfteren gerne mal versehentlich an- beziehungsweise abgeschossen worden ist...

Rezension:

Ich halte mich skurrilen Geschichten und Figuren gegenüber ja durchaus für aufgeschlossen und dass Johnny Depp (Rum Diary) gerade in den letzten Jahren weitaus mehr mit affektierten Figuren kokettiert, als sich ernsteren Rollen zu widmen, ist ja nun wahrlich kein Geheimnis und so dachte ich, Mortdecai würde mir womöglich besser gefallen als den Kritikern im Allgemeinen, doch muss ich mich in diesem Fall leider dem allgemeinen Tenor anschließen, denn David Koepps Gauner-Komödie auf Basis der in den Siebzigern von Kyril Bonfiglioli verfassten und veröffentlichten Romantrilogie kommt zu keinem Zeitpunkt über nette Unterhaltung hinaus, zumal deren Witz sich aufgrund seiner repetitiven Art doch recht schnell abnutzt, der noch dazu in seiner Mischung aus Slapstick und handzahmen Schenkelklopfern doch überraschend brav geraten ist, während sich die spleenige Attitüde der Hauptfigur recht bald als pures Kalkül entpuppt.

Szenenbild aus Mortdecai - Der Teilzeitgauner | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Keine Frage, man merkt durchaus, dass nicht nur Johnny Depp mit Freude bei der Sache ist und mit Hingabe den blasierten und vorlauten, zu gleichen Teilen von seinem Moustache und seinem Ego vereinnahmten Möchtegern-Halunken gibt, doch ist das alles tatsächlich einen kleinen Hauch zu sehr over-the-top inszeniert, als dass es noch zu begeistern wüsste und so ist es schon bezeichnend, dass ausgerechnet Paul Bettany (Priest) mit seinem bierernst verkörperten Jock, der, nie um viele Worte verlegen, Mortdecai ein ums andere Mal aus der Patsche hilft und mit stoischem Gleichmut jegliche Schmach, Schläge und nicht zuletzt die Wort-Kapriolen seines Arbeitgebers zu ertragen weiß, die unumwunden beste Figur in Mortdecai darstellt, weil in diesem speziellen Fall der Kontrast zu dem ansonsten so comic-mäßig wirkenden Treiben so überaus gelungen ist. Zwar kann man auch weder Ewan McGregor (Jane Got a Gun) noch Gwyneth Paltrow (Iron Man 1-3) einen Vorwurf machen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten wissen ihre Figuren zu gefallen und das eine oder andere Mal lässt die Chemie des ungewöhnlichen Dreiecks-Gespanns aus Depp, McGregor und Paltrow auch erahnen, wie gut der Film in der Theorie hätte werde können, doch gehen solche Momente in dem gewollten und forcierten Tohuwabohu schlichtweg gnadenlos unter.

So schlägt die Geschichte Kapriole um Kapriole und holpert und stolpert von einem Handlungsort zum nächsten, doch wirklich packen vermag davon nichts, zumal es eher dazu anregt, verwirrt zu sein, als sich gut unterhalten zu fühlen, zumal sich eben viele Elemente, aus denen der Film Witz zu generieren versucht, schlichtweg wiederholen und spätestens beim dritten Anlauf nun wirklich nicht mehr zu überraschen, geschweige denn zu belustigen wissen. Es lässt sich im Grunde gar nicht so recht greifen, weshalb die Mischung nicht aufgehen möchte, doch mag das bei Betrachtung aus einiger Entfernung schlicht und ergreifend daran liegen, dass bei Mortdecai der Wahnsinn viel zu sehr Methode zu sein scheint, die Skurrilität aufgesetzt und überzogen wirkt, die Figuren entweder übersteuert oder vernachlässigt wirken und die aberwitzigen Wendungen einzig dazu zu dienen scheinen, noch ein paar bewusst auf künstliches Aussehen getrimmte und folglich an Kulissen gemahnende Handlungsorte zu verlegen, während man als Zuschauer regelrecht dazu ermutigt wird, an der Zurechnungsfähigkeit von Mortdecai zu zweifeln, wobei sich dieser Gedankengang alsbald wie von selbst auf Regisseur und Film-Team auszuweiten beginnt, während am Ende wie gesagt einzig Paul Bettanys Figur dafür sorgt, dass der Film nicht gänzlich die Bodenhaftung verliert.

Szenenbild aus Mortdecai - Der Teilzeitgauner | © STUDIOCANAL
© STUDIOCANAL

Man kann sich Mortdecai ansehen, ganz ohne Frage, nur sollte man das nicht mit der Intention tun, einen wirklich guten oder witzigen Film zu sehen, denn so gewollt auf seicht getrimmte Unterhaltung ist mir lange nicht mehr untergekommen. Immerhin wird es ob der vielen Schlenker und dem Abwechslungsreichtum nie so langweilig, dass man wirklich versucht wäre, den Film abzubrechen, doch will auch bis zuletzt der Funke nicht überspringen, der bei so eigensinnigen Werken im Grunde zwingend vonnöten ist und sei es nur, damit man sagen kann, der Film sei so schlecht, dass er schon wieder gut wäre und folglich ein Guilty Pleasure, doch selbst diese Ehre bleibt Mortdecai in meinen Augen verwehrt, denn so schlecht – ich hoffe ihr wisst jetzt, wie ich das meine – ist er nicht, was wiederum die Enttäuschung noch vergrößert.

Fazit & Wertung:

An David Koepps Mortdecai kann man sehr schön beobachten, was passiert, wenn man einen Film mit der Intention macht, diesen und dessen Hauptfigur möglichst affektiert und skurril wirken zu lassen, denn während auf dem Papier alle Zutaten für unterhaltsame 100 Minuten vorhanden zu sein scheinen, will sich zu keinem Zeitpunkt das beabsichtigte Flair einstellen und trotz gut aufgelegter Darsteller wirkt das Gesamtergebnis bei all seiner Spleenigkeit merkwürdig unpersönlich und über die Maßen konstruiert.

5 von 10 Moustaches

 

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 4/10 Punkte

Mortdecai - Der Teilzeitgauner ist am 28.05.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von STUDIOCANAL erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

[schema type="review" url="http://medienjournal-blog.de/2016/04/review-mortdecai-der-teilzeitgauner-film/" name="Review: Mortdecai - Der Teilzeitgauner (Film)" description="An David Koepps Mortdecai kann man sehr schön beobachten, was passiert, wenn man einen Film mit der Intention macht, diesen und dessen Hauptfigur möglichst affektiert und skurril wirken zu lassen, denn während auf dem Papier alle Zutaten für unterhaltsame 100 Minuten vorhanden zu sein scheinen, will sich zu keinem Zeitpunkt das beabsichtigte Flair einstellen und trotz gut aufgelegter Darsteller wirkt das Gesamtergebnis bei all seiner Spleenigkeit merkwürdig unpersönlich und über die Maßen konstruiert." rev_name="Mortdecai - Der Teilzeitgauner" author="Wulf Bengsch" pubdate="2016-05-31" user_review="5" min_review="1" max_review="10" ]

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Review: Ant-Man (Film)

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Ant-Man | © Walt Disney

Das Marvel Cinematic Universe

Marvel Cinematic Universe

Dieser Film ist Teil des Marvel Cinematic Universe. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Es ist wieder ungewöhnlich spät geworden für meine Verhältnisse, doch hat sich das Warten gelohnt wie ich finde und ich freue mich, euch heute von Ant-Man berichten zu können und damit eine der letzten Lücken in meiner Werkschau des MCU schließen zu können.

Ant-Man

Ant-Man, USA 2015, 117 Min.

Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseur:
Peyton Reed
Autoren:
Edgar Wright
Joe Cornish
Adam McKay
Paul Rudd

Main-Cast:
Paul Rudd (Scott Lang / Ant-Man)
Evangeline Lilly (Hope van Dyne)
Corey Stoll (Darren Cross / Yellowjacket)
Bobby Cannavale (Paxton)
Michael Peña (Luis)
Michael Douglas (Dr. Hank Pym)
in weiteren Rollen:
Tip Harris (Dave)
Wood Harris (Gale)
Judy Greer (Maggie Lang)
David Dastmalchian (Kurt)
Anthony Mackie (Sam Wilson / Falcon)
Hayley Atwell (Peggy Carter)
John Slattery (Howard Stark)

Genre:
Action | Abenteuer | Komödie | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Bereits vor Jahrzehnten entdeckte Dr. Hank Pym die nach ihm benannten Pym-Partikel, subatomare Teilchen, die ihn schlussendlich in die Lage versetzen sollten, sich selbst zu schrumpfen und als Ant-Man für Frieden und Gerechtigkeit zu kämpfen, doch als in den 80er Jahren sowohl Howard Stark als auch S.H.I.E.L.D. ihm eindringlich nahelegten, die bahnbrechende Technologie mit ihnen zu teilen, zog Pym sich zurück und verließ gar sein eigenes Unternehmen, wohlwissend, dass die Pym-Partikel in den falschen Händen eine verheerende Gefahr darstellen würden. Pyms früherer Protegé Darren Cross ist mittlerweile – erneut sind Jahrzehnte ins Land gezogen – auf dem besten Wege, hinter das Geheimnis von Pyms Technologie zu kommen, doch der frühere Superheld ist nicht gewillt, dies zuzulassen.

Nun ist der Doktor allerdings nicht mehr der Jüngste und weiß, dass er Cross kaum selbst in die Schranken wird weisen können, weshalb er händeringend einen Nachfolger als Ant-Man sucht, obwohl seine eigene Tochter Hope van Dyne mit aller Vehemenz darauf beharrt, am besten für diesen Job geeignet zu sein. Pym allerdings hat bereits Scott Lang ins Auge gefasst, einen straffällig gewordenen jungen Mann, der mit seinen Aufsehen erregenden Einbrüchen die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gelenkt hat und jüngst erst nach mehrjähriger Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden ist. Pym nutzt alle seine Möglichkeiten, um Lang zu einem Einbruch zu verleiten, bei dem er ein mysteriöses Kostüm erbeutet, das aber selbstredend weit mehr ist als nur ein einfacher Anzug. Dumm nur, dass Lang eigentlich nichts anderes im Sinn hat, als die Beziehung zu seiner Tochter nach der Jahre währenden Abwesenheit zu vertiefen...

Rezension:

Kleiner Mann ganz groß. Selten hat dieser Satz so gut gepasst wie bei Ant-Man, denn eingerahmt von den Bombast-Blockbustern Age of Ultron und Civil War beweist Marvel doch gehörig Schneid, den vergleichsweise unbekannten Mini-Helden einzuschieben und ihm einen eigenen Film zu spendieren. Doch nicht nur der geschrumpfte Held macht eine tolle Figur, sondern auch dessen Darsteller Paul Rudd (Our Idiot Brother), den man bislang vornehmlich aus Komödien kennt und der auch hier mit gehörig Witz und Esprit dem Film eine Leichtfüßigkeit beschert, die schnell in die Gefilde von Klamauk hätte driften können, doch macht er eben unverhofft auch als Action-Held eine gute Figur, wenngleich es zum Ton des Films gehört, dass er sich gerade zu Beginn doch auch reichlich tollpatschig anstellt, so dass das Werk in seiner Gesamtheit ungewohnt viel Slapstick enthält, was man natürlich mögen muss, ebenso wie das zunächst merklich gedrosselte Tempo, handelt es sich schließlich hier um eine weitere Origin-Story, so dass gefühlt ein Drittel des Films verstreicht, ehe Ant-Man überhaupt in Aktion tritt. So begrüßenswert es dabei aber auch ist, dass man sich ausgiebig Zeit für die Exposition der Hauptfigur nimmt, die in Gestalt von Scott Lang zudem auch noch ungewohnt normal und gewöhnlich daherkommt, so sehr würde man sich zuweilen wünschen, der Film käme ein wenig schneller in Fahrt, denn die Odyssee, die Scott durchlebt, als er das erste Mal in den Anzug schlüpft und geschrumpft wird, ist ein regelrechter Aha-Moment und visuell berauschend umgesetzt.

Szenenbild aus Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Dabei ist es durchaus verwunderlich, nachdem Edgar Wright (The World’s End) im Vorfeld überraschend das Projekt verlassen hat, dass sich dessen eigensinnige Inszenierung, speziell in den Action-Szenen, noch immer in dem fertigen Film erkennen, lässt, sich Ant-Man sozusagen immer noch wie ein Wright-Film anfühlt, obwohl auf dem Regiestuhl schlussendlich Peyton Reed Platz genommen hat, der – ebenso wie Rudd – bislang vornehmlich mit Komödien assoziiert worden ist und gleichsam eine mutige Wahl für einen Superheldenfilm darstellt, doch geht die Rechnung auf, zumal sich der Film trotz des Umstandes, dass das ursprünglich von Wright und Joe Cornish (Attack the Block) verfasste Skript von Rudd selbst sowie Adam McKay im Nachgang noch einmal überarbeitet worden ist, wie aus einem Guss anfühlt, was wirklich selten der Fall ist, wenn dermaßen viele Personen am Drehbuch werkeln. So witzig, kurzweilig und charmant der Film aber auch geraten ist, krankt er wieder einmal sehr an einem nur rudimentär ausgearbeiteten Bösewicht, der gegenüber den Heldenfiguren merklich das Nachsehen hat, was man gar nicht einmal Corey Stoll ankreiden möchte, der im Grunde einen soliden Job erledigt, sondern einem Drehbuch, das sich eben kaum für den großen Antagonisten zu interessieren scheint und ihm lediglich ein paar Dialogfetzen in den Mund legt und einige wenige Szenen spendiert, um seine Intention zu umreißen.

Weitaus mehr Zeit und Mühe verwendet man derweil auf die Figur von Dr. Hank Pym, dem ursprünglichen Ant-Man, der hier von Michael Douglas (Haywire) verkörpert wird, welcher zwar gemessen an seinem Talent merklich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, doch funktioniert die Besetzung auf alle Fälle. Evangeline Lilly (Lost) als dessen Tochter Hope van Dyne agiert derweil die meiste Zeit noch ein wenig im Hintergrund – außer dass sie Scott Lang zuweilen gehörig verkloppen darf – und wird sich noch gedulden müssen bis zu ihrem großen Auftritt, doch gibt da die Mid-Credit-Scene bereits einen vielversprechenden, aber für Kenner auch wenig überraschenden Ausblick. Apropos Kenner wurde natürlich für den Film und seine Verortung im MCU die Origin von Ant-Man behutsam abgewandelt, denn schließlich war es eigentlich Hank Pym, der für die Erschaffung Ultrons verantwortlich war, derweil diesen Part im filmischen Kosmos bekanntermaßen Tony Stark übernommen hat, doch selbst die Puristen unter den Comic-Fans dürften mit den Veränderungen leben können, auch wenn die Parallelen zwischen Starks Waffentechnologien und dem Pym-Partikel doch zuweilen auffallend sind, so dass man sich ganz allgemein auch gerne einmal an den ersten Iron Man erinnert fühlt, doch differieren beide Filme stark in ihrer Tonalität.

Szenenbild aus Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Man mag von den Filmen des Marvel Cinematic Universe halten was man will, doch zeigt sich nach Guardians of the Galaxy hier erneut, dass man auch bereit ist, Risiken einzugehen und Neues zu probieren, was sich zwar in diesem speziellen Fall mit einem vergleichsweise schlechten Einspielergebnis gerächt hat, das aber nicht wirklich gerechtfertigt scheint, denn Ant-Man gelingt eine zwar eigenwillige, aber doch rundweg überzeugende und vor allem frische Herangehensweise an das Superhelden-Thema, hier gepaart mit einem Hauch von Heist-Movie und vor allem einer gehörigen Portion Witz, zu der neben Rudd übrigens auch Michael Peña gehörig beisteuert. Neben den eigentlichen Darstellern sind die heimlichen Stars des Films aber zweifelsohne die kleinen Helfer von Pym und später Lang, die Ameisen, die so liebevoll zu CGI-Leben erweckt worden sind, dass deren Szenen nicht halb so lächerlich oder unglaubwürdig wirken, wie man sich das im Vorfeld erwarten würde, denn rein beim Lesen muss man schon zugeben, dass sich das recht abstrus anhört und umso großartiger also ist, dass es funktioniert! Und während sich Reeds Film die meiste Zeit wie ein Stand-Alone-Experiment anfühlt (was sich auch Edgar Wright so gewünscht hatte), ist Ant-Man aber auch nicht um Querverweise und Anspielungen verlegen, wobei mir insbesondere der Auftritt von Falcon aka Anthony Mackie gefallen hat, zumal der die Brücke schlägt zu Ant-Mans erscheinen im dritten Captain America.

Über das großartige, bewusst konträr zum üblichen Bombast inszenierte Finale brauche ich derweil gar keine vielen Worte mehr verlieren, da in dieser Beziehung sowohl der Trailer als aber auch das Titelmenü der Blu-ray schon zur Genüge spoilern, doch kann ich zumindest anmerken, dass mir der eingeschlagene Weg zu gefallen wusste und im Kontext des Films auch nur folgerichtig scheint, derweil ich auch hier die Handschrift Edgar Wrights erkannt zu haben meine, was aber nur meine Meinung widerspiegelt.

Szenenbild aus Ant-Man | © Walt Disney
© Walt Disney

Ein paar Worte zu Ant-Man 3D:

Nach meiner durchweg positiven Erfahrung mit der 3D-Variante von Guardians of the Galaxy wollte ich es mir auch hier nicht nehmen lassen, zu der dreidimensionalen Variante zu greifen und während diese zu Beginn des Films gar nicht einmal so sehr ins Gewicht fällt, immerhin aber mit einer angenehmen Tiefenwirkung zu überzeugen versteht, lohnt es sich spätestens ab dem Moment vollends, als Scott Lang das erste Mal schrumpft, denn durch den 3D-Effekt verstärkt sich das Gefühl für die Winzigkeit unseres Helden natürlich noch einmal ungemein, so dass auch beispielsweise die alsbald auf ihn einstürzenden Wassermassen noch opulenter und bedrohlicher wirken. Vor allem aber wirkt auch hier die Dreidimensionalität für mein Empfinden wieder äußerst homogen und die Zeiten unnötiger Pop-out-Effekte um des reinen Effektes willen scheinen endgültig vorbei, während mich die 3D-Version des Films dafür noch tiefer in die Geschichte hat tauchen lassen. Von mir auch hier eine klare Empfehlung!

Fazit & Wertung:

Edgar Wrights Version von Ant-Man, die letztendlich aufgrund kreativer Differenzen nun in abgewandelter Form von Peyton Reed realisiert worden ist, präsentiert den von Paul Rudd verkörperten Scott Lang ohne Frage als kleinsten größten Helden des wachsenden Marvel-Universums, unterminiert in gewisser Weise den Begriff Blockbuster auf unterhaltsamste Art und Weise und macht nach kurzen Anlaufschwierigkeiten durchweg gehörig Spaß, während einzig der Bösewicht mal wieder auffallend blass und konturlos bleibt. Dennoch ein lohnenswerter wie ungewöhnlicher Film, der das MCU behutsam um kleinere Facetten erweitert.

8 von 10 Horden gedankenkontrollierter Ameisen

[wp-review id="28262"]

Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 7,5/10 Punkte
Der Kinogänger: 7,5/10 Punkte
Vieraugen Kino: 7/10 Punkte

Ant-Man ist am 03.12.15 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray im Vertrieb von Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Howard the Duck 1: Ein Erpel für alle Fälle (Graphic Novel)

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Howard the Duck 1: Ein Erpel für alle Fälle | © Panini

Achja, gebloggt haben wollte ich ja heute auch noch. Nun gut, holen wir das mal hurtig nach.

Howard the Duck 1
Ein Erpel für alle Fälle

Howard the Duck #1-5, USA 2015, 116 Seiten

Howard the Duck 1: Ein Erpel für alle Fälle | © Panini
© Panini

Autor:
Chip Zdarsky
Zeichner:
Joe Quinones
Rob Guillory
Jason Latour
Katie Cook

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98674-0

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Komödie

 

Inhalt:

Ausschnitt aus Howard the Duck 1: Ein Erpel für alle Fälle | © Panini
© Panini

Kaum aus dem Gefängnis entlassen, lernt Howard the Duck eine Tattoo-Künstlerin namens Tara kennen, die sich darauf verlegt hat, böse Jungs zu verprügeln, doch nach diesem kurzen Hallo drängt es ihn zurück zu seiner Privatdetektei, wo ihn tatsächlich ein Klient erwartet, der ihn bittet, eine Kette ausfindig zu machen, die von Black Cat entwendet worden sein soll. In der Hoffnung auf Anhaltspunkte kontaktiert Howard Spider-Man, doch der sieht sich außerstande, der Ente zu helfen, woraufhin Howard gemeinsam mit Tara die Sache selbst in die Hand nimmt. Kaum allerdings kommen sie Black Cat und somit der Kette näher, taucht ein Scherge des Collector auf und entführt Howard als Vertreter einer seltenen Spezies ans andere Ende der Galaxis, wo er gemeinsam mit Rocket in einer Zelle landet. Ja richtig, der Rocket...

Rezension:

Mit Howard the Duck 1 hätten wir nun also einen weiteren Vertreter der Reihe, dessen Abenteuer ich mir zu Gemüte geführt habe, denn ich habe ja schon eine kleine Vorliebe für die nicht ganz so bekannten, nicht ganz so gehypten Helden und nachdem mir Howard ja bereits im zweiten Band S.H.I.E.L.D. begegnet ist, musste ich mich dieser speziellen Ente einmal genauer widmen, wohl wissend, dass es wohl sehr skurril und witzig werden würde. Diese Erwartung zumindest erfüllt der Band, wenn mir auch manche Witze zu platt waren und mehr als ein Schmunzeln oft nicht drin war, so dass ich langsam das Gefühl bekomme, Marvel könne nicht besonders gut lustig sein (von den Filmen mit ihren großartigen One-Linern einmal abgesehen) oder ich kann wiederum dem Humor der Marvel-Comics nicht viel abgewinnen (wobei mich da ja immerhin die Deadpool: Greatest Hits schon eines Besseren belehrt haben), doch manche Gags wiederum, wie der unendlich weinerliche Spider-Man, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit weinend und wimmernd zusammenbricht und nach Onkel Ben ruft wusste dann auch mir wieder zu gefallen.

Ausschnitt aus Howard the Duck 1: Ein Erpel für alle Fälle | © Panini
© Panini

Davon abgesehen beginnt die Geschichte zunächst relativ trivial, um dann alsbald furiose Haken zu schlagen beginnt und Howard in die Weiten des Alls befördert, ihn die Cosmocon aufmischen und sich mit den Guardians of the Galaxy verbünden lässt, was für mich zu einem der frühen und auch wirklich witzigen Highlights des Bandes zählt, wobei auch eine schießwütige Tante May etwas für sich hat, doch mit jedem weiteren Heft und Schlenker, um unter anderem noch Dr. Strange und die menschliche Fackel in der Geschichte unterzubringen wird die Geschichte auch trivialer und uninteressanter, gerade wenn man mit dem Humor eben in vielen Fällen dann doch wenig anzufangen weiß, was sich bei mir eben gerade im letzten Drittel bemerkbar gemacht hat, wohingegen ich den großartigen Auftakt noch unumwunden zu empfehlen bereit gewesen wäre.

Doch wie schon bei vielen anderen Marvel-Serien geht man, wenn man sich dazu entschließt, Howard the Duck einen Besuch abzustatten, auch wieder einmal keine längerfristige Verbindung ein, denn wie schon bei Spider-Gwen ist hier nach fünf Heften, also exakt dem einen vorliegenden Band, auch schon wieder Schluss, denn – man ahnt es fast - Secret Wars steht bevor, worauf im Heft auch auf humorige Weise bereits hingewiesen wird, immerhin. Auch hier geht es zwar im Anschluss mit Geschichten rund um die außergewöhnliche Ente weiter und Chip Zdarsky wird auch beim nächsten Anlauf die Autorenschaft übernehmen, doch fehlt mir im Marvel Universum derzeit schlichtweg eine Geschichte, die sich wirklich entfalten und entwickeln kann, auch mehrere Bände Bestand hat und nicht alle Nase lang in irgendein Mega-Event mündet, wobei man ja zumindest hoffen kann, dass das neue All-New, All-Different Marvel Imprint länger Bestand haben wird, aber das ist ja nun wirklich nicht Bestandteil des Artikels.

Ausschnitt aus Howard the Duck 1: Ein Erpel für alle Fälle | © Panini
© Panini

Halten wir also fest, dass man insbesondere als Fan der zahllosen Marvel-Helden und –Geschichten mit Howard the Duck ein durchaus unterhaltsames Abenteuer erleben kann, dessen Humor allerdings nicht immer zu zünden versteht und das im weiteren Verlauf so dermaßen abstrus wird, dass man dann auch irgendwie nicht wirklich enttäuscht ist, wenn die Chose nach fünf Heften und Teilen ihr Ende findet. Gut und solide, aber eben auch mitnichten etwas, was man gelesen haben muss oder auch nur zwingend sollte. Da bevorzuge ich – das hatte ich ja schon bei Spider-Gwen angemerkt – die ernsteren und düstereren Geschichten wie etwa bei Black Widow doch spürbar und deutlich und werde mich künftig auch eher wieder in diese Richtung orientieren, als meine Hoffnungen in eine oft doch leider nur mäßig witzige Ente zu setzen.

Fazit & Wertung:

Chip Zdarskys Howard the Duck hat mit seinem humoristischen Ansatz ja durchaus einen gewissen Charme und nimmt sich zum Glück in keiner Weise ernst, doch gerade zum Ende hin wird die Geschichte so abgehoben, dass selbst der vorrangig zu bedienende Unterhaltungswert auf der Strecke zu bleiben beginnt, zumal nicht annähernd jeder Witz zu zünden versteht. Nette, kurzweilige Lektüre, aber leider auch nicht annähernd mehr.

6 von 10 kuriosen Begegnungen

[wp-review id="27623"]

Howard the Duck 1: Ein Erpel für alle Fälle ist am 01.03.16 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Review: Codename U.N.C.L.E. (Film)

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Codename U.N.C.L.E. | © Warner Home Video

Und da wäre ich auch schon wieder, logischerweise mit einer Film-Kritik im Gepäck, habt ihr euch schon gedacht. Aber zu welchem Film, tja, das wusstet ihr bis gerade eben nicht, jetzt schon. Wie das Leben so spielt, oder so...

Codename U.N.C.L.E.

The Man from U.N.C.L.E., USA/UK 2015, 116 Min.

Codename U.N.C.L.E. | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Regisseur:
Guy Ritchie
Autoren:
Guy Ritchie
Lionel Wigram

Main-Cast:
Henry Cavill (Solo)
Armie Hammer (Illya)
Alicia Vikander (Gaby)
Elizabeth Debicki (Victoria)
Hugh Grant (Waverly)
in weiteren Rollen:
Luca Calvani (Alexander)
Sylvester Groth (Uncle Rudi)

Genre:
Action | Abenteuer | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Codename U.N.C.L.E. | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Zu Beginn der 60er Jahre befindet sich der Kalte Krieg auf dem Höhepunkt, doch als das Gerücht umgeht, ein nicht näher bekanntes Verbrechersyndikat mit Kontakten zu früheren Nazis sei in den Besitz einer Atombombe gelangt, verbünden sich ausgerechnet die verfeindeten Supermächte USA und Sowjetunion. So wird dem CIA-Agenten Napoleon Solo aufgetragen, die Ost-Berlinerin Gaby Teller aufzuspüren, um über sie an ihren Vater, Udo Teller heranzukommen, während der KGB- Spion Illya Kuryakin einen ganz ähnlichen lautenden Auftrag erhält, was die Solo und Kuryakin prompt gegeneinander aufbringt und sie noch mehr ärgert, als man ihnen mitteilt, fortan zusammenarbeiten zu müssen. Letztendlich willigt Gaby nämlich ein, zu helfen und die gemeinsame Reise führt die ungleiche Gemeinschaft nach Italien, zu Gabys Onkel Rudi, der möglicherweise mehr über den Verbleib ihres Vaters wissen könnte...

Rezension:

Ich für meinen Teil weiß mittlerweile einerseits ganz genau, was mich bei einem Film von Guy Ritchie zu erwarten hat, andererseits, dass die Chancen, besagter Film – in diesem Falle hier nun Codename U.N.C.L.E. – könne mich enttäuschen, verschwindend gering sind, denn nicht erst seit seinen beiden Sherlock Holmes-Filmen, die zwar nicht annähernd an die Güte der BBC-Serie heranreichen, aber auf ihre Art doch auch gelungen sind, ordnet sich Ritchie einem bestimmten Credo des Style-over-Substance unter, das mir doch ausnehmend gut gefällt. So stehen auch bei dieser auf der 60er-Jahrer Agenten-Serie Solo für O.N.K.E.L. basierenden Serie viel eher die teils skurrilen, spleenigen Figuren und manch regelrecht abstruse Szene im Vordergrund als die eigentliche Geschichte, die zu Teilen doch recht verworren und sprunghaft wirkt und nicht wenig an Tiefe missen lässt, was aber tatsächlich auch eine der größten von nur wenigen Schwächen des ungemein unterhaltsamen Streifens bleibt.

Szenenbild aus Codename U.N.C.L.E. | © Warner Home Video
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Zwar ist es auch wieder irritierend, dass ein Brite einen Amerikaner, ein Amerikaner einen Russen und eine Schwedin eine Deutsche spielen, aber so sind eben nun einmal die Gebaren in der Film-Branche und von der ethnischen Herkunft einmal abgesehen besticht das Hauptdarsteller-Trio in ungeahntem Maße und liefert exakt so viel Stil und Coolness, um die Schwächen des eigentlichen Plots zu vertuschen, zumal Ritchie immerhin genau weiß, in welche Beziehung er die Figuren zu setzen hat, um möglichst humorige, unterhaltsame Szenen zu generieren, von denen Codename U.N.C.L.E. tatsächlich nur so strotzt, denn selbst in den Action-Szenen ist man um einen gewissen, augenzwinkernden Witz nicht verlegen, wobei es mancherorts sicherlich Geschmackssache sein dürfte, ob man dem Humor des Regisseurs und Drehbuchautors etwas abgewinnen kann, der eine Vorliebe dafür entwickelt zu haben scheint, im Hintergrund einer Szene teils unglaubliche Dinge ablaufen zu lassen, während sich die eigentlich im Fokus stehende Figur mit denkbar trivialen Dingen wie dem Verzehr eines Butterbrotes beschäftigt, was dann – ich möchte ja nicht spoilern – zu teils extrem morbiden Späßen führt, bei denen einem das Lachen zuweilen im Halse steckenzubleiben droht.

Doch trotz mancher tendenziell ernster Szene dominiert doch ganz klar der leichtfüßige, humorige Stil, der auch des Öfteren als Hommage und Reminiszenz früherer Agentenfilme ganz allgemein verstanden werden darf, während man den Schauspielern ihren Spaß, sich in die 60er-Jahre-Outfits zu schmeißen, rundweg ansieht. So altmodisch das Agentengebaren, die Ermittlungsmethoden, die technischen Gerätschaften aber auch sein mögen, so modern und visuell opulent präsentiert sich Codename U.N.C.L.E. ansonsten und Ritchie hat seine sichtliche Freude daran, allerhand Splitscreens und Szenenmontage zu verwenden, was den Coolness-Faktor des nicht ganz ernst zu nehmenden Werkes noch einmal unterstreicht. Dieses ist übrigens weit mehr als eine Adaption der Serie von einst, sondern darf, wie man gerade gegen Ende noch einmal explizit unter die Nase gerieben bekommt, vielmehr als Vorgeschichte, als Prequel verstanden werden, was dann im Hinterkopf sich auch gleich den Wunsch nach einer Fortsetzung einnisten lässt, denn trotz hanebüchener, irgendwie ziemlich wirrer und abgedrehter Story möchte man doch mehr von dem Trio erfahren und mit ihnen erleben, so großartig ist jede der Figuren für sich gelungen.

Szenenbild aus Codename U.N.C.L.E. | © Warner Home Video
© Warner Home Video

Während anfänglich die Chose noch von Henry Cavill (Man of Steel / Batman v Superman) und seinem jederzeit um Contenance bemühten, gänzlich in sich ruhenden Napoleon Solo dominiert wird, stößt alsbald die zuweilen kratzbürstige aber vor allem auch schlagfertige und toughe, von Alicia Vikander (Son of a Gun) verkörperte Gaby Teller hinzu, während Armie Hammers (The Social Network) Russe Illya Kuryakin anfänglich zwar etwas blass bleibt, sich mir allerdings mit seiner unter der Schale lauernden Attitüde recht schnell ins Herz gespielt hat und alsbald seinen beiden Compagnons gar zuweilen den Rang abzulaufen versteht. Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch Hugh Grant in einer kleinen, aber ziemlich großartigen Rolle als Chef von Napoleon Solo sowie die wie immer bezaubernde Elizabeth Debicki (The Night Manager), die hier eine merklich unterkühlte und gleichermaßen skrupellose Eisprinzessin gibt. So wird Codename U.N.C.L.E. ganz unzweifelhaft von seinem stimmigen wie charismatischen Ensemble dominiert und vor allem getragen, denn wäre die Besetzung und deren Chemie untereinander nicht so außerordentlich gelungen, wüsste der Film wahrscheinlich weitaus weniger zu unterhalten, gibt schließlich die Story nicht allzu viel her und bleibt – abgesehen von den teil wie wahllos wirkenden Schlenkern einmal abgesehen – auch weitestgehend vorhersehbar. Dennoch, die Optik passt, ebenso wie Tempo und Verve, ganz zu schweigen von der Coolness, die auch vom stimmigen Soundtrack mit aufgegriffen wird.

Fazit & Wertung:

Guy Ritchies Codename U.N.C.L.E. ist eine stimmungsvolle und vor allem augenzwinkernde Hommage an Agentenserien früherer Jahre und macht dank Situationskomik und einer schnittigen Inszenierung gehörig Spaß, zumal sich der Film kaum (zu) ernst nimmt, was in Anbetracht der doch zugegebenermaßen etwas hanebüchenen und extrem konstruierten Story aber auch nur gut sein kann.

8 von 10 Agenten im Wettstreit

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Meinungen aus der Blogosphäre:
passion of arts: 9/10 Punkte

Codename U.N.C.L.E. ist am 17.12.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Warner Home Video erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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Review: Mr. Nice (Film)

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Mr. Nice | © Koch Media

Und wieder ist es soweit, dass ich euch mit einem neuen Artikel (hoffentlich) erfreuen kann. Viel Spaß bei der Lektüre und einen schönen Abend euch! Und nur weil ich es gerade zufällig sehe, möchte ich schon mit ein wenig Stolz darauf hinweisen, dass dies hier nun mein 1700. Artikel ist.

Mr. Nice

Mr. Nice, UK/ES 2010, 121 Min.

Mr. Nice | © Koch Media
© Koch Media

Regisseur:
Bernard Rose
Autoren:
Bernard Rose (Drehbuch)
Howard Marks (Buch-Vorlage)

Main-Cast:
Rhys Ifans (Howard Marks)
Chloë Sevigny (Judy Marks)
David Thewlis (Jim McCann)
in weiteren Rollen:
Luis Tosar (Craig Lovato)
Crispin Glover (Ernie Combs)

Genre:
Biografie | Komödie | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Mr. Nice | © Koch Media
© Koch Media

Gleichermaßen unfreiwillig wie unbedarft stolpert Howard Marks als Student in die Kreise der Drogenkonsumenten und findet schnell Gefallen am Marihuana, das er recht bald ob einer Verkettung von Zufällen selbst zu verkaufen beginnt. Nachdem er für einen Freund einen Haschisch-Transport übernimmt und an dem schnellen Geld Gefallen zu finden beginnt, weitet er seinen Handel aus und wendet sich gar an die IRA, um mittels derer Hilfe Kontakte nach Afghanistan zu knüpfen. Das Geschäft floriert und Marks ist vollends auf der Höhe, wenngleich seine Frau Judy es nicht gerade gerne sieht, ihn in kriminellen Kreisen verkehren zu wissen, wenngleich Howard selbst ein ums andere Mal unterstreicht, schließlich nur mit weichen Drogen zu handeln und niemandem zu schaden, doch sieht das Gesetz dies freilich anders und immer häufiger taucht der Name Howard Marks auf den Fahndungslisten auf, während selbst sein Kontakt bei der IRA, der soziopathische Jim McCann zum Problem zu werden droht...

Rezension:

Von der verfilmten Biografie Mr. Nice habe ich mir ja im Vorfeld wie ich zugeben muss einiges versprochen, nicht nur, weil mich solche Biopics eigentlich schon sehr interessieren und es eine andere Atmosphäre während des Films erzeugt, zu wissen, dass sich das, was dort gezeigt wird, zumindest in Grundzügen so oder so ähnlich zugetragen hat, sondern auch, weil ich enorm große Stücke auf Rhys Ifans (The Amazing Spider-Man) halte, der mich eigentlich bisher noch nie enttäuscht hat und in speziell diesem Fall zudem eine nicht von der Hand zu weisende Ähnlichkeit mit dem echten Howard Marks hat, doch was vielversprechend beginnt, versandet leider zunehmend in einer Aneinanderreihung bald nur noch schwer zu durchschauender Episoden, deren Zusammenhänge sich nicht immer erschließen und die für sich genommen oft zwar durchaus gelungen sind, in der Summe aber kein annähernd kohärentes, geschweige denn konsistentes Bild zu zeichnen wissen und an einigen inszenatorischen Fallstricken kranken, bei denen es Regisseur und Autor Bernard Rose sicherlich gut gemeint haben mag, doch begünstigen sie den inkonsistenten Gesamteindruck leider noch zusätzlich.

Szenenbild aus Mr. Nice | © Koch Media
© Koch Media

So bedient sich Mr. Nice an Farbfiltern, künstlicher Körnung, Archivmaterial, Szenenmontagen und allerlei Schnickschnack mehr, um die 60er und 70er Jahre zum Leben zu erwecken, doch bei dem des Öfteren in Szenen hineinkopierten Rhys Ifans sieht das Ergebnis leider zu oft wie gewollt und nicht gekonnt aus, auch wenn man dies wohl für ein probates Stilmittel zu halten schien. Auch ein Wechsel des Bildformats scheint lediglich dem reinen Selbstzweck zu genügen, ebenso wie die in Schwarz-Weiß gehaltenen ersten Minuten des Films, in denen Howards Kindheit umrissen wird, wofür man sich übrigens ab einem recht frühen Stadium Ifans in seiner Rolle bedient hat, was ebenfalls zu reichlich Irritation und Unverständnis führt bei der Frage danach, was die Macher dazu bewogen haben mag, einen Schüler und später Studenten von einem zum Zeitpunkt des Drehs knapp über Vierzigjährigen spielen zu lassen. Hatte man Angst, man würde die Figur nicht wieder erkennen, wenn vom Kind zum Mann der Schauspieler gewechselt würde? Sollte dies den Umstand unterstreichen, dass die Vorgeschichte von der Person selbst in einer Rückblende erzählt wird und er sich deshalb dort wie sein älteres Alter Ego sieht? Ich weiß es nicht, aber funktionieren tut es leider kaum.

Aber auch wenn die eigentliche Geschichte in Fahrt kommt, wird recht schnell klar, dass Rose nicht recht gewusst haben mag, was er und in welcher Ausführlichkeit zu adaptieren imstande sein würde, denn während einzelne Szenen ungewöhnlich viel Raum einnehmen, springt die Geschichte andernorts über Wochen und Monate, teils gar Jahre in die Zukunft, werden Figuren eingeführt und fallengelassen, tauchen eventuell zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf oder auch nicht. Das alles hat nicht wirklich Hand und Fuß und so charismatisch und glaubhaft Rhys Ifans auch seine Rolle verkörpert und tatsächlich einen regelrechter Lichtblick in einem ansonsten merkwürdig kruden und fragmentarischen Film darstellt, gelingt es ihm doch in keiner Weise, dieses Stückwerk zu einem großen Ganzen zu verbinden, was aber eben nicht an seinem Unvermögen, sondern schlicht und ergreifend an einem oft unausgereift wirkenden Drehbuch liegt. Kürzungen und Straffungen sind sicherlich immer nötig und notwendig bei einer Buch-Adaption, speziell aber auch bei der Verfilmung einer Autobiografie, doch meint man, dass hier Vorwissen vorausgesetzt wird, das man bei Unkenntnis der Vorlage jedoch nicht haben kann, zumal es nicht Aufgabe des Zuschauers sein dürfte, sich im Vorfeld zu einem Film dessen Vorlage zu Gemüte zu führen (auch wenn ich persönlich tatsächlich mal mit dem Gedanken gespielt hatte).

Szenenbild aus Mr. Nice | © Koch Media
© Koch Media

Natürlich, speziell auf Seiten der Darsteller gibt es noch mehr Lichtblicke, einerseits Chloë Sevigny (American Horror Story) als Judy, Howards Frau, und andererseits David Thewlis (Stonehearst Asylum) als IRA-Anführer Jim McCann, doch gute Schauspieler allein machen eben bei allem Engagement noch lange keinen guten Film und der künstlerische Anspruch in der Inszenierung rutscht leider des Öfteren ins Prätentiöse, während sich ansonsten die Stationen im Leben von Howard Marks schon beinahe obligatorisch anfühlen und selten sinnstiftend miteinander verknüpft werden, zumal Mr. Nice auffallend leichtfüßig daherkommt und selbst die zunehmenden Gebrechen von Howard im gestiegenen Alter kaum eine Randbemerkung wert zu sein scheinen und es im Mittelteil wiederum lange Zeit so wirkt, als habe wirklich nichts auch nur annähernd ernste Konsequenzen. Das Marks zugesprochene Imperium bleibt derweil ebenso wenig greifbar, was zu verzeihen gewesen wäre, wenn einem zumindest dessen Wesen und Charakter nahegebracht würden, doch selbst hier gelingt dem Film leider kaum mehr, als Plattitüden und Versatzstücke aneinanderzureihen. Was bleibt ist ein rundherum überraschend durchschnittlich wirkendes Biopic, dessen künstlerischer Anspruch in der Inszenierung ihm weitaus häufiger schadet als nützt. Zwei Stunden Laufzeit scheinen dem Stoff zwar angemessen, doch hat Roses Film dennoch so seine Längen, während man sich des Öfteren fragen mag, ob nicht womöglich die falschen Szenen herausgekürzt worden sind.

Fazit & Wertung:

Bernhard Roses Mr. Nice, Verfilmung der Autobiografie von Howard Marks, kommt trotz eines unbestritten talentierten und auch großartig aufspielenden Rhys Ifans kaum über Mittelmaß hinaus und findet über die gesamte Laufzeit weder das richtige Tempo noch den richtigen Ton, um sich in irgendeiner Form von einschlägigen Biopics ähnlicher Machart abzuheben, zumal die oft überstilisierten und auf Dokumentation getrimmten Aufnahmen dem Flair des Films oft mehr schaden als nützen.

5,5 von 10 Drogen-Deals

[wp-review id="22711"]

Mr. Nice ist am 25.11.11 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Koch Media erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

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